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Oli, Gede & Co. bringen Reis und Sauerkraut an Mann und Frau

Löwen-Spieler und -Mitarbeiter helfen bei Lebensmittel-Ausgabe der Tafel in Edingen

Oliver Roggisch im Einsatz für die Tafel in Edingen.

„Klasse, dass die Löwen das machen“, sagt Hubert Mitsch, Leiter der Tafeln des Deutschen Roten Kreuzes in Mannheim. Heute ist Mitsch in der „Tafel-Zweigstelle“ in Edingen im Einsatz – und bekommt dabei nicht ganz alltägliche Unterstützung. Von den Rhein-Neckar Löwen sind Oliver Roggisch, Alexander Petersson, Gedeón Guardiola und Steffen Fäth sowie eine Gruppe Geschäftsstellen-Mitarbeiter gekommen, um dabei zu helfen, gleich im zweifachen Sinne Gutes zu tun.

Das Prinzip der Tafeln ist so einfach wie genial: Sie sammeln von Supermärkten, Bäckereien und Co. überschüssige oder wegen ablaufenden Haltbarkeitsdatum schwer absetzbare Lebensmittel, um diese an bedürftige Menschen vor Ort zu verteilen. So wird a) das Wegwerfen wertvoller Nahrungsmittel verhindert und b) Menschen, die sich sonst noch schwerer über Wasser halten könnten, auf direkte Art und Weise sehr geholfen. „Eine tolle Sache, dass wir dabei helfen können“, findet Oli Roggisch.

Zahl der Bedürftigen steigt – auch ohne Corona

Der Sportliche Leiter der Rhein-Neckar Löwen ist mit Feuereifer dabei. Einem kleinen Mädchen, das offensichtlich wenig Lust auf den Tafelbesuch hat, nimmt er mit einem verspäteten Ostergruß in Form eines Schokoladen-Hasen die Angst. Einer älteren Dame packt er die gewünschten Waren direkt in die Stofftüte. Zur Auswahl stehen von Grundnahrungsmitteln wie Salz, Zucker, Reis und Nudeln unter anderem Tee, Sauerkraut und jede Menge Frisch-Gemüse und -Obst.

Alexander Petersson kontrolliert den Bestand.

„Von über 100 Supermärkten, Bäckereien und sonstigen Geschäften aus der Region bekommen wir unsere Lebensmittel“, erklärt Hubert Mitsch, der seit vielen, vielen Jahren die Tafeln in Mannheim, Hockenheim und Edingen betreut. Zwei Dinge sind aus seiner Sicht charakteristisch: Zum einen wachse die Anzahl der Bedürftigen, die sich seiner Erfahrung nach zu je zwei Fünfteln aus Rentnern und sozial schwachen Familien sowie zu einem Fünftel aus Studenten und Alleinerziehenden zusammensetzen. Zum anderen sei trotz der erhöhten Nachfrage eindeutig, dass es immer noch viel zu viele Lebensmittel gäbe.

Steigende Mieten als Hauptproblem

„Wir leben hier in einer Überproduktion“, sagt Hubert Mitsch und hofft, dass die Corona-Krise in dieser Hinsicht vielleicht zum Nachdenken anregt. Was Corona definitiv bewirke, sei ein Ansteigen der Bedürftigen-Zahl. Mitsch: „Das wird in den kommenden Wochen und Monaten noch mehr werden, wenn die Leute wegen Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit immer weniger Geld zur Verfügung haben.“ Die Arbeit von Mitsch und Kollegen wird dadurch noch wichtiger werden, zumal er schon in den vergangenen Jahren einen Anstieg bei Tafel-Besuchern verzeichnet hat: „Vor allem betrifft das ältere Menschen, die sich die ständig steigenden Mieten eigentlich nicht mehr leisten können, aber nicht aus ihren lieb gewonnenen Wohnungen und ihrem vertrauten Umfeld heraus wollen.“

Die Kooperation mit den Rhein-Neckar Löwen hat neben dem symbolischen Aspekt zwei ganz konkrete Gründe: Zum einen wollte Hubert Mitsch damit auf den neuen Ausgabe-Ort aufmerksam machen, der aus Gesundheitsschutzgründen von den geschlossenen Räumen in Edingen auf ein Sportgelände am Ortseingang verlegt wurde. Zum anderen sucht der Tafel-Leiter weiterhin nach jüngeren Helfern, die die überwiegend älteren und der Risikogruppe angehörenden Ehrenamtlichen zumindest vorübergehend ersetzen sollen. Beides habe funktioniert, hält Hubert Mitsch fest, und verabschiedet die Löwen mit einem herzlichen „Dankeschön“.

Klar ist: Gerne helfen die Löwen wieder, wenn das Tafel-Team in den kommenden Tagen und Wochen Unterstützung brauchen sollte.