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Rein ins kalte Pokal-Wasser (MM)

Löwen verpflichten Sigurmannsson – und der darf schon morgen gegen Magdeburg ran

MANNHEIM. Unverhofft kommt oft: Die Rhein-Neckar Löwen gehen nach dem sensationellen Patzer des THW Kiel gegen Melsungen am Mittwoch (19 Uhr) als Tabellenführer der Handball-Bundesliga in das Pokal-Achtelfinale gegen den SC Magdeburg. Darüber staunte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson auch gestern noch. „Dass Kiel zu Hause verliert – damit war nun wirklich nicht zu rechnen“, rieb sich der Isländer verwundert die Augen, stellte aber zugleich fest: „Melsungen hatte eine überragende Torhüterleistung, stark verteidigt, gut gegen die 3:2:1-Abwehr des THW gespielt und deshalb verdient gewonnen.“

Die neuerliche Tabellenführung sorgte bei den Badenern natürlich für beste Laune. Dass dies für die Pokal-Begegnung gegen den SCM allerdings keine Relevanz hat, ist den Löwen natürlich bewusst. „Das ist ein Hopp-oder-Top-Spiel, da zählen nur die 60 Minuten und du kannst hinterher keine Fehler korrigieren. Das macht Pokalspiele so interessant, aber auch so gefährlich“, blendet Gudmundsson die Lage in der Liga völlig aus und geht mit viel Respekt an die nächste Aufgabe heran. Der klare 30:22-Sieg gegen Magdeburg Ende Oktober in der Liga interessiert den Isländer deshalb auch nicht mehr.

Petersson weiter fraglich

„Wir leben nicht von der Vergangenheit“, schaut Gudmundsson nur nach vorne und ist sich sicher, dass der Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt sein Potenzial am Mittwoch besser abrufen kann als noch im ersten Vergleich. Damals hatten die Löwen wohl eine der besten ersten 30 Minuten der Saison hingelegt und die Partie mit dem 17:9 zur Pause schon früh entschieden.

Mit von der Partie waren da auch noch der nun langzeitverletzte Kapitän Uwe Gensheimer und Alexander Petersson, der wegen seiner Schulterprobleme zuletzt in Essen geschont wurde. „Wir hoffen, dass er gegen Magdeburg wieder mit von der Partie ist“, sagt Trainer Gudmundsson über seinen Landsmann, der zuletzt auch im Training kürzertreten musste.

Im Duell mit dem SCM soll Stefan Rafn Sigurmannsson sein Debüt im Löwen-Trikot geben. Der Gensheimer-Ersatz vom isländischen Klub Haukar Hafnarfjördur unterschrieb gestern einen Vertrag bis zum Sommer 2013. Der 22-jährige Nationalspieler kann auch im Rückraum eingesetzt werden, spielte zuletzt aber vorwiegend auf der Außenposition und erzielte im Schnitt 7,5 Tore. „Sigurmannsson ist ein großes Talent und stellt in unserer Situation die beste Alternative dar“, sagt Gudmundsson über seinen 1,96 Meter großen Landsmann. Manager Thorsten Storm erklärt: „Sigurmannsson ist für uns eine wirtschaftlich machbare und sportlich interessante Lösung.“

Doch es gibt auch weniger erfreuliche Nachrichten: Für das Magdeburg-Spiel sind bisher nur 2000 Karten verkauft. „Es ist erstmalig ein reines Unterrangspiel in die SAP Arena. Bei einer so schwachen Resonanz werden zusätzliche Pokalspiele wohl kaum noch in der Arena ausgetragen werden. Schade, denn die Mannschaft braucht gegen einen solchen Gegner und bei einem so wichtigen Spiel die Rückendeckung der Fans“, bedauert Storm.

Von Thorsten Hof