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Rhein-Neckar-Löwen starten mit Auswärtssieg in die Saison (BB)

Karlsruhe (esch). „Uns hatten nur wenige Menschen in der Favoritenrolle gesehen,“ resümierte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson nach der Auftaktbegegnung seiner Jungs beim heimstarken Frisch-Auf Göppingen. In der „Hölle des Südens“, der Heimstätte des EHF-Pokalsiegers, überraschte das neu formierte und stark verjüngte Löwenrudel mit einem nicht erwarteten 25:30 Auswärtssieg.

„Ich bin total positiv überrascht. Wir waren heute nicht der glückliche, sondern wirklich der verdiente Sieger. Wenn man weiß, was bei uns die letzten Monate los war und dann heute so eine Leistung sieht – dann kann man nur danke sagen an die Mannschaft und den Trainer für eine tolle Arbeit“, zog Manager Thorsten Storm nach dem gelungenen Start ein erstes Fazit auf der Pressekonferenz. Für Trainer Gudmundsson waren zwei Faktoren der Schlüssel zum Erfolg: „In der Abwehr haben wir von Anfang an sehr gut gearbeitet und konnten auf eine hervorragende Torhüterleistung bauen.“

In der Anfangsphase hatten beide Abwehrreihen ihre Probleme mit den gegnerischen Angreifern. So war es auch nicht verwunderlich, dass auf beiden Seiten die Torhüter Niklas Landin Jacobsen und Bastian Rutschmann kaum eine Hand an den Ball brachten und somit beide Teams im Gleichschritt zum 7:7 nach elf Minuten kamen. Die Löwenabwehr fing sich zuerst und bremste zunächst die Angriffsbemühungen der Hausherren. Drei Unachtsamkeiten der grünen Angreifer ermöglichten Zarko Sesum im Mittelblock der Badener einfache Ballgewinne und er leitete sofort die schnellen Gegenstöße ein. Innerhalb von zwei Minuten schlichen sich die Gäste auf 7:10 davon. Allerdings brachte dies keine Ruhe in die Partie und die folgende Phase war geprägt von etlichen technischen Fehlern auf beiden Seiten. Der schwedische Silbermedaillengewinner Kim Ekdahl du Rietz beendete diese Phase mit einem herrlichen Treffer aus dem Rückraum und markierte das 7:11. Neuzugang Zarko Markovic gelang im Gegenzug zwar sofort wieder der Anschlusstreffer, so dass Trainer Gudmundsson den grünen Karton zückte. Schon im nächsten Angriff setzten seine Jungs die Anweisungen um und brachten auf Rechtsaußen Nachwuchsmann Marius Steinhauser in eine aussichtsreiche Wurfposition, wurde jedoch durch ein Foul am Wurf gehindert. Den fälligen Siebenmeter netzte Kapitän Uwe Gensheimer zum 8:12 ein. Zwei Zeitstrafen und überhastete Abschlüsse im Angriff brachten die Schwaben wieder zurück ins Spiel. Momir Rnic sorgte mit drei Treffern dafür, dass sein Team bis zur Halbzeit nur mit einem Tor im Rückstand lag. Mit einer 12:13 Führung der Löwen gingen die Kontrahenten in die Pause.

Die Badener kamen wacher aus den Kabinen. Die mit 4.500 Zuschauern gefüllte Halle staunte nicht schlecht wie die Löwen mit einem 1:6 Lauf den Hausherren enteilten. Maßgeblich daran beteiligt war Alexander Petersson, der mit schnellen Antritten die Abwehr der Gastgeber auseinander nahm und ständig für Gefahr sorgte. Der Neuzugang, der von den Füchen Berlin ins Badische kam, zeigte mit seinen acht Toren, wie wertvoll er für das Team werden kann. Trainer Petkovic nahm fünf Minuten nach dem Wechsel schon die erste Auszeit und wechselte wieder Rutschmann zurück ins Gehäuse der FAG. Fortan kamen die Hausherren immer wieder zu Torerfolgen durch Einzelleistungen von Rnic und Tim Keule, schafften es aber, trotz Überzahl nach einer Zeitstrafe von du Rietz nicht, näher als auf drei Tore an die Gäste ran zu kommen. Vor allem Gensheimer setzte mit schnellen Gegenstößen immer wieder kleine Nadelstiche und hielt damit sein Team weiter auf der Siegerstraße. Als Sesum zehn Minuten vor dem Ende den Vorsprung durch einen verwandelten Siebenmeter erneut auf fünf Tore schraubte, schien die Begegnung entschieden. Die Löwenabwehr stand nun sicher und hatte nur noch kleinere Schwierigkeiten mit dem wurfstarken Rnic, der mit drei Treffern in den letzten sieben Minuten dafür sorgte, dass die Niederlage für die Schwaben noch in Grenzen blieb. In der Schlussphase stand eins ums andere Mal der dänische Nationalkeeper, Niklas Landin Jacobsen, den FAG Angreifern im Weg und verhinderte durch glänzende Reaktionen weitere Treffer. Die Gelbhemden entführten mit dem verdienten 25:30 Erfolg beide Punkte aus der „Hölle des Südens“ und feierten nach dem Schlusspfiff verdient mit den mitgereisten Fans den Überraschungscoup.

Unter den Zuschauern befand sich auch Kurt Reusch, der als hervorragender Kenner des deutschen Handballs bekannt ist. Er äußerte sich gegenüber dem Boulevard Baden: „Der Ausgang des Spieles hat genau dem Kräfteverhältnis zwischen beiden Teams entsprochen. Die RNL haben aggressiv in der Abwehr gearbeitet und haben eine gute Körpersprache gezeigt, was ich bei Göppingen vermisst habe. Bei den Gastgebern hat die Abwehr nicht funktioniert, die Torhüter nur phasenweise und der Angriff war zu statisch. Die Löwen haben mir in allen Bereichen gefallen. Man konnte erkennen, dass in der Abwehr schon Struktur drin ist, nicht nur im 1:1 Verhalten, sondern auch im Mannschaftsgefüge. Bei den Löwen hat man gemerkt, dass die Jungens wollen, dass es keine abgestandenen Profis sind, sondern voll hinter der Sache stehen und mit Herzblut kämpfen. Ich hoffe nur, dass die Löwen den Weg beibehalten, den sie eingeschlagen haben, denn das ist der Weg der Zukunft.“

Für Frisch Auf Göppingen spielten: Bastian Rutschmann, Tomas Mrkva (ab 18. bis 35.) – Zarko Markovic (6), Michael Haaß (1), Momir Rnic (10/3) – Christian Schöne (2), Dragos Oprea (3) – Bojan Beljanski – Manuel Späth, Tim Kneule (2), Mitar Markez , Maximilian Schubert (1), Felix Lobedank, Daniel Fontaine, Pavel Horak.

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin Jacobsen, Goran Stojanovic – Alexander Petersson (8), Zarko Sesum (4/1), Kim Ekdahl du Rietz (5), Marius  Steinhauser (1), Uwe Gensheimer (10/2). Gedeon Guardiola (1), Bjarte Myrhol (1), Oliver Roggisch, Andy Schmid, Issaias Guardiola, Matthias Gerlich, Kevin Bitz