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Reizvolle Zeiten warten auf Jonas Maier (MM)

Der 18-jährige Plankstadter steht ab morgen bei der Jugend-Europameisterschaft in Österreich im deutschen Tor – und danach bei den Rhein-Neckar Löwen

Wenn Heiner Brand, Deutschlands Handball-Legende schlechthin, eigens wegen eines Nachwuchsspielers nach Schwetzingen anreist, dann unterstreicht dies, dass es sich um ein außergewöhnliches Talent handeln muss. Jonas Maier (18), Torhüter der deutschen Jugend-Nationalmannschaft, erfuhr diese Ehre kürzlich, als der inzwischen als Manager beim Deutschen Handballbund wirkende Ex-Weltmeister die Carl-Theodor-Schule besuchte, wo der junge Plankstadter im nächsten Jahr sein Abitur bauen will. Brand stellte damals den neu gegründeten Elitekader des deutschen Handballs vor. Zu diesem exklusiven Kreis gehört auch Jonas Maier, dem sportlich reizvolle Zeiten bevorstehen – zuerst ab morgen bei der Jugend-Europameisterschaft, anschließend als dritter Torhüter beim Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen.

Feuertaufe vor 7000 Zuschauern

Dort hat er seine Feuertaufe schon hinter sich: Ende Mai durfte er in Hüttenberg zum ersten Mal ins Löwen-Tor. Wenige Tage später beim Saisonfinale in der heimischen SAP-Arena war es gleich eine ganze Halbzeit. „Ich hab‘ mich in der Pause warmgemacht und war dann ganz überrascht, dass ich gleich spielen durfte“, erinnert sich der 18-Jährige, dem nach eigener Aussage anfangs ganz schön die Knie schlotterten – kein Wunder bei knapp 7000 Zuschauern. Die ersten Würfe musste er deswegen noch passieren lassen. „Aber als ich den ersten Ball gehalten habe, war ich drin.“

In der nächsten Saison zählt Jonas Maier, der einst 2008 aus der Jugend der TSG Eintracht Plankstadt zur SG Kronau/Östringen wechselte, als dritter Torhüter fest in den Kader der Rhein-Neckar-Löwen integriert. Vorrangig wird er aber in der zweiten Mannschaft in der 3. Liga eingesetzt werden. „Ich will dort meine Leistung bringen, dann wird das oben auch registriert“, sagt er bescheiden. Zwar hat er vormittags wegen der Schule kaum Möglichkeiten, am Training des Bundesligisten teilzunehmen. „Aber ich will so viel mittrainieren, wie es geht.“ Denn auf Torwarttrainer Thomas Svensson hält er große Stücke: „Das ist so ein bisschen mein Ziehvater, dank ihm habe ich in den letzten Monaten einen Riesenschritt nach vorne gemacht.“

Und dann freut sich Jonas Maier ganz besonders auf Neuzugang Niklas Landin. „Von ihm kann ich mir viel abschauen, das ist vom Stil her meins“, hat Maier den knapp sechs Jahre älteren Dänen zu einer Art Vorbild auserkoren. Mit dem Abschauen wird er sich allerdings noch ein bisschen gedulden müssen. Denn in der Vorbereitungszeit wird Jonas Maier eine gewisse Zeit anstelle von Landin den Kasten hüten, weil der Däne bei den Olympischen Spielen weilt.

Doch vor dem Trainingsauftakt bei den Löwen gilt Maiers Konzentration der morgen beginnenden Jugend-EM in Österreich. „Wir haben eine richtig schwere Gruppe erwischt“, stöhnt der Gymnasiast angesichts der Namen Schweden, Frankreich und Island. „Da wird jedes Spiel extrem, da hängt es von der Tagesform ab, wer gewinnt.“ Gegen die Franzosen hat Maier schon häufiger gespielt („Da haben wir immer schlecht ausgesehen“), die Schweden haben in den Vorbereitungsspielen absolut überzeugt. „Und die Isländer sind auch nicht schlecht“, weiß er über den Auftaktgegner von morgen.

Am Freitag warten die Franzosen, am Sonntag die Schweden. „Wir denken von Spiel zu Spiel“, diese Standardfloskel aller Mannschaftssportler hat er schon gut drauf, aber sie hat auch ihre Berechtigung. Denn von der Hauptrunde oder gar vom Titel zu träumen, bringe rein gar nichts. Auch wenn Jonas Maier weiß, dass „wir in die Hauptrunde kommen müssen, um uns für die WM zu qualifizieren“. Und sollte das klappen, wird sicher auch wieder Heiner Brand als Gratulant auf der Matte stehen.