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Nach der Pause brechen alle Dämme

Hamburg (rhp/öpf). Die Rhein-Neckar-Löwen haben gestern Abend das Bundesliga-Spiel beim Spitzenreiter HSV Hamburg deutlich mit 26:37 (16:18) verloren. Nach der Pause kam das Team unter die Räder. Der Rückstand auf den Dritten, die SG Flensburg, gestern Sieger bei den Füchsen, ist beträchtlich.

„Die Art und Weise, wie wir verloren haben, war erschreckend. Das darf uns nicht passieren. In der zweiten Halbzeit brechen wir komplett ein“, haderte Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch. Die Rhein-Neckar-Löwen unterstrichen gestern Auswärtsstärke – aber nur 30 Minuten. Bis zur 18. Minute kontrollierten die Gäste mit ihrem erneut lange starken Torhüter Henning Fritz die Partie – auch wenn Karol Bielecki auf der halblinken Rückraumposition überhaupt nicht zum Zug kam.

Es war wie so oft: Bielecki verwarf den ersten Ball – und zeigte Nerven. Die offensive Deckung behagte dem Polen nicht. Binnen zwei, drei Minuten machten sich die Löwen aber den Ertrag der ersten Halbzeit kaputt. Im Angriff häuften sich die Unkonzentriertheiten, der HSV schlug zurück. Vor allem mit den eingewechselten Domagoj Duvnjak kam mehr Schwung in die Aktionen der Norddeutschen. Hans Lindberg bewies seine Treffsicherheit. Sechs, sieben Minuten nach der Pause setzte sich der Tabellenführer ab.

Die Löwen waren nun in der Abwehr zu passiv, dem Rückraum fehlte die Durchschlagskraft. Siarhei Harbok, zunächst viel besser als Bielecki, kam nicht mehr zum Zug. Auch vom Strategen Olafur Stefansson war nichts mehr zu sehen. Der HSV hatte die besseren Alternativen: Pascal Hens blieb draußen, Blazenko Lackovic ersetzte ihn glänzend. Ganz bitter für die Löwen, dass der Kroate in HSV-Unterzahl zum 22:20 traf (39.). Das war der Startschuss zu einem furiosen Endspurt der Hamburger, die Löwen gingen unter, weil ihnen der eingewechselte Torhüter Per Sandström kaum zu bezwingen war. „Ein unglaubliches Gefühl vor diesem Publikum“, sagte der Torhüter.

Vor dem Spiel gedachte der HSV-Hamburg des am 23. Januar verstorbenen Spielers Oleg Velyky. Der wunderbare Handballer war an Hautkrebs gestorben. HSV-Präsident Andreas Rudolph kündigte an, dass das Trikot mit der Nummer 10 beim HSV nicht mehr vergeben wird. Der Klub bestreitet ein Benefiz-Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft. Ein Spendenkonto für die Ehefrau und den Sohn Velykys ist eröffnet.

HSV Hamburg: Bitter, Sandström (bei einem Siebenmeter und ab der 36.) – Krzysztof Lijewski (3), Guillaume Gille, Hens (3) – Lindberg (11), Flohr (5) – Vori (3) – Duvnjak (6), Lackovic (5), Marcin Lijewski, Schröder (1)
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz (48. Szmal) – Stefansson (5), Manojlovic (3), Bielecki Groetzki (1), Gensheimer (6) – Klimovets – Roggisch (1), Harbok (5), Prieto (3), Müller (2), Gudjonsson, Bruhn
Spielfilm: 2:2 (6.), 6:6 (14.), 9:10 (18.), 14:11 (23.), 18:15 (29.), 19:18 (35.), 25:22 (42.), 32:24 (50.), 34:25 (54.) – Zeitstrafen: 2:4 – Siebenmeter: 7/5- 4/3 – Beste Spieler: Sandström, Lindberg, Duvnjak, Lackovic – Fritz, Gensheimer – Zuschauer: 11.000 – Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz).

 18.02.2010