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Rhein-Neckar Löwen zünden in Göppingen ein Feuerwerk (RNZ)

Nach einem locker herausgespieltem 33:22-Sieg bei Frisch Auf Göppingen sind die Kurpfälzer wieder Tabellenführer in der Hangball-Liga

Göppingen. Es ist eines dieser Spiele, bei denen der Puls noch einen Tick schneller schlägt. Da ist nämlich diese Furcht, die Angst vor dem Versagen. Denn verlieren will keiner, wenn die Rhein-Neckar Löwen auf Frisch Auf Göppingen treffen. Da heißt es siegen – egal wie. Es geht ums Prestige, um die vorläufige Vorherrschaft im Land. Gestern wurde die mal wieder ausgespielt. In der Hölle Süd, dem Hexenkessel des Altmeisters. „Schwer hat es dort jeder“, sagte Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé im Vorfeld des Harzball-Gipfels. Doch wie heißt es doch so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Denn letztlich war’s ein Spaziergang, ein gemütliches Auslaufen beim Erzrivalen. Mit 33:22 (17:8) schossen sich die Badener zum Derbycoup und haben somit auch wieder die Bundesliga-Tabellenführung zurückerobert.

„Wir sind mit einer hervorragenden Einstellung ins Spiel gegangen und haben viele einfache Tore gemacht“, sagte Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer. „Es war ein perfekter Tag für uns!“

Was auf dem Spiel stand, sah man sofort. Anders als zuletzt schmiss Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen diesmal nämlich nicht die Rotationsmaschine an. Die Besten spielten. Nur einer fehlte: Bjarte Myrhol, der Kreismann. Seine Entzündung im linken Knie setzt ihn nach wie vor außer Gefecht. Es lief aber auch ohne ihn: Die Abwehr stand und die Angriffe rollten. Und dann war da ja noch Alexander Petersson. Der doppelte Petersson wohlgemerkt. Der Isländer setzte gleich mal ein Ausrufezeichen: Aufsetzer, Sprungwurf: 2:1 – die erste Löwen-Führung.

Und der Einbahnstraßen-Handball ging weiter. Für die Badener, gegen die Schwaben. Danach wurde es dann kurz hektisch: Technische Fehler schlichen sich bei den Gelben ein. Göppingen nutzte das, kam ran, traf mehrfach aus dem Gewühl heraus und verkürzte auf 5:7 (16.). Musste man sich Sorgen machen? Nein, denn die besten aus dem Südwesten schlugen zurück. Eiskalt und präzise. So eben war die 21. Minute angebrochen und es leuchtete ein 13:6 von der Anzeigentafel. Auch dank Hexer Niklas Landin, der zauberte zwischen den Pfosten. Heim-Trainer Magnus Andersson stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Und so griff er zum äußersten Mittel. Er zog in der 22. Minute zur Auszeit. Zu seiner zweiten wohlgemerkt. Doch die Demütigung ging weiter. Göppingen stiefelte mit einem 8:17-Rückstand in die Pause. Begleitet wurde der Abgang durch Pfiffe und höhnischen Applaus der eigenen Fans. „Das war unser schlechtestes Spiel in der ganzen Saison. Das war peinlich“, bekannte Ex-Löwe Zarko Sesum, der ja seit dieser Saison das Göppinger Trikot trägt.

Unglaublich war’s, was da abging. Ein Schlachtfest. Kurz darauf schalteten die Löwen schließlich zwei Gänge runter, sparten schon mal die Kräfte für den Champions-League-Kracher am Samstag gegen Skopje in St. Leon-Rot (21 Uhr).

Löwen: Schmid 1, Gensheimer 9/4, Kneer 1, Groetzki 4, Guardiola 4, Petersson 4, du Rietz 6, Ganshorn 3, Reinkind 1.