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Nicht nur für Ola wars ein „schöner Abend“
Mannheim. Wenn die Fans auf den Rängen „oh wie ist das schön“ singen, dann haben sie gewöhnlich gerade etwas ganz besonderes erlebt. So wie beim 37:33 (21:15)-Sieg der Rhein–Neckar Löwen im Champions League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Valladolid geschehen, als die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren nie Zweifel daran aufkommen ließ, wer das Viertelfinale erreichen würde. 13.200 Zuschauer in der ausverkauften SAP Arena hatten ein Spiel erlebt, bei dem endlich einmal der Funke übersprang, der eine einzigartige Atmosphäre entzündete, die sogar den kühlen Schweden Lindgren ins Schwärmen brachte: „Eine unglaubliche Stimmung, in der Halle. Das war ein sehr schöner Abend für mich.“
Nach dem knappen 30:29-Sieg im Hinspiel machten die Löwen den Spaniern von der ersten Sekunde an klar, dass sie keine Chance haben würden. Hochkonzentriert, mit einer äußerst aggressiven Abwehr und treffsicherem Angriff waren die Löwen äußerst gefährlich und zogen Tor um Tor davon. „Wir haben viele Kontertore bekommen und nach dem 18:9 war alles klar“, sagte Valladolids Torhüter Tomas Svensson und meinte damit die stärkste Phase der Hausherren, die sich in der Abwehr immer wieder Bälle erkämpften und dann zu leichten Kontertoren kamen.
„In der ersten Halbzeit sind wir gut in der Abwehr gestanden, waren aggressiv und haben Bälle gewonnen. Aber so eine Partie kann auch einmal engwerden“, sagte Lindgren, der aus leidvoller Erfahrung sprach. Doch diesmal stemmten sich die Löwen – auch wenn es im zweiten Durchgang nicht immer optimal lief – erfolgreich gegen eine Aufholjagd der Spanier. „Ich war überrascht von den ersten zehn Minuten, weil die Abwehr gut gestanden ist und im Angriff alles getroffen wurde. Das hat Selbstvertrauen gebracht“, sagt Keeper Slawomir Szmal, der zudem alleine im ersten Durchgang zwölf Bälle abwehrte. „Das hat Spaß gemacht, es war ein gutes Spiel von uns, aber es war noch nicht alles perfekt“, befand Nationalspieler Michael Müller.
„Der Anfang war wichtig, wir haben von Beginn an gezeigt, dass wir unbedingt weiter kommen wollen“, befand Spielmacher Snorri Gudjonsson, der ein gutes Spiel gemacht und fünf Tore geworfen hatte. „Vielleicht fährt er ja erst später nach Kopenhagen“, schmunzelte Geschäftsführer Thorsten Storm. „Nun hat er den Kopf frei, weil seine Zukunft klar ist. Das ist so wie bei Slawomir Szmal.“
An der starken Abwehr der Löwen, die den Sieg einleitete, hatte wieder einmal ein Spieler großen Anteil: Nikola Manojlovic. Der Serbe organisiert, ackert und rackert, hat Oliver Roggisch derzeit als Abwehrchef verdrängt. Und prompt werden Stimmen laut, die sich wünschen, dass Manojlovic – sein Vertrag läuft im Sommer aus – doch gehalten werden soll. Storm kann es nachvollziehen, sagt aber: „Diesbezüglich gab es keine Gespräche.“ Folgen werden wohl auch keine mehr. Mit Börge Lund und Andy Schmid stehen seine Nachfolger bereits fest. Und die Rolle des Abwehr-Brockens hat Roggisch für sich gepachtet. Spannender bleibt die Frage: Was passiert mit Grzegorz Tkaczyk? Findet sich ein neuer Arbeitgeber oder bleibt er?
Der erfahrene Olafur Stefansson, der die Champions League bereits vier Mal gewonnen hat, sah in der Partie gegen Valladolid keine Generalprobe für das Final Four und das Pokal-Halbfinale gegen Gummersbach am Wochenende. „Dafür war das Spiel zu wichtig. Aber Selbstvertrauen und Sicherheit hat der Sieg gebracht. Es wäre sicherlich etwas anderes, wenn wir verloren und ausgeschieden wären.“ Noch stehen den Löwen alle Türen offen, den ersten Titel zu holen. Und im Champions League-Viertelfinale, in dem der Einzug ins Final Four in Köln ausgespielt wird, können die Löwen wieder auf eine großartige Stimmung in der SAP Arena hoffen.
Von Hasso Waldschmidt
06.04.2010