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Paraden-Spektakel ohne Happy End
Zehn rabenschwarze Minuten sind trotz einer starken „Rest-Leistung“ zu viel in Kiel
Paraden-Spektakel ohne Happy End. Die Rhein-Neckar Löwen machen beim THW Kiel zum Abschluss des 22. HBL-Spieltages lange ein sehr gutes Spiel, leisten sich dann zehn rabenschwarze Minuten und müssen letztlich ein 24:29 (12:12) quittieren. Vor allem, weil es lange nach so viel mehr aussah, schmerzt die Niederlage bei einem THW, der in der Liga weiter konstant und Spitzenreiter Melsungen dicht auf den Fersen bleibt. Die Löwen rangieren nach wie vor auf Platz sieben.
Das Paraden-Spektakel nimmt direkt Fahrt auf. Die ersten zehn Minuten über liegen beide Torhüter bei 50 Prozent, erwischen direkt die Welle an der Ostsee. Mikael Appelgren hält einen Siebenmeter gegen Bence Imre (3:2, 10.), nimmt Rune Dahmke einen Gegenstoß weg (5:4, 13.). Nach dem 5:5 durch Jannik Kohlbacher sind die Löwen nicht nur voll im Spiel, sondern auch ergebnistechnisch auf Augenhöhe. Halil Jaganjac setzt einen imposanten Block. Auf der Gegenseite setzt Andi Wolff ein Zeichen, pariert sehenswert gegen Jon Lindenchrones hundertprozentige Konterchance (6:6, 15.). Der Kieler Keeper steht bei 41,7, Löwe Appelgren bei 53,3 Prozent gehaltener Würfe: Es ist ein Spektakel zwischen den Pfosten, dass Apfel nach 18 Minuten mit 9:6 Paraden vor Wolff anführt.
Eric Johansson verwirft, Lindenchrone stellt auf 7:9 für die Löwen (19.). Die Abwehr steht, Appelgren steht, der Angriff läuft. Knorr arbeitet für Olle Forsell Schefvert vor, der Schwede macht das 8:10 (21.). Appelgren hält gegen den durchgebrochenen Duvnjak, gegen Emil Madsen vom Siebenmeterstrich (9:11, 26.). Wahnsinn diese Apfel-Show! Allerdings bleibt auch Wolff der THW-Faktor, nimmt nach David Móré auch Juri Knorr einen Strafwurf weg. Jetzt legen die Kieler defensiv eine Schippe drauf, zwingen die Löwen wie zu Spielbeginn wiederholt ins Zeitspiel und zu Notwürfen, drücken vorne Jaganjac immer wieder in den Kreis. Lukas Zerbe nutzt seinen Siebenmeter zum 11:11 (28.).
Paraden-Spektakel ohne Happy End: Appelgren und Wolff im Privatduell
Lindenchrone spielt Kohlbacher herrlich frei (11:12, 29.). Zur Pause steht es 12:12, winkt den Löwen tatsächlich die Chance, zum dritten Mal in Folge gegen den THW zu gewinnen, zum zweiten Mal in Folge auswärts. Durchgang zwei startet mit einer Appelgren-Parade und einer Lindenchrone-Fackel (12:14, 32.). Die Löwen demonstrieren weiter volle Überzeugung. Es bleibt ein hartes Ringen im Positionsangriff, ein strategisches Duell. Tempotore spielen so gut wie keine Rolle. Schefvert bricht durch, Wolff steht im Weg (15:15, 37.). Madsen per Durchbruch holt die Führung zurück zu den Zebras (16:15, 37.). Kohlbacher scheitert frei und unbedrängt an Wolff. Die ohnehin schon laute Halle kocht schier über.
Jetzt brauchen die Löwen einen kühlen Kopf. Bloß kein Blackout wie in Gummersbach! Knorr verliert den Ball, Appelgren pariert sensationell gegen Patrick Wiencek (39.). Zerbe nutzt den nächsten Patzer im Angriff. Sebastian Hinze nimmt eine Auszeit für die Löwen (18:15, 38.), will den 4:0-Lauf der Gastgeber brechen. Nach Appelgrens 16. Parade unterläuft Lindenchrone ein Stürmerfoul und er verletzt sich dabei – es ist der Wurm drin bei den Löwen. Hendrik Pekeler nutzt das Missgeschick zum 19:15 (40.). So wichtig, dass Schefvert einen Siebenmeter rausholt. So bitter, dass Móré ein zweites Mal an Wolff scheitert. Madsen erhöht auf einen 6:0-Lauf und das 20:15 (42.), Gustav Davidsson bekommt das nächste Stürmerfoul.
Zehn Minuten sind die Löwen ohne Tor. Kein Durchkommen mehr gegen die Kieler 6:0-Abwehr. Löwen-Spielmacher Juri Knorr wird ausgepfiffen, noch mehr aber auf dem Spielfeld bearbeitet. Tim Nothdurft beendet die Flaute mit dem 21:16 (44.). David Späth kommt, nimmt Zerbe einen Konter weg (22:16, 45.). Schefvert verkürzt auf 22:18 (47.). Kommen die Löwen noch mal ran? Filip Jicha greift zur Auszeit für Kiel und Madsen wird mehr und mehr zum Mann der zweiten Hälfte mit seinem sechsten Tor (23:18, 47.).
Nach Wolffs 16. Parade und dem 24:18 durch Magnus Landin sind es wieder minus sechs aus Löwensicht (24:18, 49.). Weil die Kieler nichts mehr anbrennen lassen, die Löwen nichts mehr zulegen können, wird es am Ende ein zu deutliches 29:24 für eine lange gute Löwen-Leistung.
THW Kiel – Rhein-Neckar Löwen 29:24 (12:12)
Kiel: Wolff (18 Paraden), Mrkva – Duvnjak (1), Reinkind (1), Landin (2), Overby, Wiencek (1), Johansson (2), Dahmke (1), Zerbe (4/1), Kutz, Madsen (7), Pekeler (6), Ellefsen a Skipagotu (3), Imre (1/1)
Löwen: Appelgren (16 Paraden), Späth (4 Paraden) – Nothdurft (4), Plucnar (1), Knorr, Móré, Davidsson (1), Groetzki (2), Forsell Schefvert (5), Michalski, Lindenchrone (3/1), Jaganjac, Kohlbacher (8)
Trainer: Filip Jicha – Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Philipp Dinges & Fabian Baumgart
Strafminuten: /
Siebenmeter: 2/5 – 1/4
Siebenmeter: Wolff pariert gegen Móré (6. und 41.) und Knorr (25.) – Appelgren pariert gegen Imre (10.) und Madsen (26.), Späth gegen Zerbe (54.)
Spielfilm: 1:0, 2:1, 4:2, 5:3, 5:5, 7:7, 7:9, 8:10, 11:11, 12:12 (HZ), 12:14, 14:14, 14:15, 15:15, 21:15, 21:16, 22:18, 24:18, 27:20, 28:21, 29:24 (EN)