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„Will vom Team eine Antwort“ (MM)
Mannheim. Lange hielt Gudmundur Gudmundsson schützend seine Hand über die Mannschaft. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen verteidigte seine Profis immer, sprach ihnen stets das Vertrauen aus – selbst wenn Leistung und Leidenschaft manch eines Spielers beim Handball-Bundesligisten zuletzt zu wünschen übrig ließen. Doch nach dem 28:35-Desaster bei den Berliner Füchsen ist auch beim Isländer der Geduldsfaden gerissen – Schluss mit lustig bei den Löwen, der Trainer zieht die Zügel an.
Gestern Nachmittag hatte er für 16.30 Uhr eine Mannschaftsbesprechung anberaumt, die getrost auch als Krisensitzung durchgehen konnte. Es wurde über die vergangenen Spiele gesprochen. „Ich bin enttäuscht über die Art und Weise, wie wir uns nach der Länderspielpause präsentiert haben“, redete Gudmundsson Klartext.
Zuletzt hatten die Löwen nicht nur in Berlin einen leblosen Auftritt hingelegt, sondern sich auch schon beim Außenseiter Lübbecke (31:32) selbst geschlagen. Hinzu kamen trotz des 42:30-Sieges ein ernüchternder Auftritt im EHF-Pokal gegen die international drittklassigen OCI Lions aus den Niederlanden und ein schmuckloser 39:29-Pflichterfolg in der Bundesliga über Eintracht Hildesheim.
„Vor allem die Begegnungen in Lübbecke und Berlin geben mir zu denken. Die Mannschaft ist nach Ballverlusten nicht zurückgelaufen, hat viel zu viele technische Fehler begangen und eine schwache Wurfquote gezeigt. Bei uns gibt es sehr viel zu verbessern“, zählte Gudmundsson seine Kritikpunkte auf.
Morgen (16.30 Uhr) treten die Löwen zum Europapokal-Rückspiel in den Niederlanden an. Das Weiterkommen ist nur noch eine Formsache, doch das sollten die Spieler besser nicht in den Hinterköpfen haben. Der Trainer hat klare Vorstellungen und wird genau hinsehen, wer die Zeichen der Zeit erkannt hat: „Ich will von meinem Team eine Antwort auf dem Feld sehen.“
Von Marc Stevermüer