Veröffentlichung:

Rhein-Neckar Löwen haben in der Champions League die Pflicht erfüllt (RNZ)

Die Rhein-Neckar Löwen schlagen Kopenhagen mit 24:20 – Sigurmannsson mit sieben Toren

Samstags am Ring, sonntags an der Platte. Oliver Roggisch kommt derzeit rum. Der Teammanager der Rhein-Neckar Löwen, der den gleichen Job auch bei der deutschen Nationalmannschaft inne hat, ist ein gefragter Mann. Am Samstag tauchte der Europameister im Abendprogramm von RTL auf. Dort plauderte er als TV-Experte beim Boxkampf von Wieder-Weltmeister Marco Huck. Gestern war’s dann Business as usual für den langen Blonden. Seite an Seite mit Cheftrainer Nikolaj Jacobsen coachte er die Löwen in der Champions League. Mit Erfolg! In der Frankfurter Fraport Arena setzten sich die Badener vor 2824 Zuschauern mit 24:20 (12:11) gegen Kolding Kopenhagen durch. „Das war heute ein Arbeitssieg“, analysierte Jacobsen, „im Endeffekt haben wir nicht mehr gemacht, als wir machen mussten.“ Die Löwen festigten damit den dritten Platz in der Gruppe B

Los ging es ohne zwei Stammkräfte: Kapitän Uwe Gensheimer und Europameister Hendrik Pekeler saßen auf der Bank, feuerten an, drückten die Daumen. Stefan Kneer und Stefan Sigurmannsson rückten für die beiden ins Rampenlicht. Und die Gelben taten sich zunächst schwer, schnell stand es 0:3 (5.). An Borko Ristovski lag es nicht. Der Löwen-Keeper war hellwach. Er fischte einige Rückraum-Geschosse von der Linie.

Das Problem war die Offensive. Gegen die dänische Abwehrmauer fanden Andy Schmid und Co. kein Mittel. Die 6:0-Formation stand wie ein Eins. Ideen waren gefragt. Nach elf Minuten – da leuchtete ein frustrierendes 2:5 von der Anzeigentafel – hatte Jacobsen dann erstmal genug gesehen. Der Taktikfuchs bat zur Auszeit, zum einminütigen Krisengipfel. Ein guter Ansatz, aber nicht die Lösung. Denn es ging weiter in Richtung Löwen-Gehäuse. In Zahlen: 3:8 (17.). Sorgenfalten machten sich breit. Bei Roggisch, bei den Fans, bei allen, die die Löwen im Herzen tragen.

Doch die verschwanden schnell. Nach und nach wurde es nämlich besser. Hinten Ristovski, vorne Kneer und Sigurmannsson. Kneer traf mit seinem dritten Treffer zum umjubelten 9:9, Sigurmannsson hatte zu diesem Zeitpunkt bereits vier Mal die Torfaust geballt. Also zwei Löwen, die bei den Gästen wohl niemand so wirklich auf der Rechnung hatte.

Kurz darauf stiefelten die Löwen in die Pause. Und das mit einer 12:11-Führung im Rücken. Beruhigend war die nicht, erleichtert wirkten die Asse des Vize-Meisters aber trotzdem. Die Vorgabe für die zweite Halbzeit war jedenfalls klar: Bloß nicht nochmal so eine Tiefschlafphase zu Beginn. Und den Gefallen tat man den Nordmännern dann auch nicht. Mit Vollgas ging es weiter: Überfallartig schwärmten sie aus. Was sich auszahlte. Bereits in der 34. Minute hatte sich die Jacobsen-Sieben eine 16:12-Führung herausgeballert. Und den Vorsprung gab man auch nicht mehr aus der Hand.

Die nächste Aufgabe wartet am Donnerstag auf die Löwen. Ab 20.15 Uhr gastiert die MT Melsungen in der SAP Arena zum Bundesliga-Duell. Dann wird wohl auch Gensheimer wieder ins Rampenlicht rücken. Wobei Sigurmannsson ein würdiger Vertreter war. Seine sieben Tore sprechen für sich. Jacobsen hat sie registriert. Der Trainer: „Stefan war sehr gut heute. Mich hat das sehr für ihn gefreut.“

Neues gibt es auch in Sachen Final Four zu berichten: Die Löwen müssen in Hamburg am 30. April im ersten Halbfinale ran. Ab 15 Uhr wartet dort die SG Flensburg-Handewitt. Ab 17.45 Uhr sind dann der Bergische HC und der SC Magdeburg dran. Die Barclaycard Arena ist an beiden Tagen restlos ausverkauft. Löwen-Manager Lars Lamadé sagt: „Wir haben deutlich mehr Bestellungen erhalten, als wir überhaupt Karten hatten, deswegen müssen wir leider einigen Fans absagen, die uns gerne nach Hamburg begleitet hätten.“

Von Daniel Hund