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Mit Szeged haben die Löwen noch eine Rechnung offen (RNZ)

In der letzten Saison scheiterten die Rhein-Neckar-Löwen in der Königsklasse an Szeged, morgen gastieren die Ungarn wieder in der SAP Arena

Stefan Kneer und Gedeon Guardiola schauten bedröppelt drein, als die Balinger wenige Sekunden vor dem Ende ein Tor warfen. Der Sieg der Rhein-Neckar Löwen beim HBW Balingen-Weilstetten war zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr in Gefahr, aber die Abwehrspezialisten der Badener waren trotzdem einen kurzen Moment enttäuscht. Der Treffer zum 31:21-Erfolg durchkreuzte die persönlichen Pläne der Innenverteidiger.

„Die Jungs haben sich so ein eigenes Ziel gesteckt, sie wollen nie mehr als 20 Gegentore zulassen“, verriet Oliver Roggisch. Auch bei einer hohen Führung, wie sie die Löwen in Balingen innehatten, sorgt dieser hohe Anspruch dafür, dass die Konzentration nicht in den Keller sackt. Und das ist eine gute Ausgangsbasis dafür, dass die Badener ihre imposante Serie von zehn Siegen weiter ausbauen können. Die Partie bei den „Galliern“ von der Alb unterstrich, dass die Löwen im Moment wenig anfällig für Ausrutscher scheinen, die in vergangenen Spielzeiten den Titel kosteten.

Richard Stochl war da noch nicht dabei. Der Zwei-Meter-Hüne stand in Balingen überhaupt zum ersten Mal im Kader des Bundesliga-Tabellenführers und soll als Ersatz für den abwanderungswilligen Darko Stanic die nötigen Bälle halten, damit der Lauf der Löwen möglichst lange anhält. „Ich bin froh, dass wir das Kapitel Stanic jetzt abhaken können und wieder etwas Ruhe einkehrt“, sagte Nikolaj Jacobsen nach der Partie beim HBW. Personelle Diskussionen kosten immer etwas Aufmerksamkeit, auch wenn sich mit Mikael Appelgren im Tor inzwischen eine klare Nummer eins gefunden hatte, so dass Stanic zuletzt gar nicht gefehlt hatte.

Künftig soll der Schwede Appelgren mit dem Slowaken Stochl ein Duo bilden. „Immer wieder kommt ein Neuer, aber das ist kein Problem“, sagte Appelgren. Zunächst bildete er ein Team mit Stanic, zwischenzeitlich mit Marco Bitz aus der Drittliga-Mannschaft, und jetzt eben mit dem 39-Jährigen. Der Neue gab sich nach der Partie in Balingen beeindruckt: „Ich bin stolz, hier zu sein und habe deswegen andere Angebote abgelehnt. Und die Abwehr der Löwen ist echt stark.“

Vor knapp zwei Wochen flammte der Kontakt zu den Löwen auf und schnell war sich Stochl sicher, in Deutschland spielen zu wollen. Eine Wohnung in Leimen hat er zwischenzeitlich schon bezogen und richtet sich darauf ein, bis Saisonende ein Löwe zu sein. Nur ganz sicher scheint das nicht zu sein, trotz Vertrages bis Juni 2016. „Jetzt schauen wir mal, was in den nächsten Monaten ist und passiert“, ließ Jacobsen Raum für Spekulationen. Vielleicht gibt es in der EM-Pause im Januar Zeit, eine andere und dauerhafte Lösung zu finden.

Ganz kurzfristig steht morgen, 17:30 Uhr, SAP Arena, schon die nächste Aufgabe für die Löwen an. In der Champions League geht es gegen den SC Szeged und damit ausgerechnet gegen das Team, das im Achtelfinale der Vorsaison die Endstation bedeutete. „Das ist eine richtig gute Mannschaft“, erwartet Jacobsen ein Duell auf Augenhöhe. Einen Sieg strebt der Coach in jedem Fall an. Kneer wird diesmal allerdings fehlen. Der Abwehrmann wurde nach seiner roten Karte aus dem Spiel in Skopje für eine Königsklassen-Partie gesperrt.

Von Michael Wilkening