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Rückspiel am Montag gegen Kielce: „Am Ende wird die Tagesform entscheiden“ (RNZ)

Ein Löwen-Sieg mit einer Fünf-Tore-Differenz ist nicht unrealistisch.

Heidelberg. Es ist eines der wichtigsten Spiele in dieser Saison. Und das wird wohl ohne Uwe Gensheimer stattfinden. Richtig, ausgerechnet der Friedrichsfelder, ausgerechnet der Löwe mit der eingebauten Torgarantie. Dass es bis zum Montagabend um 19 Uhr, wenn Vive Kielce zum Rückspielkracher im Champions League-Achtelfinale – das Hinspiel gewannen die Polen mit 32:28 – erscheint, wieder fit sein wird, gilt als unwahrscheinlich. Mit einem Muskelfaserriss ist nicht zu spaßen: Greift „Gensel“ zu früh wieder unter Wettkampfbedingungen ein, wären Folgeschäden denkbar.

Fehlen würde der Publikumsliebling jedenfalls an allen Ecken und Enden. Als Siebenmeterschütze, als Gegenstoßspezialist, als Anführer. Manager Thorsten Storm weiß das. Doch der jammert nicht, der macht das, was man in so einer Situation machen muss. Der Nordmann redet die Nummer zwei stark. Gemeint ist Stefan Sigurmannsson, Isländer, 23 Jahre alt. Storm sagt: „Stefan ist derzeit sehr gut drauf.“ Und zu Gensheimer: „Uwe hat sich schon in Kielce angeschlagen in den Dienst der Mannschaft gestellt. Er kann zurzeit nicht richtig trainieren.“

Doch es ist nicht nur die Personalie Gensheimer, die im Löwen-Lager aktuell Kopfzerbrechen bereitet. Da ist auch noch dieser unglückliche Termin: Handball an einem Montagabend? Wo gibt’s denn so was? Sonst eigentlich nirgends. Aber die Löwen hatten keine andere Wahl. Denn das letzte Wort hatte in diesem Fall die EHF und die richtet sich nach Eurosport, dem übertragenden TV-Sender. Ausbaden müssen es die Badener. Klar ist: An einem Samstag oder einem Freitagabend wären wohl mindestens 2000 Zuschauer mehr ins „Ufo“ gepilgert. Derzeit wären die Gelben wohl schon froh, wenn sie den Unterrang voll bekommen würden. Und das gegen Kielce, im Achtelfinale der Königsklasse! Wie wichtig der achte Mann sein kann, zeigte sich im Hinspiel. In Kielce mussten die Löwen in einem echten Hexenkessel ran. Aber auch bei Storm stirbt die Hoffnung zuletzt. Er sagt: „Wir benötigen unbedingt ein echtes Heimspiel. In der entscheidenden Saisonphase brauchen die Spieler einfach die Unterstützung ihrer Fans.“

Zudem könnte es gegen 21 Uhr ja dann auch etwas zu feiern geben. Denn unrealistisch ist ein Löwen-Sieg mit einer Fünf-Tore-Differenz nicht. Schließlich lief im in Kielce einiges nicht nach Plan. Etliche Leistungsträger erwischten einen gebrauchten Tag, zogen sich dann aber noch gemeinsam aus dem Sumpf – zwischenzeitlich lagen die Besten aus dem Südwesten bekanntlich bereits mit acht Toren hinten. „Ich denke, dass am Ende die Tagesform entscheiden wird“, erklärt Storm, „das ist meistens so, wenn zwei echte Spitzenteams aufeinander treffen.“

Von Daniel Hund