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Re-Start mit Überraschungseffekten

Löwen schlagen zum Auftakt des BGV Handball Cup 2020 den TVB Stuttgart

Jannik Kohlbacher – wie immer spektakulär.

Mit einem knappen, aber durchaus verdienten 27:25 (13:11) sind die Rhein-Neckar Löwen in den BGV Handball Cup 2020 gestartet. Gegen einen stark aufspielenden TVB Stuttgart machte Rechtsaußen Patrick Groetzki ein famoses Spiel und traf genauso wie Jannik Kohlbacher sechsmal. Uwe Gensheimer, der zeitweise auf ungewohnter Position im Rückraum-Zentrum agierte, trug fünf Tore zum ersten Löwen-Sieg seit März dieses Jahres bei.

Zum Turnierauftakt hatte HBW Balingen-Weilstetten die HSG Konstanz 24:22 geschlagen. Damit gehen die Schwaben nach dem ersten Spieltag genauso auf Platz eins von Gruppe B wie die Löwen auf die „Pole Position“ in Gruppe A. Den nächsten BGV Cup-Einsatz haben die Männer von Martin Schwalb am kommenden Sonntag, dann geht es gegen die SG BBM Bietigheim. Im letzten Gruppenspiel wird dann ein Punkt reichen, um den Einzug ins Halbfinale klarzumachen.  

Lagarde startet auf der Mitte

Hinten wie vorne schwer beschäftigt: Romain Lagarde.

Die Löwen starten zum Gruppenauftakt gegen Stuttgart am Sonntagabend mit Romain Lagarde auf Mitte. Geburtstagskind und Stamm-Spielmacher Andy Schmid bleibt mit Wadenproblemen draußen. Neben Lagarde spielen die Neuzugänge Lukas Nilsson und Albin Lagergren halblinks und halbrechts, mit Uwe Gensheimer, Jannik Kohlbacher und Patrick Groetzki ergänzen Stammkräfte die Feldpositionen. Im Tor beginnt Mikael Appelgren, der beim ersten Wurfversuch von Adam Lönn direkt hinter sich greifen muss. Das 1:0 für den TVB Stuttgart gleicht Kohlbacher aus. Es ist das erste Löwen-Tor in einem Spiel seit dem 8. März.

Munter geht es weiter. Der TVB findet in der heimischen SCHARRena schneller in die Spur, führt beim 4:2 erstmals mit zwei Toren. Nach Lagardes 4:3 erhöht Dominik Weiß auf 5:3 (11.). Mit ein bisschen Anlauf, wie von Trainer Martin Schwalb vorhergesehen, arbeiten sich die Löwen ins Spiel. Uwe Gensheimer besorgt das 8:8 (21.) und wechselt nach der ersten Auszeit von Schwalbe ins Zentrum. Dass der Weltklasse-Linksaußen auch das kann, stellt er mit einem Durchbruch und dem Treffer zum 9:10 (1. Löwen-Führung, 24.) sowie einem strammen Schlagwurf zum 11:13 unter Beweis (30). Dank Andreas Palickas starker Parade gegen Weiß gehen die Löwen mit der Zwei-Tore-Führung in die Halbzeitpause.

Fünf schwache Löwen-Minuten machen’s spannend

Lukas Nilsson beim Löwen-Debüt.

Palicka war zwischenzeitlich für Appelgren gekommen, Philipp Ahouansou für Nilsson, Jerry Tollbring für Gensheimer linksaußen. Im Mittelblock geben Ilija Abutovic und Ymir Gislasson eine solide Vorstellung – auch nach dem Seitenwechsel. Stuttgart tut sich immer schwerer im Angriff. Mit einem superfeinen Heber bringt Patrick Groetzki mit dem 12:16 vier Tore Vorsprung auf die Anzeigetafel (37.). Wirkung zeigt dann die zweite Stuttgarter Auszeit. In vier Minuten treffen die Blauen viermal in Folge. Weiß, Samuel Röthlisberger, Weiß ins leere Tor und Lönn gleichen zum 16:16 aus (41.). Die Löwen stehen in diesen Momenten neben sich, treffen falsche Entscheidungen, machen Jogi Bitter stark.

Nachwuchsmann Ahouansou bleibt die nächste gute Aktion vorbehalten. Das 16:17 ist das Ergebnis eines ziemlich freien Durchbruchs. Abschütteln lassen sich die gut aufgelegten Schwaben aber nicht mehr. Zwar hält Löwe Palicka das Niveau seines bockstarken Gegenübers Bitter. Umgekehrt zeigen sich die Stuttgarter im Angriff weiter genauso zielstrebig wie die Jungs von Martin Schwalb. Der nimmt beim 19:19 (47.) die zweite Auszeit. Seine Männer halten auch dank des überragenden Groetzki die Nase vorn, der Rechtsaußen trifft sehenswert zum 19:20 und 22:23 (54.).

Den erneuten Führungswechsel besorgt Weiß mit einem brachialen Neun-Meter-Hammer (56.). Schwalbe reagiert mit der letzten Auszeit. Kohlbacher macht das 24:24 (57.) und nach einem Abpraller etwas glücklich das 24:25 (58.). Lönn wuchtet auf der Gegenseite zum 25:25 ein (59.). Jetzt geht es schnell: Mit einer schnellen Bewegung ist Lagarde durch, stellt auf 25:26. 58 Sekunden vor dem Ende nimmt Stuttgart die letzte Auszeit, verliert direkt danach den Ball und Uwe Gensheimer macht mit dem 25:27 den ersten BGV Cup-Sieg der Löwen perfekt.

Torschützen der Löwen: Kohlbacher 6, Groetzki 6, Gensheimer 5, Lagarde 3, Nilsson 2, Tollbring 2, Ahouansou 1, Lagergren 1 Gislasson 1

Uwe Gensheimers Einschätzung