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Prieto – nur als Löwe ein Zuschauer

Innsbruck. Freundlich, sympathisch, höflich: Carlos Prieto nimmt sich Zeit, als er im Hotel der spanischen Nationalmannschaft über das heutige EM-Spiel der Iberer gegen Deutschland spricht. Doch zunächst muss der Kreisläufer noch einmal den Blick zurückrichten. Die 26:32-Niederlage gegen Polen beschäftigt ihn. „Wenn wir noch einmal so spielen, werden wir keine Partie mehr gewinnen“, sagt der Kreisläufer von den Rhein-Neckar Löwen.

Unterm Strich waren die Spanier chancenlos gegen den WM-Dritten, was auch den 29-Jährigen überraschte. Schließlich zeigte der Weltmeister von 2005 starke Leistungen in der ersten Gruppenphase und gab nur gegen Frankreich einen Zähler ab. „In der Vorrunde haben wir den Ball sehr gut und sehr schnell laufenlassen“, sagt Prieto: „Das ist uns gegen Polen leider nicht gelungen.“

Und deshalb stehen die Spanier unter Druck. „Wir müssen gegen Deutschland und Slowenien gewinnen, wenn wir noch ins Halbfinale wollen“, sagt der Löwe, der um die schwierigen Aufgaben weiß: „Das sind zwei starke Gegner. Die Deutschen können befreit aufspielen. Das macht sie noch gefährlicher. Aber wenn wir die Fehler minimieren, werden wir gewinnen. Wir sind die bessere Mannschaft.“

„Ich werde nicht nervös“

Und in diesem Team nimmt Prieto eine zentrale Rolle ein. Während er bei den Löwen fast nur auf der Tribüne hockt, vertraut der spanische Nationaltrainer Valero Lopez Rivera auf den Abwehrrecken. „Er hat gesehen, dass meine Form nicht gelitten hat, obwohl ich bei meinem Klub nur selten spiele. Aber mein Selbstvertrauen hat keinen Knacks bekommen. Ich schlafe gut und werde nicht nervös. Denn ich weiß, was ich kann“, sagt der 29-Jährige, der darauf hofft, sich endlich auch in der Bundesliga beweisen zu dürfen. „Ich trainiere hart und kann mir nichts vorwerfen. Und ich hoffe, dass das irgendwann belohnt wird.“ Und was passiert, wenn er weiterhin nur sitzen statt spielen darf? „Vielleicht verlasse ich dann die Löwen. Es gibt einige Interessenten. Aber zurzeit beschäftige ich mich damit nicht.“

Von Marc Stevermüer

 26.01.2010