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Nutzloses Daumendrücken (BNN)

Chancen der Löwen sinken / Kiel bezwingt Magdeburg

Nach dem Mammutprogramm der vergangenen Wochen können die Rhein-Neckar Löwen einige Tage durchatmen. Die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen ist erst wieder am Freitag kommender Woche beim Gastspiel in Wetzlar gefordert. Bis Montag haben die nordbadischen Handball-Profis trainingsfrei, aber in vollen Zügen und unbeschwert werden sie ihre kurze Pause nicht genießen können.

Am gestrigen Abend ist die Wahrscheinlichkeit nämlich dramatisch gestiegen, dass alle Anstrengungen der Löwen in der Bundesliga nicht mehr zur ersehnten Meisterschaft reichen werden. Denn Titelverteidiger THW Kiel hat die mutmaßlich höchste Hürde im verbleibenden Programm mit Leichtigkeit genommen. Das von Kim Ekdahl du Rietz angekündigte Daumendrücken für den SC Magdeburg nutzte nichts. Der Spitzenreiter gewann beim eigentlich heimstarken Tabellenvierten mit 32:26 (17:12) und liegt damit wieder zwei Pluspunkte vor den Löwen, die ein Spiel weniger absolviert haben. Der Knackpunkt ist und bleibt allerdings die Tordifferenz, in der der THW Kiel nun um 47 Treffer besser dasteht.
Uwe Gensheimer, beim 32:26-Sieg am Dienstag gegen die MT Melsungen mit elf Toren wieder einmal in bestechender Form, gab sich keinen Illusionen hin. Der Vorteil liege bei Kiel, der Rückstand im Trefferverhältnis sei bei den noch ausstehenden sechs Spielen für die Löwen „wahrscheinlich zu viel“. Aber „wir werden nicht abschenken und probieren alles, was möglich ist“, versprach der Kapitän, der gegen Melsungen vor allem als Antreiber und Vollstrecker überzeugte.
Wie Gensheimer gingen alle Löwen an die Schmerzgrenze und drehten mit einer Energieleistung den zwischenzeitlichen Rückstand in eine eigene Führung. „Wir wollten nicht alles gleich wieder wegschmeißen, was wir aus Kiel nach Hause gebracht haben“, begründete Ekdahl du Rietz den Kraftakt. Gensheimer sagte: „Wenn du stolperst, war’s das.“ Und wenn nicht, wahrscheinlich auch.
Von Reinhard Sogl