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Rhein-Neckar Löwen zeigen sich gegen Berlin gut erholt (RNZ)

Nach der Auswärtsniederlage gegen Melsungen gelingt den Rhein-Neckar Löwen ein 28:26-Sieg gegen die Füchse Berlin

Sofortiger Befreiungsschlag oder nächster Knock-out? Als Fan der Rhein-Neckar Löwen machte man sich gestern mit einem mulmigen Gefühl auf den Weg in die SAP Arena. Die erste Saisonpleite, dieses 23:25 gegen Melsungen, wirkte noch nach. Alle hofften gegen die Berliner Füchse auf die Rückkehr in die Erfolgsspur – und das klappte: Mit 28:26 (14:11) schickten die Badener die Berliner auf die lange Heimreise. „Das war sicher nicht schön, aber wir haben wieder zwei Punkte, das war wichtig“, pustete Teammanager Oliver Roggisch danach tief durch: „Den Anfang haben wir leider komplett verschlafen, obwohl wir uns sehr viel vorgenommen hatten.“

Los ging es nervös. Erst landete ein Pass von Denker und Lenker Andy Schmid im Seitenaus, ein vergebener Siebenmeter von Torjäger Uwe Gensheimer hinterher, der dann wenig später noch einen Gegenstoß frei stehend versemmelte. Der Hauptstadt-Klub machte es besser, führte nach acht Minuten mit 5:1. Schlimmes deutete sich an. Nichts ging, die Verunsicherung war spürbar. Gerade hinten drin, dort, wo die Löwen ihre Spiele in der Regel gewinnen, fehlte die Abstimmung, die Geschlossenheit. Immer wieder taten sich große Lücken auf.

Doch dann sprach Trainer Nikolaj Jacobsen Klartext. Der Däne rüttelte seine Jungs während einer Auszeit wach, richtete sie wieder auf. Und wie wach sie plötzlich waren. Mit Vollgas ging es in Richtung Berliner Abwehr-Mauer. Aus einem 2:6 wurde so in Windeseile ein 7:6 (16.). Auch dank Hendrik Pekeler. Der Abwehr-Riese stand diesmal neben Gedeon Guardiola im Innenblock und räumte ab Mitte der ersten Halbzeit kräftig ab. Hart, aber fair pflückte er die Rückraum-Schützen der Füchse aus der Luft. Und wenn doch mal einer durchflutschte, war da ja noch Mikael Appelgren, der Löwen-Hexer, der meist goldrichtig stand. Zur Pause sah es jedenfalls schon wieder deutlich freundlicher für die Gelben aus: Mit einer 14:11-Führung ging es in die Kabine.

Darauf ließ sich aufbauen. Was blieb, war die Frage, ob die Kräfte diesmal reichen würden? Denn das war bekanntlich auch eines der Hauptprobleme beim 23:25-K.o in Melsungen. Aber im „UFO“ waren die Löwen hellwach, konzentriert und auch konditionell voll auf der Höhe. Und dann mal wieder Gensheimer. Der erzielte zwischen der 32. und 44. Minute fünf Treffer. Er brachte Nationalkeeper Silvio Heinevetter zur Verzweiflung. Ach ja, und da war noch etwas: Rafa Baena, der Kreis-Koloss kann auch Siebenmeter. Heinevetter schenkte er in der Schlussphase drei Stück ein. Eiskalt, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich glaube, wir haben einen neuen Siebenmeter-Schützen“, schmunzelte Roggisch.

Zeit zum Durchschnaufen haben die Löwen übrigens wieder nicht. Im Gegenteil. Das Monsterprogramm geht schon morgen ab 20.45 Uhr in der Frankfurter Fraport Arena weiter. Dann ist Champions League-Zeit. Uwe Gensheimer und Co. treffen auf Kristianstad. Und mit den Schweden haben die Besten aus dem Südwesten bekanntlich noch eine Rechnung offen.

Von Daniel Hund