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Nichts dem Zufall überlassen (RNZ)
Heidelberg. Im Umfeld der Rhein-Neckar Löwen steigt dieser Tage die Anspannung. Denn Manager Thorsten Storm und Co. wissen, was die Stunde geschlagen hat. Viel steht auf dem Spiel. Vier Punkte sollen her. Egal wie. Zwei am Mittwoch im Heimspiel gegen den TSV Hannover-Burgdorf (20.15 Uhr) und zwei weitere am Ostersonntag im Wilden Osten, beim SC Magdeburg.
So viel zur Theorie – wenn da die Praxis nicht wäre. Und mit der beschäftigt sich Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Gelben, momentan Tag und Nacht. Der Taktikfuchs spielt gedanklich alles durch, will nichts dem Zufall überlassen. Einen Masterplan hat sich der Isländer längst zurechtgelegt. Doch auch der ist keine Garantie. Gudmi, der Nachdenkliche: „Gerade Hannover ist eine absolute Topmannschaft, die in dieser Saison schon häufig bewiesen hat, was sie kann.“
In der Tat. Hannover hat so ziemlich jedem Gegner bislang das Leben schwer gemacht, Flensburg und Berlin jeweils gar beide Punkte geklaut. Viele überrascht das. Gudmundsson nicht. Für den ist der Höhenflug des TSV generalstabsmäßig geplant worden. Er sagt: „Das ist eine Mannschaft, die über einen sehr breiten Kader verfügt, in dem jede Position doppelt besetzt ist.“ Und zwar mit Namen, die man kennt, die in Handballkreisen für gehobene Spielkunst stehen. Maik Patrail zum Beispiel. Der Este mit dem rechten Dampfhammer verbreitet im Rückraum Angst und Schrecken. Exakt zwei Meter ist er groß und auf der Waage wird es dreistellig: 102 Kilogramm leuchten dort auf. „Den musst du erstmal in den Griff bekommen“, grübelt Gudmundsson, „und von dieser Sorte haben sie in Hannover einige Spieler.“ Auf der Mitte zieht ein Däne die Fäden. Sein Name: Morten Olsen. Seine Spezialität: Pässe, mit denen keiner rechnet.
Ein weiterer Vorteil der Burgdorfer: Es gibt keine Verletzten, Trainer Christopher Nordmeyer hat die Qual der Wahl. Gudmundsson hatte die auch mal, doch das ist Geschichte, seit November 2012 heißt es improvisieren, Löcher flicken. Immerhin kam auf der langen Reise in die Ukraine, wo sich die Löwen am Samstag den Gruppensieg gesichert haben, kein weiterer verletzter Spieler hinzu. „Das hätte auch gerade noch gefehlt“, schmunzelt Gudmundsson gequält. Zudem konnte er in Zaporozhye auch den einen oder anderen Leistungsträger schonen. Ein Vorteil – aber nur ein kleiner. Denn auch das Drumherum hatte es in sich. Gudmundsson: „Wir waren in den letzten fünf Tagen gerade mal zwölf Stunden zuhause. Das ist verrückt und eine riesige Belastung.“
Hellwach werden die Besten aus dem Südwesten morgen deshalb vielleicht nicht sein. Und genau hier kommen dann die Fans ins Spiel. Sie sollen Gas geben, klatschen und trommeln, singen und schreien. „Wir alle hoffen auf unsere Anhänger.“ Sagt Gudmundsson. „Gerade in so einem wichtigen und schweren Duell brauchen wir sie.“