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Noch zwei Tage bis Hamburg

Löwen sind heiß auf das Lufthansa Final Four / Fokus ist auf das Halbfinale gegen Gummersbach gerichtet / Unterstützung der Fans ist gewiss

Es ist ein Höhepunkt des Handball-Jahres – und die Rhein-Neckar Löwen sind zum fünften Mal in Folge mit dabei. Wenn am kommenden Wochenende beim Lufthansa Final Four in der Hamburger Color Line Arena der DHB-Pokalsieger 2010 gesucht wird, wollen die Badener ihren ersten Titel in ihrer jungen Geschichte feiern. Samstag, 13:15 Uhr, geht es für die Truppe von Ola Lindgren los, im Halbfinale treffen die Löwen auf den VfL Gummersbach. Im zweiten Semifinale spielen der HSV Hamburg und der TuS N-Lübbecke gegeneinander, die Gewinner der Partien treffen am Sonntag aufeinander.

Die Vorfreude auf Hamburg war bei den Badenern bereits nach dem Sieg über BM Valladolid zu spüren. Unmittelbar nach der Erreichen des Viertelfinales in der Champions League richteten die Akteure den Blick auf das nächste Highlight. „Jetzt können wir uns konzentriert auf Hamburg vorbereiten“, sagte Ólafur Stefánsson nach dem 37:33 in der SAP ARENA gegen die Spanier. Der Isländer ist heiß darauf, in seiner glanzvollen Karriere den nächsten Titelgewinn zu feiern. Doch dazu müssen die Teamkollegen und er noch zwei Schritte machen.

Zunächst heißt der Gegner dabei VfL Gummersbach. Gegen die Oberbergischen haben die Löwen zuletzt vor acht Tagen gespielt, in der SAP ARENA behielt die Lindgren-Truppe dabei mit 31:28 die Oberhand. Das Hinspiel in der LANXESS arena in Köln endete 27:27-Unentschieden. „Gummersbach ist die Überraschungsmannschaft der Saison“, sagt Kent-Harry Andersson und es schwingt Respekt in seinen Aussagen mit, wenn er über die Siege des VfL im Pokal gegen Kiel und in der Liga in Hamburg spricht. Mit herausragenden Leistungen machte die Mannschaft von Sead Hasanefendić dabei auf sich aufmerksam und rangiert in der Liga aktuell auf dem sechsten Platz.

„Ich glaube, die Gummersbacher haben sich für Hamburg noch etwas aufgehoben“, denkt der Sportliche Berater Andersson, dass die Oberbergischen in der Color Line Arena mit einer taktischen Überraschung aufwarten. Beim Bundesliga-Sieg an gleicher Stätte gegen den HSV Hamburg brachte der VfL den Tabellenführer mit einer offensiven 3:3-Deckung aus dem Konzept. In der Trainingsarbeit hat Lindgren sein Team darauf vorbereitet.

Personell stehen hinter Grzegorz Tkaczyk und Guðjón Valur Sigurðsson noch Fragezeichen. Tkaczyk hat zwar am Mittwoch wieder mit der Mannschaft trainiert, sein Einsatz ist aber fraglich. Der Pole wird mit nach Hamburg reisen, vor Ort soll kurzfristig entscheiden werden, ob er nach einer Adduktoren-Verletzung spielen kann. Sigurðsson hat nach den Folgen einer Knie-Operation die Umfänge zuletzt gesteigert, aber bisher noch nicht mit der Mannschaft trainiert. „Wir müssen abwarten“, sagt Lindgren.

Freitagmorgen fliegen die Löwen in die Hansestadt und absolvieren am Nachmittag noch eine Einheit in der Color Line Arena. Dort sollen sich die Badener das Gespür für die Halle holen, in der sie zwei Tage später den DHB-Pokal in die Höhe strecken wollen. „Die Jungs sind konzentriert, aber nicht fokussierter als sonst“, sagt Lindgren: „Schließlich ist für uns jedes Spiel in diesem Jahr ein Endspiel.“

In den beiden zurückliegenden Jahren scheiterten die Löwen in Hamburg jeweils im Halbfinale. Der Gegner war jeweils der THW Kiel. Besonders bitter war die Niederlage vor zwölf Monaten, als die Badener das entscheidende Gegentor eine Sekunde vor dem Ende kassierten. „Dieses Mal wollen wir es besser machen“, sagt Andrej Klimovets. Der Kreisläufer ist ein Final-Four-Dauerbrenner und fährt bereits zum achten Mal hintereinander zum Pokalturnier in die Color Line Arena. Zum Abschluss seiner Zeit bei den Löwen will er nach drei Triumphen mit der SG Flensburg-Handewitt (2003-05) noch einmal gewinnen. „Ich will einen Titel holen, bevor ich weggehe“, sagt der gebürtige Weißrusse, der seine fünf Jahre bei den Löwen in Hamburg krönen möchte.

Unterstützt werden Trainer und Mannschaft in der Hansestadt erneut von den eigenen Fans. Samstag, 4:30 Uhr, machen sich die Anhänger mit einem Sonderzug von Kronau aus auf in den Norden. Über Heidelberg und Mannheim geht die Fahrt nach Hamburg, wo sich dann wieder deutlich mehr als 1000 Löwen-Schlachtenbummler in der Arena bemerkbar machen werden. Der Fanklub Baden Lions hat sich wieder einiges einfallen lassen, um ihr Team zu unterstützen.