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Nach der 30:34-Pleite gegen Szeged hoffen die Löwen auf das Rückspiel (RNZ)
Abgerechnet wird zum Schluss – Am Mittwoch kommt Minden
Eigentlich war ja alles wie sonst auch. Nach und nach schlenderten sie in die Katakomben, die Spieler der Rhein-Neckar Löwen. Die Trikots klebten, der Schweiß tropfte. Aber irgendwie fehlte eben trotzdem etwas. Was es war? Na das Lächeln, das Funkeln in den Augen. Die waren diesmal leer, starrten ins Nirgendwo. Aber das war auch nachvollziehbar an diesem rabenschwarzen Freitag, der gleichzeitig auch noch der 13. war. Aus Helden waren Verlierer geworden. Traurige Gestalten, die in der Champions League nun mit dem Rücken zur Wand stehen. Nach dem 30:34 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Pick Szeged droht das Aus. Auswärts muss jetzt ein kleines Wunder her – und das im gefürchteten Hexenkessel von Szeged.
Patrick Groetzki weiß das, von einem Wunder will der Nationalspieler aber nichts wissen. Der Rechtsaußen: „Also das halte ich für ein bisschen übertrieben, wir können das packen, allerdings muss natürlich eine deutliche Leistungssteigerung her.“ Vor allem in der Abwehr. Die war im Hinspiel einfach zu löchrig, nicht präsent. Am Welt-Schlaftag wirkten die Gelben zu behäbig, kamen meist einen Schritt zu spät. Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé nickte: „Leider war unsere Defensive nicht vorhanden an diesem Tag. Aber solche Tage gibt es. eben.“ Einen verbalen Rundumschlag verkniff sich der Macher. Warum auch drauf hauen, schließlich lief es zuletzt blendend. Ein Handball-Fest nach dem anderen wurde gefeiert.
Und Abgerechnet wird ohnehin erst zum Schluss, da ist Lamadé voll bei Groetzki: „Wenn unsere Jungs eine ähnliche Leistung wie gegen Kiel oder Flensburg abrufen können, ist im Rückspiel alles drin.“ Die Hoffnung stirbt eben immer zuletzt. Diesmal hat die sogar einen Namen: Gedeon Guardiola. Der spanische Abwehr-Riese steigt ab heute wieder ins Training ein. Ob’s bis zum Sonntag reicht? „Das hoffen wir doch.“ Sagte Nikolaj Jacobsen, der Trainer der Löwen. Und der war auch rund eine halbe Stunde nach der Heimpleite noch sichtlich angefressen. Hektisch kaute der Däne auf seinem Kaugummi herum. Analysierte und blicke voraus: „Wichtig ist, dass wir jetzt noch alle daran glauben.“
Apropos glauben, bei Szeged hat mit solch einem Coup in der Höhle der Löwen niemand gerechnet. Auch Ex-Löwe Gabor Ancsin nicht. Der sympathische Rückraum-Mann wirkte danach völlig baff. „Natürlich“, grinste der 24-Jährige, „natürlich wussten wir, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen können. Aber so?“ Juan Carlos Pastor, der spanische Trainerfuchs beim ungarischen Spitzenklub, hatte jedenfalls alles richtig gemacht. Ancsin verrät: „Er hat uns viele Videos gezeigt und gesagt, dass wir insbesondere auf ihre Gegenstöße aufpassen müssen.“
Viel Lob, das jedoch über eines nicht hinweg täuschen darf: Letztlich waren es die Löwen, die sich selbst im Weg standen. Etliche „Freie“ wurden verballert, Pässe landeten im Nirgendwo und dann war da ja noch diese Abwehr, die keine war.
Das Gute daran: Zeit zum Ärgern bleibt nicht. Schon am Mittwoch geht der Bundesliga-Alltag weiter. Um 19 Uhr gastiert Minden in der SAP Arena. Was quasi die Generalprobe für das Champions-League-Rückspiel am kommenden Sonntag in Szeged.
Von Daniel Hund