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Rhein-Neckar Löwen schlagen Kristianstad mit 29:20 (RNZ)

Champions League: Auch der zweite Anzug sitzt

Gestern Abend ging der Spiele-Marathon für die Rhein-Neckar Löwen weiter. Diesmal war mal wieder Champions League angesagt. Kristianstad kam, wollte die Frankfurter Fraport Arena erobern. Doch der schwedische Meister wurde abgefangen, von bissigen Löwen erlegt. 29:20 (15:10) stand es nach 60 einseitigen Handball-Minuten für die Badener, die sich damit für die 29:32-Hinspiel-Schmach revanchieren konnten. Damit haben die Löwen zumindest vorübergehend die Tabellenführung in ihrer Gruppe übernommen. „Heute waren wir von Anfang an bereit“, analysierte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen, „wir waren aggressiver als noch im Hinspiel.“

Die Start-Sieben wirbelte Jacobsen kräftig durcheinander: Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Alexander Petersson und Kim Ekdahl du Rietz schauten von der Bank aus zu. Was ein klares Signal in Richtung nächsten Mittwoch war. Dann gastieren die Löwen in Flensburg, wo das Bundesliga-Topspiel steigt – und dort braucht der Däne ausgeruhte Spieler.

So durfte auch Abwehr-Spezialist Stefan Kneer mal wieder im Angriff ran. Und dass es der Blondschopf auch aus dem Rückraum kann, bewies er schnell: Das erste Löwen-Tor ging prompt auf seine Kappe.

Hoch konzentriert gingen sie zur Sache, die Gelben. Hinten kompromisslos, vorne trickreich. In Zahlen: Nach 17 Minuten führte die Jacobsen-Sieben bereits mit 12:6. Kristianstad machte gegen die zweite Reihe des Bundesliga-Spitzenreiters kaum einen Stich. Probleme hatten die Gäste vor allem mit Rafa Baena, dem 128 Kilogramm schweren Kreis-Brecher der Löwen. Der war einfach nicht zu verteidigen, traf selbst oder legte geschickt ab.

Und ja, da war noch einer, der traf gar nicht – das soll er aber auch nicht. Sein Job ist ein anderer: Tore verhindern, hexen, gegnerische Spieler an den Rand des Wahnsinns treiben. Und das tat Mikael Appelgren gestern Abend im Minutentakt: Mal im Eins-gegen-Eins-Duell, mal im Spagat gegen ein Rückraumgeschoss – er war da, wenn er gebraucht wurde.

Mit 15:10 ging es in die Pause. Eigentlich war es kaum vorstellbar, dass da noch etwas anbrennen könnte. Doch ein paar Unachtsamkeiten später stand es plötzlich nur noch 15:13 (35.). Auszeit! Und Jacobsen fand offenbar die richtigen Worte, denn nun schaukelten die Löwen die zwei Punkte locker über die Zeit.

Von Daniel Hund