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Rolf Bechtold sieht „goldene Zukunft“ (RNZ)

Kronau. Erst vier Spieltage sind in der Handball-Bundesliga gespielt und bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der noch jungen Saison sind nur noch Meister THW Kiel und – etwas überraschend – die neu formierten Rhein-Neckar Löwen verlustpunktfrei, nachdem sich am Mittwoch sowohl Hamburg und Flensburg, als auch die Berliner Füchse und Melsungen mit Unentschieden zufriedengeben mussten.

Am Samstag (19 Uhr) können die Löwen nun ihren Erfolgsweg in der heimischen SAP Arena gegen die HSG Wetzlar fortsetzen, eine Mannschaft, die ebenfalls positiv überrascht und zum Beispiel Ex-Meister HSV Hamburg geschlagen hat und mit 6:2 Punkten anreist. „Die haben gut gespielt und es ist kein Zufall, dass sie gegen Hamburg gewonnen haben“, sagt Löwen-Dompteur Gudmundur Gudmundsson. „Die haben Qualitäten und alle Positionen doppelt und gut besetzt.“ Und zwei ehemalige Löwen, die bei den Hessen zu den Leistungsträgern gehören: Die Rückraumspieler Michael Müller und Steffen Fäth, ein Talent, das bei den Löwen den Durchbruch nicht geschafft hat. „Ich glaube, der hat schon 20 Tore geworfen“, stuft „Gudmi“ den wurfstarken Fäth als gefährlich ein. Doch immerhin reifen im Nachwuchsbereich der Löwen andere Talente heran, wie bereits die aktuelle Mannschaftsaufstellung zeigt, in der nach der Neuausrichtung auch junge Spieler eine Rolle spielen.

Gestern nun präsentierten die Rhein-Neckar Löwen ihr Nachwuchskonzept im Kronauer Leistungszentrum. „Die Wertschätzung der Talente hat sich massiv erhöht, das habe ich schon die letzten sechs, sieben Jahre befürwortet“, sagt Rolf Bechtold, der Leiter des Nachwuchsförderzentrums, der die Löwen vor über sechs Jahren in die erste Bundesliga geführt hat.

Mit Tomas Svensson haben die Löwen ein „Bindeglied“ zwischen erster Mannschaft und dem Nachwuchs. Zudem mit Klaus Gärtner einen kompetenten Trainer und Jugendkoordinator, der mitentscheidet, wo die Spieler eingesetzt werden: Erste Mannschaft, zweite Mannschaft und die Auswahlen sind die Alternativen und Svensson benennt das Problem: „Wir müssen darauf achten, die jungen Spieler nicht zu überlasten, wir müssen sie individuell steuern, um sie nach oben zu bringen.“

Wie das gelingen kann, erklärt Rolf Bechtold am Beispiel zweier junger Spieler, die bereits Erstligaluft in der SAP Arena geschnuppert haben: „Kevin Bitz kommt aus unserer eigenen Jugend und hat unsere Ausbildung genossen, es freut mich, dass er den Sprung geschafft hat, ich bin mir sicher, dass er in ein, zwei Jahren ein absoluter Leistungsträger sein wird“, sagt Bechtold und traut dem jungen Torhüter Jonas Maier Ähnliches zu: „Jonas ist aus Plankstadt in unsere Jugend gewechselt. Ein Riesentalent. Vom Willen und Ehrgeiz her wird das ein Toptorhüter. Es ist ein Spieler, den man bremsen muss, weil er zu viel will. In zwei, drei Jahren wird er von sich reden machen.“ Aber nicht nur der Torhüter, da ist sich Rolf Bechtold sicher: „Wir haben im Jahrgang 1996/97 Spieler, die sind weiter als es Uwe Gensheimer im gleichen Alter war. Wir haben in diesem Bereich eine goldene Zukunft vor uns. Aber die Spieler brauchen Biss. Talent alleine reicht nicht. Wir versuchen das optimale aus ihnen heraus zuholen.“ Vor allem sollen die Talente hauptsächlich aus der Region kommen, um die Identifikation mit den Löwen zu verbessern und damit mehr Zuschauer in die SAP Arena zu locken. Und Löwen-Manager Thorsten Storm nennt einen weiteren Effekt des Leistungszentrums, da schließlich nicht alle Nachwuchsspieler den Sprung in die erste Liga schaffen werden: „Wir tun auch etwas für die anderen Vereine der Region, z.B. für die SG Leutershausen. Alle Spieler bekommen von uns eine Topausbildung.“

Die Vorbilder der jungen Spieler versuchen nun am Samstag ihre Sieges-Serie in der ersten Liga gegen Wetzlar auszubauen. Doch Gudmundur Gudmundsson warnt: „Wir müssen mit Willen und Herz weitermachen, aber Wetzlar ist ein sehr gefährlicher Gegner…“

Von Hasso Waldschmidt