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Nach Stotterstart wird’s standesgemäß
Zweiter WM-Tag: DHB-Auswahl bezwingt Brasilien mit 33:23 / Am Sonntag gegen Tunesien
Die ersten beiden Punkte sind im Sack: Der DHB-Auswahl ist zum Auftakt der 23. Weltmeisterschaft in Spanien ein 33:23 (12:10)-Erfolg gegen Brasilien gelungen. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hatte dabei in Granollers im Duell der Gruppe A zunächst große Anlaufschwierigkeiten, legte dann aber nach der Pause den Schalter endgültig um und feierte am Ende einen standesgemäßen Vorrundensieg.
DHB-Kapitän und Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch konstatierte: „Wir waren am Anfang doch ziemlich nervös und haben uns sehr schwer getan. In der Halbzeit haben wir uns mit einer Zwei-Tore-Führung im Rücken gesagt, nun geht es Schritt für Schritt weiter. Und der zweite Abschnitt war dann ganz ordentlich. Insgesamt war es ein guter Auftakt.“ Bundestrainer Martin Heuberger sprach von einem ordentlichen WM-Beginn für die deutsche Auswahl, „mit dem ich nicht unzufrieden bin, weil die Mannschaft heute fokussiert war“.
Gegen die Südamerikaner fand die DHB-Auswahl zunächst nicht ihren Rhythmus. Zu schnelle, unpräzise Abschlüsse, nicht konsequent und kompakt genug in der Abwehr: Beim nervösen Start ins WM-Turnier mussten die Deutschen lange einem Rückstand hinterher laufen. Torhüter Silvio Heinevetter hielt seine Mannen mit zehn Paraden im ersten Abschnitt auf Kurs – und Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki avancierte mit drei Treffern zum wichtigen Vollstrecker. Der Linkshänder setzte die Tore zum 2:2 (3.), zum 4:5-Anschluss (12.) und zum 7:7-Ausgleich (17.). Danach gelang den Brasilianern erneut eine Zwei-Tore-Führung. Grund genug für Bundestrainer Martin Heuberger, die Partie zu unterbrechen. Auszeit. „Wir müssen die Dinger reinmachen und energischer dazwischen gehen“, reagierte Heuberger auf die Defizite in allen Bereichen. Die Folge: Drei Tore in Folge. 10:9 (25.), nach 20 Minuten wieder die Führung, auf die der Halbrechte Filho Pacheco noch einmal antwortete, ehe der Wetzlarer Kevin Schmidt zwei Mal cool vom Siebenmeterstrich vollstreckte – und für den Pausenstand sorgte.
Nach dem Wechsel erhöhte der Flensburger Weinhold gegen den Zweiten der Panamerika-Meisterschaft mit einem Doppelpack auf 14:10. Und die DHB-Auswahl legte ihre Nervosität allmählich ab. Es klappten die Abläufe, es funktionierten die einfachen Treffer. Allen voran Weinhold, der Linkshänder stellte mit seinem insgesamt sechsten Tor auf 19:14, der Kieler Klein vollendete zum 20:14 (42.). Auszeit Brasilien. Und die Mienen auf der deutschen Bank entspannten sich endgültig. Zwar kassierte das deutsche Team wegen zu großer Passivität in der Abwehr noch den ein oder anderen ärgerlichen Gegentreffer, aber in der Offensive lief es, es stimmte nun die Quote gegen Südamerikaner, denen allmählich etwas die Luft ausging. Mit dem 32:22 durch den Kieler Kreisläufer Wiencek (58.) war die erste Zehn-Tore-Führung hergestellt.
Morgen (17.20/ZDF) geht es für die DHB-Auswahl mit der Partie gegen Tunesien in der Vorrunde weiter. Der Afrikameister ist für seine unorthodoxe Spielweise bekannt. Seit 1995 ist Tunesien kontinuierlicher WM-Teilnehmer, ihr Husarenstück feierten die Nordafrikaner dabei 2005 bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land, als sie bis ins Halbfinale vorstießen und schließlich den vierten Platz belegten. Aus diesem Kader sind die Kreisläufer Mahmoud Garbi und Issam Tej sowie der Halblinke Selim Hedoui noch dabei. Ansonsten hat ein starker Verjüngungsprozess im Team eingesetzt. Acht Spieler, die 2011 bei der Junioren-WM in Griechenland Bronze gewannen, gehören der Auswahl Tunesiens in Spanien an, darunter auch der künftige Kieler, Wael Jallouz. Bundestrainer Martin Heuberger rechnet bei den Nordafrikanern mit einer 6:0-Abwehr und blickt einer „mit Sicherheit schwierigen Aufgabe“ entgegen.
Die weiteren Gegner der DHB-Auswahl in der Gruppe A sind der Erste der Panamerikameisterschaft, Argentinien (Dienstag, 15.1., 18.15 Uhr/ARD), Montenegro (Mittwoch, 16.1., 18.30 Uhr/ZDF) sowie Titelverteidiger Frankreich (Freitag, 18.1., 18.15 Uhr/ARD).
Am zweiten WM-Tag standen sich in Gruppe C auch Serbien (mit dem Löwen Zarko Sesum) und der Asienmeister aus Südkorea gegenüber. Die Serben holten sich die ersten beiden Punkte mit einem 31:22 (13:9)-Erfolg. Zunächst marschierten beide Teams im Gleichschritt. Mit zunehmender Spielzeit konnten sich die Serben absetzen, gingen mit einem Vier-Tore-Vorsprung in die Kabine. Nach dem Wechsel bauten Sesum und Co. die Führung weiter aus. Ein Zwischenspurt vom 23:18 auf 28:18 (56.) bedeutete die Vorentscheidung.
Island lieferte sich mit Russland einen heißen Tanz. Am Ende konnten die Russen dieses Vorrunden-Duell in der Gruppe B in Sevilla gegen das Team des Löwen Stefan Rafn Sigurmannsson mit 30:25 (14:13) für sich entscheiden. Die Russen begannen furios, lagen schnell mit 8:3 vorn, aber in den letzten zehn Minuten des ersten Abschnitts besannen sich die Isländer. Sie holten Tor um Tor auf. Beim 11:8 nahm der russische Coach Oleg Kuleshov seine erste Auszeit. Aber auch in der Folge ließen seine Mannen zu viele Chancen liegen. Island gelang in Unterzahl der Anschluss und der Kieler Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson markierte mit seinem vierten Treffer den 11:11-Ausgleich. Der Wetzlarer Kreisläufer Kari Kristjansson brachte seine Farben sogar in Führung, die Partie war gedreht. Auszeit Nummer zwei von Kuleshov war die Folge. Und die Russen antworteten mit einem Doppelschlag von Sergei Gorbok (weißrussisch: Harbok) vor dem Wechsel und lagen wieder in Front. Nach der Pause hatten zunächst die Isis ihre Vorteile, führten mit drei Toren Mitte des zweiten Durchgangs (19:16), dann legten jeweils die Russen vor – und traten vor allem mit drei Treffern in Folge zum 26:23 (54.) vorentscheidend aufs Gaspedal. Auf Seiten der Isländer schwand das Selbstvertrauen, sie fanden nicht mehr die richtige Antwort.
Dänemark, die Mannschaft des Löwen-Keepers Niklas Landin-Jacobsen, setzte sich mit 41:27 (19:13) gegen Katar durch. Der Europameister startete nach dem 2:2 (3.) zum 9:3 (10.) durch und nahm auch in der Folge nicht den Fuß vom Gas: Nach 21 Minuten stand es 15:6, die Dänen steuerten früh einem ungefährdeten Sieg entgegen. Nach der Pause legten sie mit einem 6:0-Lauf innerhalb von vier Minuten zum 30:19 (43.) den Grundstein zum deutlichen Erfolg gegen den Zweiten der Asienmeisterschaft, dem im zweiten Abschnitt immer mehr die Luft ausging.
Weitere Paarungen mit Löwen-Beteiligung:
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Am Sonntag muss Island in der Gruppe B gegen Chile (15.45 Uhr) ran und Dänemark steht Russland (20.15 Uhr/Sport1.de) gegenüber.