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Nächste Löwen-Plage

MINDEN. Trainer Ola Lindgren musste nach Spielschluss erst einmal kräftig durchatmen, denn nur mit einer wahren Energieleistung hatten seine Rhein-Neckar-Löwen gerade das Spiel der Handball-Bundesliga 31:27 (17:13) bei Außenseiter GWD Minden gewonnen und waren knapp an einem neuerlichen Punktverlust vorbeigeschrammt.

„Ich muss Minden ein großes Kompliment machen. Sie spielen mit ihrem kleinen Kader sehr diszipliniert und warten lange auf ihre Chance. Daher haben sie unsere Hintermannschaft immer wieder in Schwierigkeiten gebracht. Unsere Abwehr hat mir deshalb auch nicht gefallen, da sie in den entscheidenden Phasen nicht auf der Höhe war.“ Lindgren freute sich nur über das Ergebnis.

Mindens Coach Richard Ratka bescheinigte seiner Mannschaft „eine hervorragende Leistung, die mehr verdient gehabt hätte.“ „Doch am Ende hat sowohl die individuelle Qualität als auch die Quantität auf der Bank den Ausschlag zugunsten der Löwen gegeben. „

Dabei schien die Partie direkt nach der Halbzeit schon entschieden. 19:13 lagen die Löwen in Front, es deutete sich ein Debakel für die Gastgeber an. Doch der für Nicolas Katsigiannis eingewechselte Sven-Erik Medhus brachte Minden mit vier Paraden in Serie zurück in die Partie, im Angriff trafen seine Kollegen plötzlich jeden Wurf.

Die Entscheidung in der sehr fairen Partie fiel zwei Minuten vor dem Ende, als Patrick Groetzki völlig frei vor Medhus auftauchte, mit seinem Wurf die Latte traf, doch die Schiedsrichter auf Siebenmeter und eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Aljoscha Schmidt entschieden. Dieser fiel aus allen Wolken, während Olafur Stefansson den Strafwurf verwandelte und Minden endgültig den Nerv zog.

„Solche Aussetzer, vor allem in der Abwehr, dürfen wir uns in der Zukunft nicht mehr leisten. Hinzu kam, dass Minden über sich hinausgewachsen ist und von den Fans leidenschaftlich nach vorn gepeitscht wurde. Schon am Dienstag wartet in Lemgo ein Gegner anderen Kalibers auf uns, wo wir sicherlich auch anders auftreten werden“, sprach ausgerechnet Löwen-Abwehr-Ass Oliver Roggisch Klartext.

Von Thomas Kühlmann