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Reise ins Ungewisse

Löwen starten morgen nach Weißrussland

So richtig zufrieden war Nikolaj Jacobsen trotz des deutlichen 27:20 Erfolg seiner Mannschaft am gestrigen Mittwoch beim VfL Gummersbach nicht. Nach einer deutlichen Halbzeitführung (15:6) und zwischenzeitlich elf Toren Vorsprung (20:9) ließen die Löwen in den letzten Minuten der Partie ein wenig die Disziplin vermissen.

„Wir haben uns selbst um ein besseres Ergebnis gebracht, und das gefällt mir nicht“, kritisierte Jacobsen die Spielweise seiner Mannschaft in den letzten zwanzig Minuten, in denen der Deutsche Meister sich vor allem im Angriff in Einzelaktionen verstrickte und sich zudem viel zu viele Ballverluste erlaubte. „Die erste Halbzeit war wirklich weltklasse von uns, auch unsere Abwehr hat mir das ganze Spiel über gefallen. Wenn wir im Angriff aber wie in den Schlussminuten in Gummersbach agieren, bekommen wir gegen andere Teams Probleme“, warnt Jacobsen, der nur wenig Zeit hat, seine Mannschaft auf die nächste Partie am kommenden Wochenende in der VELUX EHF Champions League vorzubereiten.

Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte spielen die Löwen dabei am kommenden Samstag in Weißrussland, Anwurf zur Partie beim weißrussischen Meister HC Meshkov Brest ist um 18:30 Uhr (17:30 deutsche Zeit, SKY überträgt live). „Auf uns wartet ein richtiges Abenteuer“, weiß auch Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Löwen. Alleine die Anreise in die Grenzstadt zu Polen ist für den Deutschen Meister mit großem Aufwand und beachtlichen Reisekosten verbunden. Zwar gibt es Linienflüge ab Deutschland in die weißrussische Hauptstadt Minsk, mit dem Bus wären es aber rund sechs Stunden bis nach Brest, zu viel für die Löwen. Auch auf die kürzere Route über die polnische Hauptstadt Warschau verzichtet der Deutsche Meister, übrigens auf ausdrückliches Anraten der Gastgeber. So sind an der polnisch-weißrussischen Grenze Wartezeiten von mehreren Stunden praktisch Alltag. „Die meisten Clubs, die nach Brest müssen, reisen mit einem eigenen Charterflieger an“, sagt Roggisch. So starten auch die Löwen am morgigen Freitag nach einer letzten Trainingseinheit in Kronau direkt ab Mannheim nach Brest, noch am Abend geht es Samstag nach dem Spiel wieder zurück. „Wir haben somit nicht nur die beste Anreise, wir sparen auch noch einen kompletten Reisetag“, erklärt Roggisch.

In Brest erwartet die Löwen dabei eine richtig starke Mannschaft, die allerdings die ersten beiden Gruppenspiele der laufenden Champions League verloren hat. Zum Auftakt gewann der Titelverteidiger aus Kielce mit 29:24 in Brest, bei Vardar Skopje setzte es eine 27:31 Niederlage für die Weißrussen. Ein besonderes Augenmerk werden die Löwen am Samstag sicher auf Dainis Kristopans legen, der Linkshänder der Gastgeber misst stolze 2,13m. Und auch Spielmacher Pavel Atmann gehört mit zu den Besten auf seiner Position. Auch ein bekanntes Gesicht werden die Löwen in Weißrussland treffen, der ehemalige Löwe Rajko Prodanovic trägt seit dieser Saison das Trikot des kommenden Gegner. Bester Werfer der Weißrussen in der Champions League ist aktuell übrigens Kreisläufer Rastko Stojkovic, der in der Bundesliga einst das Trikot der HSG Nordhorn trug und sich in den vergangenen Jahren heiße Duelle mit den Löwen, damals noch im Trikot von Kielce, lieferte.  „Das wird alles andere als einfach“, erwartet Nikolaj Jacobsen ein hartes Spiel am kommenden Samstag.