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Mitreißender Mentalitätssieg in Göppingen

Unbändiger Wille, starke Torhüterleistung & nervenaufreibende Schlussphase

Apfel ist zehn Mal zur Stelle

Mitreißender Mentalitätssieg in Göppingen: Am 21. Spieltag der LIQUI MOLY HBL-Saison 2022/2023 geht es für die Gelbhemden zum baden-württembergischen Lokalderby nach Göppingen – ein für die Löwen in jüngster Vergangenheit unangenehmes Auswärtsspiel, gingen die letzten zwei Spiele in der ‚Hölle Süd‘ verloren. Und die Zuschauer in der stimmungsvollen Halle sehen ein sensationelles Spiel mit einem 25:27-Auswärtserfolg der Löwen, werden auf eine maximal aufregende Achterbahnfahrt der Emotionen mitgenommen. Anschnallen für einen Handball-Krimi par excellence!

Das erste Löwen-Highlight des Spiels liefert Mikael Appelgren, der einen Tempogegenstoß des Göppingers Gulliksen überragend pariert. Generell sind es die Torhüter beider Mannschaften, die dem Spiel in der ersten Viertelstunde ihren Stempel aufdrücken. Sowohl Apfel als auch sein Göppinger gegenüber Marin Sego demonstrieren mit sehenswerten Aktionen ihre Klasse. Mit einem Bilderbuch-Heber bringt Kapitän Patrick Groetzki die Löwen in der 11. Minute mit 3:5 in Front – eine Führung, die Göppingen innerhalb der nächsten zehn Minuten zurück auf ihre Seite zieht, sich mit zwei Toren von den Löwen absetzt (10:08 / 20. Min). Eine Phase, in der die Löwen offensiv zu viel liegen lassen, ungewohnt viele technische Fehler einbauen oder in aussichtsreiche Wurfchancen an Sego scheitern.

Doch die Löwen beweisen, wie so oft bereits in dieser Saison, Moral, kämpfen sich zurück in die Partie und sind fünf Minuten vor der Pause, durch einen Doppelschlag von Benji und Olle, mit 11:12 in Front. Mit einem +1-Vorsprung gehen dennoch die Gastgeber in die Kabine, da den Löwen erneut das Fortune, die Überzeugung im Abschluss fehlt. Es ist ein harter Kampf, den sich beide Mannschaften in der ersten Halbzeit liefern. Die Göppinger-Defensive um die „Brocken“ Kozina und Blagotinsek machen es dem Rückraum der Löwen schwer zu Abschlüssen zu kommen, unterbinden mit ihrer körperbetonten Deckung zudem das, ansonst so starke, Kreisläuferspiel der Gelbhemden. Und obwohl nicht alles funktioniert – den Löwen-Profis ist, mit Blick auf deren Einsatz und Leidenschaft, kein Vorwurf zu machen. Dementsprechend groß ist der Zuspruch der zahlreich mitgereisten Löwen-Fans, die „ihre Spieler“ mit einer Menge Applaus in die Kabine verabschieden.

Mitreißender Mentalitätssieg in Göppingen: Joel hält den Sieg fest – Albin übernimmt Verantwortung

Die Mannschaft bespricht sich bei einer Auszeit

Die zweite Halbzeit knüpft nahtlos an die erste Hälfte an. Beide Mannschaften lassen ihr Herz auf dem Spielfeld, beide Torhüter machen exakt dort weiter, wo sie aufgehört haben. In der 38. Minute steht Apfel bei neun Parade, sein Gegenüber Sego bei deren zehn. Ab der 40. Minute nimmt der anschließende Handball-Krimi dann so richtig Fahrt auf! Per Siebenmeter scheitert Juri an Rebmann, Göppingen stellt durch Sarac auf 18:16. Die Löwen lassen etwas die „spielerische Lockerheit“ vermissen, bauen zu viele technische Fehler in ihr Offensivspiel ein. Die Hausherren nutzen diese schwächere Phase der Gelbhemden, stellen auf 21:18 (48. Min). Sebastian Hinze bleibt keine andere Wahl: Er nimmt seine zweite Auszeit, stellt seine Mannschaft entscheidend um.

Im Angriff agieren nun Olle, Albin, Niclas und Lukas Nilsson im Rückraum, zwischen die Pfosten kommt Joel Birlehm. Letzterer fügt sich überragend ein, pariert umgehend die ersten zwei Würfe, darunter einen Siebenmeterwurf. Die Spielminuten 52. bis 54. sind die, des Albin Lagergrens. Der Schwede trifft drei Mal in Folge, beweist ganz starke Nerven, als er zweifach per Trickwurf vom Siebenmeterstrich erfolgreich ist. In Unterzahl agierend opfern die Löwen sich nun vollends auf, erkämpfen sich das Spielgerät in der Defensive und kommen durch Weltmeister Niclas Kirkelokke zur 22:24-Führung (56. Minute). Zudem steuert Joel zwei weitere sensationelle Paraden bei, steht zwischenzeitlich bei einer Fangquote von über 60%.

Mitreißender Mentalitätssieg in Göppingen: Der Wille der Löwen ist nicht zu bändigen

Niclas erzielt den letzten Treffer des Spiels

Nun ist es ein stürmischer Schlagabtausch: Göppingen verkürzt auf -1, die Löwen stellen erneut auf +2. Als Benjamin Helander eineinhalb Minuten vor Schluss zum 24:26 trifft, ist der Jubel auf der Spielerbank und im Gästeblock immens. Aber Vorsicht: Göppingen kommt 45 Sekunden vor Schluss zum Anschluss – Auszeit Löwen. Mit Wiederanpfiff gehen die Gastgeber nun aufs Ganze, decken die Löwen-Spieler extrem offensiv, versuchen diese ins Zeitspiel zu zwingen oder einen Ballverlust zu erpressen. Kreuzung Niclas Albin, letzter prellt auf die Göppinger-Defensive zu, sieht erneut Niclas, der mittlerweile frei am Kreis steht. Das ‚Danish Dynamite‘ nimmt das Zuspiel dankend an und knallt den Ball, aus ungewohnter Position, zum 25:27-Auswärtssieg in die Maschen!

Was folgt, sind eine Menge Emotionen und eine riesengroße Party in Gelb. Jubeltraube, Laola-Welle mit den Fans – es ist deutlich sichtbar, was dieser Mentalitätssieg den Löwen-Profis und ihren mitgereisten Anhängern bedeutet. Beeindruckend zu sehen, wie die Löwen dieses Spiel für sich entscheiden: Was die Gelbhemden eventuell ‚spielerisch‘ missen lassen, machen die Mannen von Sebastian Hinze mit ihrem unermüdlichen Einsatz und Willen wett. Der Lohn: Nicht nur zwei weitere Zähler für das gut gefüllte Punktekonto, sondern ein immenser Push für Mannschaft, Fans und Verein.

FRISCH AUF! Göppingen – Rhein-Neckar Löwen 25:27 (14:13)

Göppingen: Rebmann (1 Parade), Sego (12 Paraden) – Kneule 2, Lindenchrone, Sarac 6, Ellebaek, Blagotinsek, Schiller 5/1, Goller, Gulliksen 2, Hermann, Kozina 3, Malus 3, Schmidt 4

Löwen: Appelgren (10 Praden), Birlehm 6 Paraden), Späth, – Zacharias, Kirkeløkke (4), Timmermeister, Knorr (4/2), Lagergren (7/2), Groetzki (2), Helander (3), Forsell Schefvert (1), Horžen, Gislason, Nilsson (3), Kohlbacher (3), Michalski

Trainer: Markus Bauer – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Reich – Brodbeck

Zuschauer: 5.600