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Riesenfight wird nicht belohnt

Löwen unterliegen bei KIF Kolding Kopenhagen mit 23:25 / Ekdahl du Rietz fällt mindestens vier Wochen aus

Die Rhein-Neckar Löwen haben in der EHF-Cup-Gruppenphase im dritten Spiel die erste Niederlage kassiert: Die Badener unterlagen am Sonntag bei KIF Kolding Kopenhagen nach großem Kampf mit 23:25 (11:13). „Wir haben sehr gut angefangen, aber dann kam ein Bruch in unser Angriffsspiel. Die zweite Halbzeit war sehr eng und ausgeglichen, leider haben wir Lasse Boesen nicht in den Griff bekommen. Positiv ist aber trotz der Niederlage die kämpferische Einstellung der Mannschaft. Wir wollen in Mannheim Revanche nehmen, aber jetzt müssen wir uns auf Großwallstadt konzentrieren“, konstatierte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson nach der Partie. Manager Thorsten Storm erklärte: „Das war ein Riesenfight von unseren Jungs bei einem europäischen Topgegner. Leider haben wir einige große Chancen ausgelassen, ansonsten hätten wir sogar etwas Zählbares mitnehmen können. Aber nach dem Ausfall von Kim Ekdahl so ein Auftritt, da können alle stolz sein! Es gibt ja noch ein Rückspiel und das wird sicher interessant.“

Bereits vor dem Duell in Dänemark hatte die Badener eine Hiobsbotschaft erreicht: Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz  musste verletzt passen. In Mittelhessen am Mittwochabend war er noch der erfolgreichste Werfer der Löwen, trug zum 29:23-Erfolg bei der HSG Wetzlar insgesamt acht Treffer bei. Danach folgte die Ernüchterung: Der Schwede hat sich einen Muskelfaserriss im Bereich der linken Hüfte zugezogen und fällt voraussichtlich mindestens vier Wochen aus. „Das tut mir sehr leid für Kim, der sich gerade nach einer Knieverletzung aus einem Loch zurückgekämpft hatte und immer besser in Schwung kam“, so Löwen-Manager Storm und ergänzte: „Natürlich trifft uns sein Ausfall hart. Unsere Gesamtsituation ist ja bekannt. Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist der Kader sehr dünn besetzt. Aber nun müssen alle anderen noch ein bisschen enger zusammenrücken. Wir müssen noch mehr auf die bisherigen Tugenden Kampf, Herz, Wille und Leidenschaft setzen – wie jetzt auch in Kolding.“ 

Tatsächlich stimmte die Moral, lieferten die Löwen einen großen Fight ab und hielten bis fünf Minuten vor dem Ende ein 21:21-Unentschieden. Dann senkte sich der Siebenmeter von Andy Schmid nicht zur Führung ins Tor, sondern nur aufs Netz – und in Überzahl mussten die Badener wieder den Rückstand hinnehmen. Lukas Karlsson und Lasse Boesen, der im zweiten Durchgang richtig aufdrehte und insgesamt sechs Treffer markierte, brachten Kolding mit 23:21 in Front (57.). Sigurmannson schaffte noch einmal den Anschluss, aber Kim Andersson per Siebenmeter und Cyril Viudes entschieden die Begegnung zugunsten der Hausherren, die in den entscheidenden Situationen mehr Durchschlagskraft bewiesen, in den zweiten 30 Minuten das Torhüterduell (Kasper Hvidt) gewannen und zum Schluss auch das nötige Quäntchen Glück hatten.

Zarko Sesum begann auf der halblinken Königsposition und übernahm sofort Verantwortung, er traf zur Führung der Löwen, die diese beim 4:2 (8.) zum ersten Mal auf zwei Tore ausbauen konnten und die auch noch beim 9:8 (20.) Bestand hatte. Dann aber drehten die Dänen die Partie. Weil Sand im Angriff der Badener knirschte, sie einige Chancen liegen ließen und ihnen zu viele technische Fehler unterliefen. Für die beiden Keeper der Löwen war es jeweils eine ganz besondere Partie: Goran Stojanovic feierte seinen 36. Geburtstag, Niklas Landin Jacobsen kehrte das erste Mal im Trikot der Badener in die dänische Heimat zurück. Und der Zwei-Meter-Mann präsentierte sich von seiner gewohnt reaktionsschnellen Seite, brachte es im ersten Abschnitt auf acht Paraden, darunter einen Siebenmeter. Er hielt die Badener im Spiel, auch wenn Kolding kurz vor der Pause ein Doppelpack zur 13:11-Führung gelang. Landin sagte nach dem Duell: „Ich hätte hier so gerne gewonnen, aber die alten Männer waren zu stark am Ende, das war echt schade, aber wir werden im Rückspiel alles geben, das Ergebnis zu drehen.“

Nach dem Wechsel gelang den Löwen ein 3:0-Lauf zum 14:14 (36.). Aber immer wieder legten die Dänen vor. Auch, weil die Fehlerquote der Gäste in den roten Bereich driftete. So sah es auch der Serbe Sesum: „Heute war viel mehr drin für uns, wir haben in der zweiten Hälfte die Chance hier zu gewinnen, aber im entscheidenden Moment machen wir die Fehler! Wir dürfen den Kopf jetzt nicht hängen lassen, Kopenhagen ist eine starke Mannschaft, aber wir haben immer noch ein Rückspiel in Mannheim und damit die Chance auf Platz eins.“ Eine Kampfansage, die zu der Partie der Badener in Kolding passte. Denn auch das 19:21 (51.) und damit den vierten Zwei-Tore-Rückstand seit dem 14:14-Ausgleich machten die Löwen wett, Schmid und Myrhol stellten auf 21:21 (55.). Auszeit Kolding. Gudmundsson: „Wir müssen jetzt jeden Abpraller bekommen.“ Tatsächlich parierte Stojanovic seinen zweiten Ball. Aber die Führung gelang dem Bundesligisten nicht mehr. 

 

KIF Kolding Kopenhagen: Hvidt, Westphal (n.e.); Karlsson(4), Boesen (6), Andersson (5/3), Jorgensen, Pedersen (n.e.), Spellerberg (1), Schnuchel (1), Theilgaard (n.e.), Borm (n.e.), R. Jensen (2), Irming-Andersen (2), Viudes (4), S. Jensen (n.e.), Jeppesen.

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen, Stojanović (bei einem Strafwurf und ab 50.); Schmid (3/3), Roggisch, Sesum (4), I. Guardiola (1), Sigurmannsson (3), Myrhol (4), Steinhauser (n.e.), Groetzki (2), G. Guardiola, Petersson (6), Bitz.

Strafminuten:  Jeppesen (2), Boesen (2), R. Jensen (2), Andersson (2) – Myrhol (2), Roggisch (2)

Trainer: Peter Bredsdorff-Larsen –  Guðmundur Guðmundsson

Zuschauer:  4900

Zeitstrafen: 4/2

Spielfilm: 2:3 (5.), 3:5 (10.), 6:7 (15.), 7:9 (20.), 10:10 (25.) 13:11 (HZ), 14:13 (35.) 16:16 (40.) 19:17 (45.), 19:19 (50.), 21:21 (55.), 24:22 (58.), 25:23 (EN)

Siebenmeter: 4/3 – 4/3

KIF Kolding Kopenhagen: Spellerberg scheitert an Landin-Jacobsen

Rhein-Neckar Löwen: Schmid wirft über das Tor

Schiedsrichter: Dzmitry Nabokau / Siarhei Kulik (Weissrussland)

EHF Beobachter: Svein Olav Oie ( Norwegen)

Beste Spieler: Hvidt, Boesen – Landin-Jacobsen, Petersson