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Peterssons „Willensleistung“ (BNN)

Löwen-Routinier trifft Sekunden vor Schluss entscheidend in Magdeburg

Es sah nicht gut aus für die Rhein-Neckar Löwen eineinhalb Minuten vor Schluss im Hexenkessel Getec-Arena. 23:23 lautete der Spielstand und Gastgeber SC Magdeburg hatte die große Chance zur neuerlichen Führung, doch der sonst so treffsichere Robert Weber brachte den Ball aus sieben Metern nicht am eben eingewechselten Löwen-Torhüter Darko Stanic vorbei. Alexander Petersson bewies danach bessere Nerven, sieben Sekunden vor der Schlusssirene setzte der Isländer den Ball zum 24:23(12:14)-Sieg des Vizemeisters ins Netz. Die Löwen wahrten damit ihre weiße Weste, es war ihr dritter Sieg im dritten Spiel.

„Das gibt uns noch mehr Selbstvertrauen, wenn man in Magdeburg in so einer Situation das Spiel wieder auf seine Seite reißt“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer am Sport1-Mikrofon und sprach ein Sonderlob aus: „Das letzte Tor von Alex Petersson war eine starke Willensleistung.“ Trainer Nikolaj Jacobsen gab zu, dass spielerisch nicht viel zusammengelaufen war. „Vor allem in der Anfangsphase waren wir überhaupt nicht da. Normalerweise hat man dann in einer Halle wie Magdeburg keine Chance mehr auf den Sieg“, sagte der Däne und ergänzte: „Wir haben aber an uns geglaubt und mit einer starken Abwehr noch zwei Punkte erkämpft.“
Die Löwen hatten schwach begonnen, die 6:0-Deckung bekam keinen Zugriff auf die Rückraumspieler des Champions-League-Anwärters. Und weil auch Stanic keinen Ball zu fassen bekam, hieß es nach elf Minuten schon 3:8. Die Umstellung auf eine 3:3-Abwehr sollte sich dann als Schlüssel zum Erfolg erweisen. „Vorher hat uns Damgaard die Bälle nur so um die Ohren gehauen“, sagte Gensheimer, der in Sachen berufliche Zukunft eine „zeitnahe“ Entscheidung ankündigte. Er habe mehrere Angebote vorliegen, sagte Gensheimer.
Der Kapitän hatte mit drei verwandelten Siebenmetern hintereinander für den 7:8-Anschluss gesorgt. Eine Minute vor der Pause gelang Mads Mensah Larsen mit dem Tor zum 12:12 der erste Ausgleich seit dem 2:2 nach fünf Minuten. Mit zwei seiner insgesamt acht Treffer sorgte Weber aber für eine 14:12-Halbzeitführung der Gastgeber. In der 49. Minute traf Harald Reinkind zur ersten Führung (19:18). Auf zwei Tore zogen die Löwen weg, sahen sich aber vier Minuten vor Schluss beim 21:22 wieder im Rückstand. Sie mobilisierten die letzten Kräfte und Jacobsen bewies mit der Einwechslung von Stanic ein glückliches Händchen. Dann traf Petersson.
SG Magdeburg: Weber (8/2), Damgaard (6), Natek (3), Musa (2), Musche (2), Rojewski (1), van Olphen (1).
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer (5/5), Petersson (5), Schmid (4), Ekdahl du Rietz (3), Baena (2), Groetzki (2), Kneer (1), Larsen (1), Reinkind (1).
Von Reinhard Sogl