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Niklas Landin mit Dänemark als Gruppenerster ins Halbfinale

EM 2014, 9. Tag: Spanien schrammt hauchdünn an Blamage gegen Österreich vorbei – Island siegt mit Mühe

Niklas Landin Jacobsen hat das nächste Zwischenziel in der „Mission Titelverteidigung“ bei der Europameisterschaft in Dänemark erreicht. Unter anderem die acht Paraden des Löwen-Torwarts in den ersten 30 Minuten  sicherten dem EM-Gastgeber am Montagabend den 28:24 (14:11)-Erfolg gegen Ungarn, der die Dänen als erste Mannschaft des Turniers ins Halbfinale befördert. Zudem ist den weiter verlustpunktfreien Dänen nach dem fünften Sieg im fünften Spiel der erste Platz in Hauptrundengruppe I schon vor der letzten Partie gegen Island nicht mehr zu nehmen, sie treffen im Halbfinale auf den Zweiten der Gruppe II in Aarhus, der am Mittwoch ermittelt wird.

Während der EM-Gastgeber souverän und teilweise sogar mit angezogener Handbremse gegen die Ungarn aufspielte, schrammte Spanien mit dem 28:27 gegen Österreich nur hauchdünn an einer Blamage vorbei. Durch den Zittersieg bleibt der Weltmeister als Gruppenzweiter mit 6:2 Punkten auf Kurs Halbfinale, liegt allerdings auch nur einen Punkt vor den Isländern, die sich zu einem knappen 29:27-Erfolg gegen Mazedonien zitterten. Den Spaniern genügt somit im letzten Hauptrundenspiel gegen Mazedonien schon ein Punkt zum Halbfinaleinzug. Island muss gegen Dänemark gewinnen und auf mazedonische Schützenhilfe hoffen.

Im ersten Spiel des Tages – Island gegen Mazedonien –  war Handball-Feinkost eher Mangelware. Die „Wikinger“ lagen 0:4 hinten, fingen sich dann allerdings und gingen beim 8:7 erstmals in Führung, angeführt vom erneut überragenden Gudjon Valur Sigurdsson (sechs Tore) sowie Torwart Björgvin Gustavsson. Bis zur Pause baute Island den Vorsprung auf 14:11 aus, schaffte es aber nicht, die Partie frühzeitig zu entscheiden – im Gegenteil: Mazedonien kam in der letzten Minute bis auf ein Tor heran, ehe Gunnar Steinn Jonsson seine Mannschaft mit dem Siegtreffer erlöste.

Noch mehr Glück hatte der Weltmeister nach einer phasenweise völlig enttäuschenden Leistung gegen Österreicher, die ihr mit Abstand bestes Turnierspiel zeigten. Am Ende konnte sich Spanien einzig bei Julen Aguinagalde bedanken, der nach seiner Leistenverletzung sein erstes EM-Spiel bestritt und mit acht Toren einen Einstand nach Maß feierte.

Angefeuert von 14.000 Dänen, die den Weltmeister erneut verlieren sehen wollten, flogen die Österreicher förmlich durch das Spiel. Die Torhüterleistung der Mannschaft von Patrekur Johannesson war klar besser als die der Iberer, zudem zeigte Österreich viel mehr Wille. Die Spanier staunten nicht schlecht, als sie plötzlich 8:9 hinten lagen, fingen sich allerdings und führten zur Pause 14:11. Diesen Vorsprung bauten sie zwischenzeitlich auf vier Tore aus – waren sich dann aber zu sicher, die Partie schon entschieden zu haben. Österreich gab aber nie auf, und hatte 60 Sekunden vor dem Abpfiff nach einem Doppelschlag von Robert Weber auf 27:28 verkürzt. Spanien vergab seinen letzten Wurf, letzter Angriff Österreich, aber Viktor Szilagyi scheiterte mit einem direkten Freiwurf.

„Ich bin so stolz auf diese Mannschaft, die heute wirklich alles gegeben hat“, sagte Patrekur Johannesson. „Da war sogar noch mehr drin als nur ein Schub für unser Selbstvertrauen“, meinte Szilagyi, während Aguinagalde zugeben musste, „dass es bei einer EM keine einfachen Gegner gibt. Österreich gehört mittlerweile zu den großen Handballnationen in Europa.“ Durch die Rückkehr Aguinagaldes wird Löwen-Kreisläufer Gedeon Guardiola nun vornehmlich in der spanischen Abwehr eingesetzt, kassierte dort zwei Zeitstrafen und steuerte einen Treffer bei.

Dänemark startete im Gegensatz zur Topleistung beim 31:28 gegen Spanien am Samstag eher im Schongang, bis zum 10:10 war die Partie gegen Ungarn offen, dann leitete Landin, der nach seinen acht Paraden vor der Pause in Halbzeit zwei durch Yannick Green ersetzt wurde, den Siegeszug ein. Mit vier Treffern in Folge setzte sich der Europameister auf 14:10 ab, hielt diesen Vorsprung vor 14.000 begeisterten Fans in Herning nach der Pause locker und ohne sich zu verausgaben konstant bis kurz vor Schluss bei vier bis fünf Treffern, traf dann aber acht Minuten nicht. Letztendlich bedeutete das 27:24 durch Flensburgs Lasse Svan den Erfolg. Und zum krönenden Abschluss hielt Landin Jacobsen kurz vor Schluss noch seinen zweiten Siebenmeter der Partie. Beste Torschützen waren Gergö Ivancsik vom nächsten Löwen-Champions-League-Gegner MKB Veszprem mit sechs Treffern für Ungarn sowie Thomas Mogensen und Mikkel Hansen mit je fünf Toren für Dänemark.

Durch die 24:28-Niederlage ist Ungarn (3:5) raus aus dem Rennen um die Halbfinalplätze, diese Entscheidung fällt im „Fernduell“ zwischen Spanien und Island.

Am Dienstag kann Frankreich den Dänen in der Hauptrundengruppe II in Aarhus ins Halbfinale folgen. Der verlustpunktfreie Olympiasieger trifft auf die punktlosen, von Coach Iouri Chevtzov trainierten Weißrussen um Weltstar Siarhei Rutenka. Aus Löwensicht das interessante Spiel ist aber das Duell von Kim Ekdahl du Rietz und seinen Schweden gegen Polen. Beide Mannschaften haben 4:2 Punkte auf dem Konto und können noch vom Halbfinaleinzug träumen. Dorthin will in Ivan Cupic auch ein anderer Ex-Löwe – der Kroate trifft auf Sergei Gorboks Russen, die mit 0:6 Punkten keine Chance mehr aufs Weiterkommen – und nicht einmal mehr aufs Spiel um Platz fünf – haben.

Die Ergebnisse des neunten EM-Tages im Überblick:

Gruppe I in Herning:
Mazedonien – Island 27:29 (11:14)
Österreich – Spanien 27:28 (12:14)
Dänemark – Ungarn 28:24 (14:11)

Am Dienstag, 21. Januar, geht es in der Hauptrunde wie folgt weiter:

Gruppe II in Aarhus:
Russland – Kroatien (15.45 Uhr)
Frankreich – Weißrussland (18 Uhr, ab 17.55 Uhr live auf Sport1)
Polen – Schweden (20.15 Uhr, ab 20.10 Uhr live auf Sport1)