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Rhein-Neckar Löwen stellen Weichen (BNN)

Tabellenführer verlängert erst langfristig mit Jacobsen, Schmid und Mensah Larsen und fertigt dann Lemgo ab

Die großen Titelpartys wollen Spieler, Verantwortliche und Fans der Rhein-Neckar Löwen in den kommenden Wochen abhalten, doch gestern fand so etwas wie die Generalprobe statt. Der 33:19(17:9)-Heimsieg des Tabellenführers der Handball-Bundesliga gegen den TBV Lemgo war ein Teil des Feiertages. Sechs Spieltage vor Saisonende verteidigten die Badener Platz eins souverän.

Ausgelassen war die Stimmung aber nicht in erster Linie wegen des klaren Erfolges gegen chancenlose Ostwestfalen, sondern wegen der Personalfragen, auf die gestern offiziell Antworten gegeben wurden. Vor Spielbeginn gab Noch-Geschäftsführer Lars Lamadé über das Hallen-Mikrofon bekannt, dass Mads Mensah Larsen, Andy Schmid sowie Trainer Nikolaj Jacobsen ihre Arbeitspapiere geschlossen bis 2020 verlängert haben. Damit steht das Gerüst der Badener für die kommenden Jahre.
Der Jubel der mehr als 10 000 Zuschauer in der SAP-Arena war Lamadé sicher, der die Bühne wohl deshalb so gewählt hatte. „Vor allem Nikolaj Jacobsen gehört sicher zu den begehrtesten Trainern in Europa. Sein Verbleib ist ein klares Bekenntnis zu unserem Club und unserem eingeschlagenen Weg“, sagte Lamadé. Jacobsen, dessen Vertrag ursprünglich bis Juni 2017 befristet war, hatte in der Tat lukrative Anfragen, doch das Gesamtpaket sprach für die Löwen. „Ich fühle mich hier sehr wohl und ich habe die Sicherheit, dass die Löwen auch in den kommenden Jahren eine sehr starke Mannschaft haben werden“, sagte der Däne: „Außerdem ist das Team noch jung und entwicklungsfähig.“ Auch die Einigung mit Andy Schmid ist ein richtungsweisender Erfolg, wie der sportliche Leiter Oliver Roggisch meinte: „Andy gehört zu den weltbesten Spielern auf seiner Position und hätte ohne Probleme woanders deutlich mehr verdienen können. Sein Verbleib ist ein klares Zeichen, dass man auch in Zukunft mit den Löwen rechnen muss.“
Es spricht einiges dafür, dass sich Jacobsen und die Spieler schon in ein paar Wochen für die kontinuierlich gute Arbeit belohnen, denn gegen Lemgo machten sie einen weiteren Schritt in Richtung erstmaligen Titelgewinn in der Liga. Nach einer Woche ohne Spiel waren die Löwen ausgeruht wie lange nicht und ließen dem TBV deshalb zu keiner Sekunde eine Chance. Wie so oft war die gute Deckungsleistung der Grundstein für den klaren Erfolg.
Herausragender Akteur gegen die überforderten Ostwestfalen war Andy Schmid, der 15 Tore erzielte und die Lemgoer damit beinahe im Alleingang abfertigte. „Offenbar hat mich die Vertragsverlängerung beflügelt“, sagte der Schweizer mit einem Augenzwinkern. „Wir haben vor zwei Jahren die Meisterschaft wegen zweier Treffer weggeworfen, das soll uns nicht noch einmal passieren“, begründete der Spielmacher den Antrieb, bis zur Schlusssekunde um jedes Tor zu kämpfen. Mit zwei Minuspunkten weniger und 46 mehr erzielten Treffern als der THW Kiel liegen die Löwen vor dem Titelverteidiger.
Von Michael Wilkening