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Nach Hamburg reist man gerne zweimal

Erstes Duell mit HSVH seit 2014 / Löwen wollen im April noch einmal in die Barclaycard-Arena

Nach Hamburg reist man gerne zweimal: Erstes Duell mit HSVH seit 2014 / Löwen wollen im April noch einmal in die Barclaycard-Arena.
Bild aus anderer Zeit: Löwe Zarko Sesum gegen HSV-Mann Igor Vori.

Nach Hamburg reist man gerne zweimal. Einmal in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Und einmal zum REWE Final Four, das seit 2003 in Hamburg stattfindet und an dessen Ende man, wenn alles optimal läuft, DHB-Pokalsieger ist. Der Liga-Spielplan führt die Rhein-Neckar Löwen bereits am 3. Spieltag zum ersten Mal in die Elb-Metropole. Am Sonntag um 16 Uhr geht es dort zwar (noch) nicht um Tafelsilber für den Trophäenschrank. Dafür aber um zwei wertvolle Bundesliga-Punkte.

Schaut man sich die Ergebnisse, vor allem aber die Spielverläufe der ersten Liga-Partien an, wird schnell klar: In dieser Saison sind die Mannschaften noch einmal enger zusammengerückt. Im Grunde ist es so: Bringst du deine Top-Leistung, kannst du gegen jedes Team um Punkte kämpfen. Wenn nicht, kannst – beziehungsweise wirst – du gegen jedes Team verlieren. Das gilt für die vermeintlichen Spitzenmannschaften genauso wie für Abstiegskandidaten. Und das macht diese LIQUI MOLY HBL auch so verdammt spannend.

Nach Hamburg reist man gerne zweimal: Aber leicht wird es nie!

Ob Balingen in Kiel, Wetzlar in Magdeburg oder Erlangen in Flensburg: All diese Mannschaften waren mit ihren favorisierten Gegnern ganz lange auf Augenhöhe, haben im Fall von Erlangen sogar einen Punkt mitgenommen. Kommt der Heimvorteil dazu, erhöht sich das Überraschungspotenzial noch einmal. Oder anders gesagt: Dann müssen sich die Top-Teams richtig strecken, um für beide Punkte überhaupt infrage zu kommen. Nicht anders wird das für die Löwen sein, wenn sie am Sonntag zum ersten Mal seit Mai 2018 wieder in der Hansestadt auf dem Handballfeld stehen.

Nach Hamburg reist man gerne zweimal: Erstes Duell mit HSVH seit 2014 / Löwen wollen im April noch einmal in die Barclaycard-Arena.
Uwe Gensheimer will auch in Hamburg wieder häufig jubeln.

Seit dem Pokaltriumph vor rund dreieinhalb Jahren haben es die Gelben nicht mehr zum Final Four geschafft. Und da der HSV Hamburg erst in diesem Sommer die Rückkehr in die Bundesliga feierte, gab es auch sonst keinen sportlichen Grund für eine Hamburg-Reise. Nun sind die Hamburger Handballer wieder da, wo sie nach der Insolvenz 2015 und dem folgenden sportlichen Absturz in den Amateurbereich unbedingt hinwollten: zurück im Handball-Oberhaus. Geschafft haben sie es mit einem radikalen Neuaufbau über die Jugend, mit cleveren Transfers und wirtschaftlichen Entscheidungen.

So rasant der Aufstieg von Liga vier in Liga eins erscheint – es brauchte dafür knapp fünf Jahre nur –, so nachhaltig wollen sie in Hamburg diesen Erfolg gestalten. Vize-Präsident Martin Schwalb, der erst im Sommer von den Löwen zurück in die Wahl-Heimat Hamburg wechselte, ist ein Garant für diese Entwicklung. Trainer Torsten Jansen, einst Weltklasse-Linksaußen und Weltmeister von 2007, hat mit den übrigen sportlich Verantwortlichen eine Mannschaft gebaut, die die Balance schafft zwischen Stabilität und Perspektive. Und die auch den Löwen richtig wehtun kann.

Nach Hamburg reist man gerne zweimal: HSVH-Kader hat es in sich

Nach Hamburg reist man gerne zweimal: Erstes Duell mit HSVH seit 2014 / Löwen wollen im April noch einmal in die Barclaycard-Arena.
Wechselte von Stuttgart nach Hamburg: Weltklasse-Keeper Jogi Bitter.

Haudegen von Weltrang wie Jogi Bitter im Tor und Casper Mortensen als Linksaußen, aufstrebende Jungs wie Leif Tissier auf der Mitte und Niklas Weller am Kreis, dazu gestandene Bundesliga-Spieler wie Manuel Späth, ebenfalls Kreis, und Azat Valiullin im linken Rückraum: Der Kader des HSV Hamburg ist einer, in dem deutlich mehr Potenzial schlummert als in dem eines durchschnittlichen Bundesliga-Aufsteigers. Das sah man nicht zuletzt am ersten Spieltag, als der HSVH beim 27:28 gegen FRISCH AUF! Göppingen drauf und dran war, die ersten Liga-Punkte in dieser Saison einzuheimsen.

Damit dies nicht gegen die Löwen passiert, brauchen die Mannheimer eine ähnlich stabile Leistung wie in Hannover und dürfen sich nicht so viele Fehler erlauben wie daheim gegen Magdeburg. Die Qualität für einen Sieg bei starken Hamburgern haben sie allemal. Und es soll ja auch nicht der letzte Besuch in der Elb-Metropole in dieser Spielzeit sein. Am 23. und 24. April 2022 steigt in der Barclaycard-Arena das REWE Final Four. Die Teilnahme daran ist eines der Löwen-Saisonziele. Ganz sicher hätten die Hamburger nichts gegen ein Wiedersehen dort. In Runde zwei müssen die Löwen dafür in Leipzig, die Hamburger zuhause gegen die Füchse Berlin gewinnen.