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Power-Handball der Löwen raubt Gummersbach den Atem

Grundstein für 36:26-Heimerfolg in ersten 20 Minuten gelegt

Mit zehn Toren den zehnten Bundesliga-Sieg in Folge eingefahren: Die Rhein-Neckar Löwen bleiben in der nationalen Meisterschaft das Maß der Dinge. Gegen den VfL Gummersbach setzte sich der Titelverteidiger am Donnerstagabend vor 5078 Zuschauern in der heimischen SAP Arena mit 36:26 (22:11) durch und zeigte dabei vor allem in den ersten 20 Minuten Handball aus dem Lehrbuch. Danach wechselte Trainer Nikolaj Jacobsen munter durch und sah am Ende trotzdem einen nie gefährdeten Heimerfolg. Bester Werfer bei den Löwen war Kim Ekdahl Du Rietz mit zehn Toren. Für Gummersbach traf Eirik Köpp achtmal. Andreas Palicka im Löwen-Tor sammelte elf Paraden und half vor allem in Durchgang eins mit, den Sieg des Meisters auf den Weg zu bringen.

VfL-Trainer Denis Bahtijarevic gratulierte den Löwen zum Sieg. „Sie haben eine super erste Halbzeit gespielt, unsere Fehler bestraft und unheimlich aufs Tempo gedrückt.“ Löwen-Trainer Jacobsen freute sich über die ersten 30 Minuten und zeigte sich vor allem mit Abwehr und Tempospiel zufrieden. „Kim hat gezeigt, dass er in der zweiten Welle kaum zu stoppen ist. Schön, dass wir außerdem beweisen konnten, dass wir auch ohne Andy guten Handball spielen können.“ In Durchgang zwei habe sich Gummersbach verbessert gezeigt, dennoch habe man einen „sehr guten Tag“ erlebt. Oli Roggisch, Sportlicher Leiter der Löwen, machte Mads Mensah ein großes Kompliment und lobte ihn für seine Leistung auf Rückraum Mitte.

Traumstart für die Männer in Gelb

Für den an der Wade verletzten Andy Schmid begann Mads Mensah auf der Mitte, für den unter der Woche erkrankten Patrick Groetzki Bogdan Radivojevic auf Rechtsaußen. Andreas Palicka durfte im Tor ran. Auf der Platte zeigen sich die Löwen vom Fehlen ihres Spielmachers derweil in keiner Weise schockiert. Statt wie sonst die feine Klinge zu führen, setzt der Deutsche Meister auf Tempo- und Power-Handball. Eine Taktik, die voll und ganz aufgeht. Binnen vier Minuten führen die Gelbblauen mit 4:1, wobei vor allem Mads Mensah und Kim Ekdahl Du Rietz voran- und unwiderstehlich ins Eins-gegen-eins gehen. Beim 5:2 erzielt Comebacker Ekdahl Du Rietz sein drittes Tor – am Ende der Halbzeit wird er auf stolze acht Treffer gekommen sein. Gummersbach, das in der Abwehr gegen die Löwen-Rückraum-Wucht viel zu passiv und vorne ohne das nötige Maß an Entschlossenheit agiert, liegt nach einem 5:0-Lauf der Löwen beim 10:3 bereits ziemlich hoffnungslos in Rückstand.

Stabilität in die eigenen Reihen bekommt der VfL erst, als Trainer Denis Bahtijarevic nach dem 16:6 die zweite Auszeit nimmt und Alexander Becker auf den bis dahin nicht zu haltenden Ekdahl Du Rietz ansetzt. Zudem bringt der Torwartwechsel von Carsten Lichtlein zu Matthias Puhle einen kleinen Schub. Wirklich heranzukommen gelingt den Gästen aber auch deshalb nicht, weil die Löwen-Abwehr über die gesamte erste Halbzeit einen herausragenden Job macht. Der Innenblock aus Hendrik Pekeler und Filip Taleski hält den starken Moritz Preuss bei einem einzigen Törchen, so dass Bahtijarevic auch auf dieser Position tauscht und Becker fortan auch offensiv auf die Platte darf. Die Löwen hindert das nicht daran, die Führung bis zur Pausensirene stabil zu halten. Mit 22:11 geht es in die Kabinen.

Jacobsen wechselt durch

Nach dem Seitenwechsel bringt Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen Rafael Baena am Kreis und Harald Reinkind auf halbrechts. Wie schon gegen Ende der ersten Halbzeit zeigen sich die Gummersbacher wesentlich gefestigter – ohne den Löwen wirklich gefährlich zu werden. Der Titelverteidiger spielt eine solide zweite Hälfte, in der Jacobsen auch personell einiges ausprobiert. So darf Rico Keller Spielpraxis sammeln, Filip Taleski auch offensiv ran und Andy Schmid bis zum Ende auf der Bank die lädierte Wade schonen. Über das 27:17 von Harald Reinkind (40.) und das 32:21 (50.) von Kim Ekdahl Du Rietz bringen die Gelbhemden die Partie souverän nach Hause. Ein spielerisches Highlight haben sie auch noch auf der Pfanne: Besagtes 27:17 fällt nach spektakulärem Kempa-Trick auf Vorlage von Mads Mensah. Der Vertreter von Andy Schmid macht insgesamt ein starkes Spiel, trifft fünfmal und zeigt mehrere schöne Anspiele. In der Abwehr sorgt er für den brachialsten Block des Tages.

Am Ende kommt in der SAP Arena keine Spannung mehr auf, die Partie endet mit einem mehr als deutlichen 36:26 für die Rhein-Neckar Löwen. Applaus von den Rängen gibt es für die blitzsaubere Leistung der Löwen, aber auch für die Niederlage der Füchse Berlin in Flensburg (21:29), durch die der Vorsprung des Titelverteidigers in der Tabelle auf vier Minuszähler anwächst. Für Löwen-Coach Jacobsen ist dies derweil kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen: „Wir haben noch einen richtig schweren April und einen genauso schweren Mai vor uns. Vier Punkte sind schnell aufgeholt.“

Rhein-Neckar Löwen – VfL Gummersbach 36:26 (22:11)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid, Radivojevic (6), Baena (1), Mensah (5), Pekeler (3), Reinkind (1), Taleski (2), Petersson, Keller (1/1), Ekdahl Du Rietz (10), Sigurdsson (7/3)

VfL Gummersbach: Lichtlein, Puhle; Schröter, Jäger (2), Baumgärtner, Matic, Sommer (4/2), von Gruchalla, Becker, Preuss, Feuchtmann (6), Villgrattner, Köpp (8/2), Timm, Zhukov (6)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Denis Bahtijarevic

Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner

Zuschauer: 5078

Zeitstrafen: 0 – 4

Strafminuten: / – Schröter (2), Zhukov (2), Timm (2), Villgrattner (2)

Siebenmeter: 4/5 – 4/5

Rhein-Neckar Löwen: Sigurdsson scheitert an Lichtlein (13.)

VfL Gummersbach: Sommer verwirft gegen Appelgren (29.)

Spielfilm: 1:0, 2:0, 2:1, 4:1, 4:2, 5:3, 10:3, 10:4, 11:5, 12:6, 14:6, 16:6, 17:9, 18:10, 20:11, 22:11 (HZ), 22:12, 23:13, 24:14, 25:15, 26:16, 27:17, 28:18, 30:18, 30:20, 31:21, 32:22, 33:22, 34:22, 35:22, 36:24, 36:26 (EN)