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Rhein-Neckar Löwen mit neuem Schwung (RNZ)

Kronau. Die Rhein-Neckar Löwen sind am Montag in die Vorbereitung auf die neue Saison der Handball-Bundesliga gestartet. Ein Leistungs- und Laktattest stand am Vormittag auf dem Programm, am Nachmittag versammelte dann Trainer Gudmundur Gudmundsson seine Spieler zur ersten Trainingseinheit. Allerdings ist der Isländer nur noch bis Mittwoch vor Ort, dann bereitet er die Auswahl seines Heimatlandes auf die Olympischen Spiele vor. Co-Trainer Tomas Svensson wird in dieser Zeit das Zepter übernehmen, muss aber auf fünf Leistungsträger verzichten, die in London um Medaillen spielen wollen: Zarko Sezum, Niklas Landin, Alexander Petersson, Kim Ekdahl Du Ruiz und Gedeon Guardiola.

Die Vorbereitung wird also – wieder einmal – schwierig bei den Löwen, die vor einem Neuanfang stehen, oder wie es Manager Thorsten Storm ausdrückt: „Stunde null für die Rhein-Neckar Löwen.“ Was in diesem Jahr daran liegt, dass sich der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen in Richtung Kopenhagen verabschiedet hatte und die Löwen auf die finanzielle Notbremse treten mussten. „Es war keine einfache Zeit“, sagt Storm, „mit einem Hauptgeldgeber mit Problemen. Wir haben aber die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und den Etat heruntergefahren“, meinte der Manager zu den Meldungen aus Dänemark, dass sich Nielsen nun auch in Kopenhagen zurückgezogen habe. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind auf einem richtig guten Weg, ich freue mich auf die Zukunft.“

Teure Spieler wurden aussortiert und große Talente verpflichtet, womit der Etat um über zwei Millionen Euro reduziert werden konnte. Inzwischen hat sich Storm auch mit Jesper Nielsen getroffen und sich mit ihm verglichen, denn es gab noch Verträge bis 2015. „Es tut mir leid, dass er in Problemen steckt, aber wir haben schon vorher reagiert und an einer gemeinsamen Lösung gearbeitet und auch gefunden, wie es auch ohne Jesper Nielsen weitergeht.“

Nun muss also Gudmundur Gudmundsson auch mit Talenten arbeiten, worauf sich der Isländer freut. „Wir haben eine gute Mischung von jungen Spielern und Topspielern, zudem wollten wir gute Charaktere und auf jeder Position unterschiedliche Typen“, sagte er gestern anlässlich einer Pressekonferenz in Kronau, „zum Beispiel die Torhüter: Jonas Maier ist jung, Goran Stojanovic sehr erfahren und Niklas Landin in der Bundesliga nicht erfahren, aber international.“ Doch von heute auf morgen geht der Wechsel natürlich nicht, das weiß der Trainer. „Auf uns wartet sehr viel Arbeit und es wird dauern, bis die Mannschaft eingespielt ist, nicht Monate, sondern Jahre, aber wir haben die richtigen Spieler geholt.“

Und welches Ziel stecken sich die Rhein-Neckar Löwen für die neue Saison? Da halten sich alle Beteiligten sehr bedeckt. Thorsten Storm spricht von oberer Tabellenhälfte und der Trainer lediglich von der Art und Weise, wie sich sein Team präsentieren soll: „Das erste Ziel ist es, voll in die Spiele zu gehen, zu kämpfen und zu begeistern, damit wir und die Fans zufrieden sind. Dazu wollen wir es schaffen, eine Mannschaft aufzubauen, die immer alles gibt – dann werden wir auch Erfolg haben.“

Beispielhaft für den erfolgshungrigen Nachwuchs: Die Neuzugänge Matthias Gerlich und Marius Steinhauser, die beide verkündeten, dass sie viel lernen wollen und versuchen einen Platz in der ersten Mannschaft zu ergattern. Trainer Tomas Svensson, das Bindeglied zwischen Jugend und Bundesliga-Mannschaft: „Sie brauchen viel Geduld, auch Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki haben Jahre gebraucht.“