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Neuer Abschnitt – auch für Karasons Haarpracht (MM)

Der Isländer will bei den Rhein-Neckar Löwen den nächsten Schritt machen / Lange Locken fallen nach Comeback der Schere zum Opfer

MANNHEIM. Beim TV Großwallstadt war Runar Karason im vergangenen Jahr immer gut auszumachen. Der Isländer im rechten Rückraum stach schließlich nicht nur wegen seiner 1,93 Meter Körpergröße aus der Masse heraus, sondern trug auch eine unverkennbare Frisur. Ein Stirnband hatte dabei jede Menge Mühe, die langen Locken zu bändigen, die Karason zum Schluss der Saison bis auf die Schultern reichten. Doch damit ist jetzt Schluss, bei den Rhein-Neckar Löwen machte der Neuzugang vom Handball-Bundesliga-Absteiger nun einen Schnitt – und das nicht nur auf dem Kopf.

„Neuer Verein, neue Frisur“, lacht der 25-Jährige, wenn er auf seine Haare angesprochen wird. „Und ich glaube, dem Trainer hätte das auch nicht so gefallen.“ Der Griff zur Schere hat allerdings einen ernsteren Hintergrund, Karasons Haarpracht in der vergangenen Saison war alles anderes als eine Mode. Im Juli 2012 zog sich der Linkshänder einen Kreuzbandriss zu, als Neuzugang in Großwallstadt kam er deshalb erst im vergangenen Februar zu seinem ersten Einsatz. „Während der Reha-Zeit habe ich mir dann die Haare wachsen lassen, um auch nach außen ein Zeichen zu setzen“, berichtet Karason – und nun also der Neuanfang bei den Löwen.

Der Linkshänder ging diesen Schritt professionell an, im Sommerurlaub in Island bildete er mit dem Ex-Löwen Gudjon Valur Sigurdsson eine private Trainingsgruppe und trat die Vorbereitung bei den Löwen in bester Verfassung an. Schließlich weiß Karason, was Trainer und Landsmann Gudmundur Gudmundsson von seinen Spielern erwartet. „Er will immer das Optimale“, erinnert sich der Neu-Löwe an die Zusammenarbeit mit dem 52-Jährigen bei der Nationalmannschaft und seine ersten Gehversuche auf internationalem Parkett. „Das war 2006 bei Fram Reykjavik. In diesem Jahr haben wir Champions League gespielt, ich war gerade 17 Jahre alt und Gudmundur Trainer. Das war eine tolle Erfahrung“, sagt Karason, der nun mit den Löwen wieder in die Königsklasse zurückkehrt.

Mit Petersson schon in Berlin

Auch das war natürlich ein Grund dafür, dass der 25-Jährige nicht lange überlegen musste, als die Anfrage von den Löwen kam. „Bei solch einem Top-Verein spielen zu können, ist eine Riesenchance für mich, die ich gerne nutzen möchte“, sagt Karason, der von den Strukturen bei den Löwen beeindruckt ist: „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“

Dass er im rechten Rückraum zusammen mit dem Spanier Isaias Guardiola Alexander Petersson ersetzen soll, der wohl noch bis Anfang Oktober an seinem Comeback arbeiten muss, ist dem ehemaligen Großwallstädter bewusst, unter Druck setzen lassen will er sich deshalb aber nicht. „Alex habe ich 2010/2011 bei den Füchsen kennengelernt. Er ist ein absoluter Weltklasse-Spieler und nicht eins zu eins zu ersetzen. Aber wenn ich hier bei den Löwen einen weiteren Schritt nach vorne machen kann, werden sie ihn vielleicht nicht so sehr vermissen“, hofft Runar Karason auf eine Saison ohne Verletzungen, eine schnelle Integration bei seinem neuen Klub und weniger haarige Zeiten als zuletzt beim TV Großwallstadt.

Von Thorsten Hof