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Pokal-Aus schwer im Magen, Göppingen vor der Brust

Rhein-Neckar Löwen müssen schmerzhafte Niederlage aufarbeiten und abhaken – am Sonntag kommt Göppingen in die SAP Arena

Jesper Nielsen und Oliver Roggisch wirken konsterniert.

Die Nacht war kurz und wenig prickelnd: Nach dem Tiefschlag mit Pokal-Aus am Mittwochabend geht es den Rhein-Neckar Löwen ziemlich schlecht. Doch alles trauern hilft nicht. Am Sonntag steht schon die nächste anspruchsvolle Aufgabe an. Frisch auf! Göppingen kommt fürs Derby am 16. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga in die SAP Arena nach Mannheim.

Tickets für die Neuauflage des Pokal-Achtelfinal-Krimis von Anfang Oktober gibt es noch an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Außerdem wird am Sonntag die Tageskasse um 14.30 Uhr öffnen. Anwurf ist um 16 Uhr.

„Wir müssen das abhaken“

Bis dahin läuft auch der Löwen-Countdown. Die Aufgabe: Pokal-Aus aufarbeiten, abhaken und sportlich neu ausrichten für Göppingen. „Wir müssen das abhaken. Es bringt ja nichts, sich jetzt runterziehen zu lassen“, sagte Jannik Kohlbacher unmittelbar nach der schmerzhaften 30:31-Heimniederlage gegen Hannover. Zu wichtig sei es, nun in der Liga am Ball zu bleiben. „Wir wollen Kontakt zur Spitze halten und möglichst viele Spiele gewinnen“, so der Ausnahme-Kreisläufer, der genau weiß, dass man für eine Erfolgsserie in der stärksten Liga der Welt keine Zweifel, sondern die größtmögliche Überzeugung braucht.

Patrick Groetzki und Niclas Kirkelökke ringen mit Evgeni Pevnov.

Entsprechend gefordert sind nun die Führungsfiguren bei den Löwen. Trainer, Sportlicher Leiter, Kapitäne, Mannschaftsrat. Zusammenrücken ist zwar eine Floskel, aber dennoch das Gebot der Stunde. Denn mit Göppingen kommt ein Gegner, den es genauso ernst zu nehmen gilt wie Hannover am Mittwoch. Dabei waren es vor allem die Löwen selbst, die sich in Bedrängnis brachten. Kohlbacher hierzu: „In der ersten Halbzeit machen wir einfach zu viele Fehler. Wir waren schon heiß und haben richtig gebrannt auf das Spiel. Und dann lassen wir in der Abwehr zu viele Räume. Da muss mehr kommen von uns.“

Apropos Einsatz. Was die Löwen-Fans an Stimmung in die SAP Arena gezaubert haben am Mittwochabend, ist nur mit einem Wort zu beschreiben: phänomenal. Nicht nur die schiere Anzahl war mit 7620 beeindruckend. Von der ersten Minute an waren die Leute auf den Rängen voll dabei, peitschten die Spieler nach vorne, gaben Vollgas, als es schlecht lief, und feierten den 8-Tore-am-Stück-Rausch von Andy Schmid, als gäbe es kein Morgen. „Mit der Hilfe der Fans sind wir in der zweiten Halbzeit zurückgekommen“, sagte Löwen-Trainer Kristjan Andresson auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Leider war die Leistung auf dem Feld nicht ganz so top wie auf der Tribüne.

Löwen üben Selbstkritik

Andy Schmid traf 16 Mal (!) gegen Hannover.

Spielmacher und Mit-Kapitän Andy Schmid bemängelte die Einstellung in der ersten Halbzeit, Kollege Uwe Gensheimer monierte den zu geringen Zug zum Tor. Andreas Palicka sah einfach nur traurig aus, hatte sich mit 15 Paraden – darunter zwei gehaltene Siebenmeter – aber kaum etwas vorzuwerfen. Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter, vermisste den Biss in den ersten 30 Minuten. Womöglich wird die Aufarbeitung dieses Spiels den Klub noch etwas länger beschäftigen. Zumindest im Hintergrund. Denn spätestens ab Freitag muss der Blick wieder nach vorne gehen.

Die Göppinger haben schon beim Gastspiel im Pokal gezeigt, dass sie mit Herzblut zu kämpfen verstehen. Leisten sich die Löwen den nächsten längeren Aussetzer innerhalb des Spiels, könnten die zwei so wichtigen Meisterschaftszähler in Gefahr geraten. Dabei ist nun allen klar: Nach dem Pokal-Aus müssen und wollen die Löwen in den beiden verbleibenden Wettbewerben abliefern. Im EHF Cup genauso wie in der Bundesliga. Und das beinhaltet einen Sieg im Derby am Sonntag um 16 Uhr.