Veröffentlichung:

Rhein-Neckar Löwen schlugen Wetzlar mit 27:20 (RNZ)

Wetzlar wurde bei der 20:27 (12:15)-Niederlage gerade in den zweiten dreißig Minuten teilweise regelrecht vorgeführt.

Mannheim. Fünf Siege, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen: Richtig furchteinflößend war es nicht, was da gestern auf die Handballer der Rhein-Neckar Löwen zurollte. Wetzlar, das ist Bundesliga-Mittelmaß. Klar, dass da nur ein Sieg zählte, ein klarer und souveräner am besten. Eben so einer, wie ihn die Gelben schon lange nicht mehr gefeiert haben. Mit viel Glanz und wenig Krampf. Und der gelang. Wetzlar wurde mit einer 20:27 (12:15)-Niederlage auf die Heimreise geschickt und dabei gerade in den zweiten dreißig Minuten teilweise regelrecht vorgeführt. „Wir wollten es endlich mal wieder schaffen, über 60 Minuten eine konstante Leistung zu bringen“, analysierte Abwehrmann Stefan Kneer, „und ich denke, dass uns das ganz gut gelungen ist, auch wenn noch die eine oder andere Schwächephase dabei war.“

Dass Trainer Nikolaj Jacobsen diesmal nichts dem Zufall überlassen wollte, zeigte sich vor 5657 Zuschauern sofort. Der Däne schickte die Elite auf die Platte, die erste Sieben. Mit Gensheimer, mit Petersson, mit Ekdahl du Rietz. Doch auch die stach zunächst nicht. Vor allem vorne war der Wurm drin. Es fehlten die Ideen. Wetzlar spielte es besser, führte schnell mit 3:1 (6.). Musste man sich also erneut Sorgen machen? Nein, bevor das große Zittern beginnen konnte, fing sich das Rudel, biss kräftig zu. 7:4 stand es nach zwölf Minuten. Für die Badener, gegen die Mittelhessen.

Aber die Gäste ergaben sich nicht etwa, sie blieben dran, was insbesondere mit einem Mann zusammenhing: Steffen Fäth, 24, der Ex-Löwe. Der Nationalspieler schraubte sich im Rückraum immer wieder hoch und knallte den Ball aufs Tor. Er befand sich im Dauerfeuer-Modus – und wurde belohnt: Bis zur Pause, in die es mit einer 15:12-Führung der Gelben ging, steuerte er sechs Treffer bei.

Nach der Pause spielte dann aber nur eine Mannschaft und das waren die Löwen. Das Muster war meist ähnlich: Balleroberung, Steilpass, Tor. Gensheimers und Groetzkis Spezialgebiet also. Die Flügelzange lief die Konter nun perfekt. In der 39. Minute war dann schon eine Art Vorentscheidung gefallen. 20:13 führten sie da, die Löwen. Zeit also, mal ganz tief in die Trickkiste zu greifen: Pass Schmid, Sprung Groetzki, Tor Groetzki: Kempa-Trick. Zauberhaft! Und dann war da ja noch der letzte Mann, der Hexer zwischen den Löwen-Pfosten. Der Däne schien die Bälle in der zweiten Halbzeit förmlich anzuziehen, wie mit einem Magnet saugte er den Harzball an.

Eine Gala, die auch Jacobsen dazu veranlasste, komplett durchzuwechseln, was sich auch für Marius Steinhauser bezahlt machte. Der Rechtsaußen gab in der Schlussphase sein Comeback. „Ein ganz tolles Gefühl, das ich lange herbeigesehnt habe.“ Schmunzelte er.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 3, Gensheimer 8/2, Kneer 1, Myrhol 2, Larsen 2, Groetzki 4, Reinkind 1, Guardiola 3, Ekdahl du Rietz 3.

Von Daniel Hund