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Nielsen auf Tauchstation? (RNZ)

Heidelberg. Es ist ein Gegner, gegen den man nicht glänzen kann: Der taumelnde Handball-Riese Rhein-Neckar Löwen gastiert am Samstag um 16.30 Uhr im EHF-Pokal bei den OCI-Lions, dem niederländischen Handball-Zwerg. Das Hinspiel gewannen die Badener mit 42:30. Doch das Europacup-Spiel interessiert nur am Rande. Dazu gibt es zu viele Baustellen rings um das Löwen-Gehege. Vor allem das finanzielle Loch – die RNZ berichtete – scheinen die Gelben einfach nicht in den Griff zu bekommen. So ist aus seriösen und wasserdichten Quellen zu vernehmen, dass in den letzten Tagen eine hochrangig besetzte Löwen-Delegation nach Dänemark reiste. Dort traf man sich mit Hauptsponsor Jesper Nielsen, der zuvor offenbar drei Termine in Deutschland platzen ließ. Der Grund für den Abstecher: das liebe Geld. Nielsen soll aktuell nicht das bezahlen, was er eigentlich bezahlen muss.

Nielsen auf Tauchstation? Er selbst widerspricht dem. Der Däne zur RNZ: „Ich habe nach wie vor viel Kontakt zu den Löwen.“ Und: „Ich bin dort doch noch immer der Aufsichtsrats-Chef.“ Der Plan war aber eigentlich ein anderer: Zum 1. Juni wollte Nielsen sein Amt niederlegen, sein Löwen-Kapitel beenden. Man ließ ihn jedoch nicht raus, verwies darauf, dass er die Hauptanteile hält. Einziges Hintertürchen: Nielsen hätte sich mit einer Summer X – sicher kein Taschengeld – heraus kaufen können, aber hier kamen die Oberlöwen auf keinen gemeinsamen Nenner.

Manager Thorsten Storm wollte sich gestern nicht zum Dänemark- Abstecher – bei dem er nicht dabei war – äußern. Zur „Nielsen-Problematik“ hat er sich jedoch mehrfach erklärt. Die Frage der RNZ war immer die gleiche: Zahlt Nielsen noch? Storm dazu vor drei Monaten: „Jesper Nielsen hat immer alle finanziellen Versprechen und seine Verträge eingehalten. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“ Vor einem Monat hörte sich das ein wenig anders an. Storm: „Zu finanziellen Interna werde ich mich nicht äußern. Wenn alle Partner ihre Vereinbarungen einhalten, gibt es bei den Löwen keinerlei Probleme.“

Fakt ist: Aktuell machen Leute den Geldbeutel auf, die das nicht wollen/müssen. Wovon auch die Spieler profitieren. Ihre Gehälter gehen nach RNZ-Infos pünktlich raus. Der Grund für die zuletzt schwachen Leistungen muss also ein anderer sein. Andererseits: Pünktliche Gehälter hin oder her, auch das Personal merkt, dass die badische Wohlfühloase keine mehr ist. Und das belastet. Schließlich geht es um den eigenen Arbeitsplatz…

Von Daniel Hund