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Prächtige Ausgangslage

Karlsruhe/Valladolid. Bereits nach zehn Minuten im Achtelfinal-Hinspiel der Handball-Champions-League bei BM Valladolid sah sich Ola Lindgren, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, zum Handeln gezwungen. Ganz ruhig legte der Schwede die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch des Polideportivo Pisuerga und bat sein Team zu einer kurzen Ansprache. Vor 4 200 Zuschauern lag der badische Bun-desligist gegen den Dritten der ersten spanischen Liga zu diesem Zeitpunkt mit 2:5 zurück. Und Lindgrens Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Angeführt von Karol Bielecki fanden die Löwen besser in die Partie, setzten die taktischen Vorgaben ihres Trainers nun um und belohnten sich schließlich mit dem 30:29 (14:14) für eine insgesamt starke Leistung.

„Ich bin natürlich zufrieden. Nach schwächerer Anfangshase haben wir unsere Linie gefunden und danach im Angriff gut agiert“, sagte Lindgren, dessen Team sich eine prächtige Ausgangsposition für das Rückspiel am Sonntag (17.15 Uhr) in der Mannheimer SAP-Arena geschaffen hat. „Nun haben wir alle Trümpfe in der Hand. Aber wir haben noch nichts gewonnen – ich erwarte einen heißen Tanz“, betonte Manager Thorsten Storm, der eine „klasse Partie“ gesehen hatte. Dabei gehörte die Anfangsphase klar den Spaniern. Es sah fast so aus, als würden sich die Löwen von der Kulisse beeindrucken lassen. Gleich mehrfach scheiterten die Gäste aus aussichtsreicher Position an Thomas Svensson im BM-Gehäuse und kamen mit der aggressiven Deckung der Hausherren nicht zurecht. „Es ist nicht einfach, hier zu bestehen. Aber wir haben kühlen Kopf bewahrt“, sagte Abwehrchef Oliver Roggisch.

Denn als Bielecki endlich zu Höchstform auflief, ging ein Ruck durch das Team. Durch drei Treffer des Polen sowie einem Tor von Patrick Groetzki schafften die Löwen in der 15. Minute den 7:7-Ausgleich, wenig später sorgte Bielecki beim 9:8 für die erste Gästeführung. Mitentscheidend für die Wende war auch Lindgrens zweiter Schachzug. Der schickte früh Slawomir Szmal für den glücklosen Henning Fritz ins Tor, wechselte den früheren Nationalkeeper jedoch bei allen Siebenmetern ein – der Routinier parierte vier Strafwürfe.

Nach der Pause engten die Spanier mit einer Manndeckung gegen Bielecki dessen Radius zwar ein, doch die so am Kreis entstehenden Lücken nutzte unter anderem Bjarte Myrhol zu acht Treffern. Die Löwen hatten das Spiel fortan über weite Strecken im Griff und vier Minuten vor dem Ende sogar mit drei Toren (29:26) die Nase vorn, verpassten durch zwei unnötige Fehler aber eine noch bessere Ausgangsposition. „Diese Führung hätten wir natürlich gerne gehalten. Jetzt gewinnen wir einfach das Rückspiel, dann sind wir weiter – so einfach ist das“, erklärte Roggisch.

BM Valladolid: Enterrios 6, Tvedten 6/2, Bilbija 5, Fernandez 4, Milosavljevic 4/4, Rentero 2, Gurbindo 2.
Rhein-Neckar Löwen: Bielecki 9, Myrhol 8, Stefansson 5/3, Groetzki 4, Gensheimer 2, Tkaczyk 1, Müller 1.

Von Christof Bindschädel

 29.03.2010