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Strauchelnde Löwen treffen auf rollende Zebras

Letzte Partie des 22. HBL-Spieltages startet am Sonntag um 16.30 Uhr mit gegensätzlichen Vorzeichen

Strauchelnde Löwen treffen auf rollende Zebras. Letzte Partie des 22. Spieltages startet Sonntag um 16.30 Uhr mit gegensätzlichen Vorzeichen.
Jannik Kohlbacher ist vorbei an Patrick Wiencek.

Die Rhein-Neckar Löwen sind am Sonntag zu Gast beim THW Kiel. Um 16.30 Uhr beginnt die letzte Partie des 22. Spieltages der DAIKIN Handball-Bundesliga, und die Rollen, sie sind klar verteilt. Während der THW zehn der letzten elf HBL-Spiele gewonnen und den Anschluss zu Spitzenreiter Melsungen hergestellt hat, wollen sich die Badener in erster Linie weiter stabilisieren. Oder kurz gesagt: Strauchelnde Löwen treffen auf rollende Zebras.

Nach dem 25:36-Debakel in Gummersbach war die Stimmung tagelang im Keller. „Da muss man gar nicht drumherum reden, das hat uns lange und intensiv beschäftigt“, gesteht Sebastian Hinze. Der Cheftrainer der Rhein-Neckar Löwen hatte mit seiner Mannschaft einiges aufzuarbeiten – inklusive personeller Umstrukturierung.

Durch den Ausfall von Top-Scorer Ivan Martinovic (Patellasehne) sortiert sich die Rückraum-Ausrichtung grundsätzlich neu, probiert Hinze verschiedene Varianten aus. Mit dabei: drei Rechtshänder im Rückraum, wahlweise vier Rückraumspieler ohne Kreis. Not macht bekanntlich erfinderisch, und so haben die Löwen die zehn Tage zwischen dem Last-Second-Sieg gegen Göppingen und der Kiel-Reise genutzt, um sich etwas auszudenken für den Positionsangriff.

Strauchelnde Löwen treffen auf rollende Zebras: Schlüssel in der Löwen-Offensive

Dass es auf der anderen Seite des Spielfeldes gutwerden könnte, führt der Coach auf das eigene Abwehrsystem zurück. „Ich denke, dass wir da gute Lösungen finden können gegen das Kieler Angriffssystem“, sagt Hinze und betont, dass er in der eigenen Offensive den Schlüssel sieht. Gegen die Kieler Abwehr und deren brutal effizientes Umschaltspiel müsse man vor allem mit Verantwortung für den Ball, präzise und abschlussstark agieren.

Strauchelnde Löwen treffen auf rollende Zebras. Letzte Partie des 22. Spieltages startet Sonntag um 16.30 Uhr mit gegensätzlichen Vorzeichen.
Juri Knorr sucht Jannik Kohlbacher am Kreis.

Umgekehrt zeigen die Zebras Respekt vor der Aufgabe Rhein-Neckar Löwen: „Das wird eine enge Partie, in der unsere Fans zum entscheidenden Faktor werden können“, sagt Rechtsaußen Lukas Zerbe im Vorbericht auf der THW-Website und unterstreicht die starke Form seiner Truppe: „Wir haben uns in den vergangenen Tagen gut auf Sonntag vorbereitet.“ In Sachen Selbstbewusstsein hilft die aktuelle Ergebnislage: Wettbewerbsübergreifend haben die Kieler acht der letzten zehn Spiele gewonnen und lediglich in Melsungen (Remis) und Wetzlar (Niederlage) Punkte liegenlassen.

„Kiel spielt eigentlich von Anfang an eine starke Saison, wie ich finde“, sagt Sebastian Hinze. Umso höher ist das 32:27 der Löwen am ersten Spieltag gegen den THW zu bewerten, als unter anderem das nun fehlende Duo Martinovic / Sebastian Heymann (Knochenödem im Fuß) den Unterschied machte und David Späth das DHB-Torhüterduell gegen Andi Wolff gewann. Die Lage am Sonntag gestaltet sich ganz anders – und doch machen sich die Löwen Hoffnung auf die nächste Überraschung.

Strauchelnde Löwen treffen auf rollende Zebras: Löwen brauchen komplette Leistung

Was es dafür braucht? Eine wieder überragende Torhüter-Leistung. Eine Abwehr, die angeführt von Halil Jaganjac und Olle Forsell Schefvert weniger als 30 Gegentore zulassen sollte. Ein Tempospiel, das möglichst viele „einfache“ Tore über die blitzschnellen Außen sowie Jannik Kohlbacher generiert. Und ein Positionsangriff, der angeführt von Juri Knorr und Gustav Davidsson technische Fehler vermeidet und möglichst in jeder Sequenz eine hochprozentige Torchance kreiert.

Kurz gesagt: Die Löwen brauchen nichts weniger als eine ziemlich perfekte Leistung, um den auch personell wieder breiter aufgestellten THW an den Rand einer seltenen Heimniederlage zu bringen. Die Bilanz der Löwen in Kiel: 20 Spiele, 16 Niederlagen, 1 Remis, 3 Siege. Aber: Das letzte Spiel in Kiel haben die Löwen in der Saison 23/24 für sich entschieden. Übertragen wird der Nord-Süd-Gipfel von HBL-Medienpartner DYN.