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Partygänger und Fleißarbeiter (BNN)

Rhein-Neckar Löwen feiern auf Mallorca Champions-League-Qualifikation / Storm sucht Verstärkungen

Kronau-Östringen. Seit Mittwoch dürfte auch auf der Deutschen liebster Ferieninsel bekannt sein, dass sich der frisch gekürte EHF-Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen für die Champions League qualifizierte. „Wir fliegen nach Malle und lassen die Sau raus“, hatte Andy Schmid jedenfalls unmittelbar nach dem 32:21-Sieg beim Absteiger TV Neuhausen angekündigt. Abwehrchef Oliver Roggisch hatte den Partytrip kurzfristig gebucht.

Während die Spieler des Handball-Bundesligisten also drei Tage lang auf Mallorca die erfolgreichsten zwei Wochen in der Geschichte des Vereins feiern, sind Manager Thorsten Storm und Gudmundur Gudmundsson in ganz Europa unterwegs – zumindest mit dem Finger auf der Landkarte. „Wir müssen planen und dringend zwei Spieler verpflichten. Wir müssen kurzfristig schaffen, was eigentlich nicht geht“, umriss Storm die Aufgaben. Denn Verstärkung tut not, nicht nur, weil die Löwen in der Königsklasse spielen werden. Nach Zarko Sesum, der noch monatelang ausfällt, müssen die Nordbadener wohl auch Alexander Petersson ersetzen. Der Routinier schleppt sich seit Wochen mit Schmerzen in der Schulter durch und muss wahrscheinlich unters Messer.

Petersson steht sinnbildlich für die Leistung der verletzungsgeplagten Löwen in dieser Saison: Sie beißen auf die Zähne und geben alles. „Meine Mannschaft hat immer mit Leidenschaft, Herz und Willen gespielt. Ich bin sehr stolz, dass sie die Qualifikation für die Champions League vorzeitig geschafft hat“, sagt Gudmundsson. Der Trainer gibt zu, dass er selbst nicht mit diesen Erfolgen gerechnet hatte: „Unser einziges Ziel war, mit dieser jungen und hungrigen Mannschaft Handball mit Begeisterung und Freude zu spielen. Gedanken über eine Platzierung haben wir uns nicht gemacht.“ Rang drei ist den Löwen nicht mehr zu nehmen.

Der Neustart der Löwen nach dem wirtschaftlichen „Totalschaden“ (Storm) durch den früheren Macher Jesper Nielsen war nur mit einem kleinen, aber feinen Kader zu stemmen. Dass die Löwen auch monatelange verletzungsbedingte Ausfälle von Stammkräften wie Uwe Gensheimer oder Kim Ekdahl du Rietz wegsteckten, spricht für Qualität, Moral und Teamgeist des Häufleins der Aufrechten. „Wir sind trotz der Verletzungen nie eingebrochen und haben uns mit dem Platz für die Champions League belohnt. Der EHF-Titel war aber das Schönste, was uns passieren konnte“, sagt Patrick Groetzki.

Auch Storm stellt den Pokalsieg über alles, nicht nur wegen des Premierentitels. Dass die Löwen sich in der nächsten Saison mit den größten Clubs Europas messen, sieht der Manager nämlich mit gewissem Respekt. „Der nächste Schritt kommt vielleicht ein Jahr zu früh“, gibt Storm angesichts der Sparzwänge zu bedenken und fügt hinzu: „Vor der Saison waren ganz dunkle Wolken über uns, jetzt haben wir durchwachsenes Wetter, aber kein gutes.“