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Nur Schnee in Warschau kann die Löwen stoppen

Kielce/Mannheim. Nicht nur die 60 Minuten in Kielce waren ein harter Kampf, bevor der 35:32 (15:19)-Erfolg in der Champions League unter Dach und Fach war, auch die Rückreise hatte es in sich. Gestern gegen 16 Uhr waren die Rhein-Neckar Löwen immer noch auf der Autobahn Richtung Trainingszentrum, der morgendliche Abflug in Warschau hatte sich wegen des Winterwetters um drei Stunden verspätet. Nur gut, dass die Stimmung nach dem fünften Löwen-Sieg in Gruppe B der Königsklasse entsprechend gelöst war.

„Das macht es natürlich erträglicher, aber die Reisestrapazen sind schon enorm“, blickte Löwen-Trainer Ola Lindgren auf die Dienstreise nach Polen, die bereits am Freitag elf Stunden gedauert hatte. Umso wichtiger war es, das Auswärtsspiel erfolgreich abzuschließen. Gemeinsam mit Tabellenführer MKB Veszprem (31:26 gegen Chambéry), gegen den es nächste Woche geht, halten die Löwen nun alle Trümpfe auf einen der beiden ersten Plätze in der Hand. „Im Achtelfinale bekommt man dann wohl ein leichteres Los“, unterstrich Lindgren die Bedeutung des Siegs, der allerdings hart erarbeitet werden musste. Schließlich hatten die Löwen im ersten Durchgang bereits 19 Gegentreffer kassiert.

„Da waren wir einfach nicht beweglich genug“, monierte Lindgren seine 6:0-Abwehr, die er zehn Minuten nach Wiederanpfiff auf eine 5:1-Formation umstellte. „Das war der Schlüssel zum Sieg“, sah Olafur Stefansson in dieser Maßnahme den Knackpunkt. Kielce kam mit dieser Umstellung überhaupt nicht klar, Henning Fritz fischte Ball um Ball, und auch Uwe Gensheimer blühte mit 10/2-Toren im zweiten Durchgang eindrucksvoll auf. Doch es waren nicht zuletzt die Spieler aus der zweiten Reihe, die sich ebenfalls hervortaten. Andrej Klimovets (6) war eine Bank am Kreis, Michael Müller (4) sprang für den müde wirkenden Stefansson in die Bresche. „Die Rotation hat bestens geklappt“, konnte sich Lindgren auf alle 13 eingesetzten Spieler verlassen.

Am späten Nachmittag ging es für die Löwen gestern dann noch einmal kurz in die Halle – die müden Beine hatten sich nach Flug und Busfahrt eine kleine Lockerungseinheit verdient, bevor heute wieder die Vorbereitung auf die Partie in Hamburg (Mittwoch, 20.15 Uhr) beginnt. „Ein schweres Spiel“, meint Lindgren. „Am Sonntag folgt wohl ein noch schwereres in Veszprem“, blickt der Schwede voraus. Doch die Löwen gehen mit Selbstvertrauen in die Hammer-Woche. „Wir haben nach der EM-Pause drei gute Spiele gezeigt und sind nun dieses Top-Niveau gewöhnt. Das kann auch ein Vorteil sein“, nimmt der Trainer die Herausforderung gerne an.

Von Thorsten Hof

 15.02.2010