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Rhein-Neckar Löwen laden Akkus auf

Kronau. Auf die Frage, ob er wieder Lust auf Handball hat, kennt Ola Lindgren nur eine Antwort. „Immer“, lacht der Trainer der Rhein-Neckar Löwen. Über das Maß an Vorfreude auf die gestern Vormittag gestarteten Leistungstests bei seinen Spielern ist sich der Schwede dagegen nicht ganz so sicher.

Aber egal: „Das ist hart, aber da müssen sie durch“, blickt Lindgren auf Sprint-, Sprung- und Ausdauerprüfungen sowie die übrigen sechs Wochen Vorbereitung, bevor es am 28. August bei der HBW Balingen-Weilstetten erstmals wieder um Bundesliga-Punkte geht.

Nach zweieinhalb Wochen mit der schwedischen Nationalmannschaft blieben dem Löwen-Coach gerade einmal 14 Tage Urlaub in der Heimat, doch die Akkus sind offenbar wieder voll. „Die Saison war lang und hat viel Kraft gekostet, aber ich könnte immer schon nach einer Woche wieder zurück in die Halle“, lebt der 46-Jährige für seinen Sport und hofft, dass auch seine Profis ihre Hausaufgaben gemacht haben. „Nach fünf Wochen auf der Couch liegen schafft den Start hier niemand“, beschreibt Lindgren die körperlichen Herausforderungen. Zwei Einheiten Kraft und Ausdauer pro Woche standen auf dem Urlaubsprogramm, die Stunde der Wahrheit schlug dann gestern ab 10 Uhr. Schließlich lassen die Werte aus dem Mai Rückschlüsse darüber zu, wer eventuell weniger ernsthaft gearbeitet hat. Im Winter wird der Ist-Zustand dann nochmals überprüft.

Aber auch im spielerischen Bereich kommt viel Arbeit auf die Löwen zu: Mit Børge Lund und Andy Schmid müssen die Badener gleich zwei neue Spielmacher in die taktischen Abläufe einweihen. Umso wichtiger, dass deshalb ab Dienstag auch die deutschen und polnischen Nationalspieler wieder da sind, die heute in Chicago noch gegeneinander antreten werden. Die Auswahlspieler werden am Montagvormittag wieder in Frankfurt erwartet, sind abends erstmals am Ball und holen am Dienstag die Leistungstests nach. Dann hat Lindgren bis auf die derzeit Verletzten (Sigurdsson, Stefánsson) den gesamten Kader zusammen.

Auch der auf dem linken Auge erblindete Karol Bielecki stellte sich gestern den Leistungstests und will am Montag mit einer Schutzbrille ebenfalls beim ersten Training mit dem Ball dabei sein. „Karol ist heiß und nimmt diesen Kampf an“, spricht Trainer Lindgren mit viel Respekt von seinem polnischen Rückraumwerfer. Und bei den Löwen denkt überhaupt niemand daran, den 28-Jährigen zu bremsen – auch nicht in der härtesten Phase der ganzen Saison.

Von Thorsten Hof

 17.07.2010