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Rhein-Neckar Löwen: Die Besten gegen Stuttgart (RNZ)

Rhein-Neckar Löwen müssen am Mittwoch in der Porsche Arena gegen den TVB Stuttgart ran

Zehn Spiele, zwanzig Punkte. Die Rhein-Neckar Löwen biegen so langsam aber sicher auf die Zielgeraden in der Handball-Bundesliga ein. Straucheln ist da eigentlich verboten. Denn Kiel ist dran, sitzt den Gelben nicht nur im Nacken, sondern lauert punktgleich auf den nächsten Meisterpott. Die Löwen bleiben aber cool, schauen nur von Spiel zu Spiel. Sie wollen ihrem großen Traum Tor für Tor näher kommen.

Wobei Trainer Nikolaj Jacobsen das mit den Toren nicht ganz so gerne hört. „Das mit der Tordifferenz nervt so langsam wirklich schon ein bisschen, denn zunächst muss man die Spiele überhaupt erstmal gewinnen.“ Grantelt der Oberlöwe und legt nach: „Wo ist denn da der Respekt für die Gegner, denn letztlich ist es doch so, dass du in der Bundesliga gegen jeden verlieren kannst.“

Auch gegen den TVB Stuttgart. Das ist nämlich morgen um 19 Uhr der nächste Stolperstein, der den Badenern in der Stuttgarter Porsche Arena im Titelendspurt im Weg liegt. Ein dicker Brocken? Jacobsen sagt ja. Er warnt: „Die werden es mit ganz viel Leidenschaft und Kampf gegen uns probieren.“ Und mit einem starken Torhüter zwischen den Pfosten. Jacobsen nickt: „Mit Johannes Bitter haben sie einen Ausnahmetorhüter dazu bekommen, aber glaube mir, da sind noch andere Spieler, auf die du aufpassen musst.“

Zwei direkte Duelle gab es in dieser Saison bereits mit dem Aufsteiger. In der ersten Pokalrunde ballerten die Löwen sich zu einem 27:18, in der Liga zu einem 31:20. Ganz souveräne Siege also.

Und auch diesmal könnte es ein Start-Ziel-Sieg werden. Denn momentan sind die Löwen etwas, was sie sonst nie sind: ausgeruht. Hinter ihnen liegt eine zehntägige Pflichtspiel-Pause. Lediglich Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki waren auf Reisen. Die Löwen-Flügelzange spielte mit dem Adler auf der Brust. Zweimal mit Deutschland gegen Katar. Und was machte der Rest? „Der hat sehr hart trainiert und sich dann entspannt“, schmunzelt Jacobsen. Im Klartext: In der letzten Woche wurden Kraft und Kondition gebolzt. Ehe es am Wochenende frei gab, Ausspannen im Kreis der Familie stand an. Jacobsen: „So etwas ist ganz wichtig, das haben die Jungs mal gebraucht.“ Vor allem Alexander Petersson, der sich seit Wochen mit Problemen an der Schulter herumplagt, werden die freien Tage gut getan haben. Denn gerade einen wie ihn können die Löwen im Schluss-Spurt gebrauchen. Vorne und hinten.

Was bleibt, ist die Frage, wie sehen sie denn nun aus, die gelben Titelchancen, Herr Jacobsen? „Puh, du weißt doch, dass solche Fragen sehr schwer zu beantworten sind“, grübelt der Trainerfuchs. „Aber gut, ich sehe das in etwa so: Die Chance von uns und Kiel liegt bei 40 Prozent, die von Flensburg eher bei 20 Prozent.“

Genug in die Zukunft geschaut. Bis Mittwoch ist da nur noch Stuttgart. Das Abschlusstraining steigt heute. Morgen geht es mit dem Bus ins Schwabenland. Wer dann auflaufen wird, ist klar: „Die Besten“, sagt Jacobsen. Rotiert wird demnach nur in der Champions League. Ein weiser Schachzug. Stichwort Tordifferenz …

Von Daniel Hund