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Müde Löwen bei den Füchsen ohne Chance

Badener unterliegen in Berlin mit 26:32

Vierte Niederlage für die Rhein-Neckar Löwen: Die Badener zogen bei den Füchsen Berlin mit 26:32 (11:15) den Kürzeren und weisen nun nach 29. Spieltagen zwölf Minuspunkte auf. Die Beine und die Köpfe der Badener waren zu müde. Im zweiten Durchgang lagen die Löwen zeitweise schon mit zwölf Treffern zurück, aber sie zeigten die Zähne und konnten noch Ergebniskosmetik betreiben.
 
Dementsprechend nachdenklich verließ Löwen-Manager Thorsten Storm den Ort des Geschehens. Er bilanzierte wenig später im Pressegespräch: „Dieses Spiel müssen wir erstmal verdauen. Berlin hat gut gespielt, wir nicht. Unser Ziel ist es, unter den ersten Drei in der Tabelle zu bleiben. Aber ganz klar: Alle Spiele, die wir noch vor der Brust haben, werden keine Selbstgänger und es wird schwierig, da oben zu bleiben.“ Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson analysierte: „Wir haben gut angefangen – in der Abwehr und im Angriff. Danach haben wir unsere Linie verloren, waren verunsichert und haben teilweise zu defensiv agiert. Dennoch bin ich zufrieden, dass wir nur mit sechs Toren verloren haben. Zwischenzeitlich sah es schlecht für uns aus. Aber das zeigt die Moral und den Charakter meiner Mannschaft, die sehr harte Wochen, ein sehr hartes Programm mit den Duellen gegen den SC Magdeburg im EHF-Cup hinter sich hat.“ Die unterschiedlichen Vorzeichen konnte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson nur bestätigen: „Es hängt sehr viel davon ab, wie die Vorbereitung auf solch ein Spiel aussieht. Wir hatten heute große Energie, waren hinten raus frischer und präsenter.“
 
Die entscheidende Frage auf Seiten der Badener war vor dem Duell: Können sie das kräfteraubende  EHF-Cup-Duell gegen den SC Magdeburg aus den Beinen schütteln, wie frisch waren Kopf und Körper nach der Begegnung am zurückliegenden Wochenende? Schließlich trafen die Löwen mit Berlin auf einen Kontrahenten, der sich mit langem Anlauf auf dieses Spiel vorbereiten konnte. Die deutliche Antwort folgte im zweiten Abschnitt.
 
Gegen den Klub aus der Hauptstadt legten die Löwen nach einer Viertelstunde bis auf 8:5 vor, weil sie kontrolliert im Angriff agierten und ihre Chancen nutzten. Dann aber unterliefen den Badenern leichte Fehler, die Badener ließen einige sehr gute Möglichkeiten aus – und die Füchse legten einen 3:0-Lauf hin: 8:8. Nachdem Schmid per Siebenmeter an Heinevetter scheiterte und die Chancenverwertung der Löwen langsam in den roten Bereich driftete, drehten die Berliner die Partie. 10:9 (22.). Acht Fahrkarten wurden zu diesem Zeitpunkt für die Gäste notiert – und als Gedeon Guardiola eine Zeitstrafe kassierte und die Löwen zum insgesamt dritten Mal in Unterzahl waren, setzte Jaszka das 11:9 (25.). Lund machte den erneuten 3:0-Lauf perfekt, aber Sigurmannsson verkürzte. Die Löwen-Abwehr stand nun nicht mehr so kompakt, präsentierte sich nicht mehr so konzentriert. So hielten die Füchse die Drei-Führung und legten wenige Sekunden vor der Pause durch Pevnov noch das 15:11 drauf. Vor dem Wechsel hatten die Badener zehn Würfe verballert – die guten Vorsätze, in der Offensive die freien Chancen konsequenter als in den zurückliegenden Partien zu nutzen, konnten die Löwen nicht umsetzen. Zudem entschieden die Berliner das Torhüter-Duell für sich.
Nach der Pause ging es genauso weiter: Igropulo traf, Heinevetter parierte. Die Löwen verloren komplett ihre Linie. Die Füchse netzten auch in Unterzahl ein, während sich die Badener am heiß gelaufenen Füchse-Keeper die Zähne ausbissen. Beim 12:20 (37.) nahm Coach Gudmundsson seine zweite Auszeit. Sesum markierte das zweite Tor für die Löwen in der zweiten Hälfte (13:20/37.), aber auf der anderen Seite schlug es wieder ein: Der junge Torwart Jonas Maier musste seinen ersten Treffer von Jaszka hinnehmen und Christophersen sorgte beim 13:23 (40.) für den ersten Zehn-Tore-Rückstand der Gäste. Zehn Minuten im zweiten Abschnitt waren gespielt, die Partie war entschieden. Ein ganz bitterer Abend für die Badener, die gegen das Feuerwerk der Hausherren keine Mittel fanden und beim 14:26 (43.) sogar schon mit zwölf Toren in Rückstand lagen. Zwar galt es, die Niederlage in Grenzen zu halten, aber eines war augenscheinlich: Die Füchse waren frischer, explosiver, den entscheidenden Tick schneller. Trotzdem gaben sich die Löwen nie auf, kämpften um jeden Ball und konnten im weiteren Verlauf des zweiten Abschnitts zumindest noch Schadensbegrenzung betreiben.
 

Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl (n.e.); Laen (2), Spoljaric, Richwien (n.e.), Pevnov (3), Lund (2),Romero (n.e.), Sellin (4), Jaszka (6), Nincevic (3), Igropulo (6), Christophersen (5), Löffler (1)

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen, Maier (37.-45.), Svensson (n.e.); Schmid (3/1), Roggisch, Sesum (2), I. Guardiola, Sigurmannsson (6/1), Myrhol (4), Groetzki (1), G.Guardiola, Petersson (5), Ekdahl Du Rietz (5)

Trainer: Dagur Sigurdsson – Gudmundur Gudmundsson

Zuschauer: 9000 (ausverkauft)

Strafminuten: Laen (4), Spoljaric (2) – Roggisch (2), Sesum (2), G. Guardiola (2)

Siebenmeter – / 3/2 

Rhein-Neckar Löwen: Schmid scheitert an Heinevetter

Zeitstrafen: 3 -3

Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig (Leipzig /Landsberg)

Spielverlauf: 2:2(5.), 4:4(10.),5:8(13.),8:8(18.),12:9(26.),15:11(HZ), 17:11(33.), 20:12(37.),23:13(41.), 27:19(50.), 30:24(55.), 32:26(EN)

Beste Spieler: Jaszka, Christophersen – Petersson