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Sie spielen sich die Bälle zu (RNZ)

Mannheim. Er geht morgens ins Bad, packt seine Sporttasche, begibt sich auf den Bau und abends ins Handballtraining. Irgendwie scheint der Tag des Sportlers Kai Rudolf ähnlich zu sein, wie der vieler anderer junger Menschen. Mit einem Unterschied: Rudolf ist Rechtsaußen der zweiten Mannschaft der Rhein-Neckar-Löwen. Und wenn sich der 26-Jährige nicht gerade um seine Ausbildung als Elektrotechniker kümmert, geht er mit seinem Team auf Torjagd in der dritten Liga oder trainiert dafür.

Bei ihm gehen Handball und Handwerk sozusagen Hand in Hand. Und genau das möchten die Rhein-Neckar-Löwen und die Handwerkskammer Rhein-Neckar-Odenwald nun auch tun. Nun stellten sie ihre neue Partnerschaft vor. Was das genau bedeutet? Gemeinsame Aktionen, um einerseits das Image des Handwerks bei den jungen Menschen etwas aufzupolieren, und andererseits, um den Handballsport bekannter zu machen.

„Wir haben auch Nachwuchsprobleme“, sagte Löwen-Manager Thorsten Storm und stellte damit den Schwerpunkt der Kooperation heraus: die Nachwuchssuche. „Wir wollen das Image des Handballs für uns nutzen“, meinte hingegen der Präsident der Handwerksammer, Walter Tschischka. Das Ziel ist jedoch dasselbe.

Der weiße Schriftzug „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan“ auf der Kleidung der Sportler macht sichtbar, worum es geht. Oder auf den Werbebannern direkt in der SAP Arena, zu sehen bei den heimischen Partien. Zudem steht ein gemeinsamer Werbeauftritt der beiden Premiumpartner auf dem Mannheimer Maimarkt an, wo man unter anderem Autogramme von Profispielern ergattern kann.

Einer von ihnen, Nationalspieler Oliver Roggisch, blickt positiv auf die neue Zusammenarbeit. „Nicht jeder Spieler schafft es in die Nationalmannschaft“, erklärte er. Deshalb sei eine Ausbildung „extrem wichtig“. Roggisch selbst ist zwar kein gelernter Handwerker, aber froh, dass er eine Ausbildung habe – der 34-Jährige ist Groß- und Außenhandelskaufmann.

Parallelen zwischen Handball und Handwerk sehen beide Kooperationspartner: „Beides ist bodenständige, ehrliche Arbeit“, so Storm. „Die Rhein-Neckar-Löwen decken mit ihrem Namen unsere Region ab. So können sich auch die Handwerker im weiten Rund unseres Kammergebiets wieder finden“, sagte Tschischka, der zusätzlich die lange Tradition des Handballs und des Handwerks ansprach. Es sei ein Versuch, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Dieter Müller am Montag. „Wir werden sehen, ob das Konzept aufgeht, ansonsten sind wir so flexibel, dass wir ,umswitchen‘ können“, so Müller weiter.

So werden sich die Handballer und die Handwerkskammer in nächster Zeit also die Bälle in Form von jungen Menschen zuspielen. Verbunden mit der Hoffnung, dass der ein oder andere bei einem der Partner hängen bleibt.

Von Jan Millenet