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Rumpftruppe siegt mit Willen (MM)

Balingen. Mit dem buchstäblich letzten Aufgebot starteten die Rhein-Neckar Löwen bei der HBW Balingen-Weilstetten gestern Abend mit einem 30:24 (15:14)-Erfolg in die restliche Rückrunde der Handball-Bundesliga. Die notwendige kämpferische Einstellung, ein beherzter Zwischenspurt in Durchgang zwei und die Klasse von Kapitän Uwe Gensheimer mit 13 Treffern waren die Basis für den Auftaktsieg nach der EM-Pause. „Nach der EM und mit den Verletzten war das heute sicher nicht einfach. Aber wir haben dagegengehalten und zeitweise auch guten Handball gezeigt“, freute sich Abwehrchef Oliver Roggisch.

Vor dem Anpfiff mussten die Badener den nächsten Rückschlag hinnehmen: Die Knöchelverletzung von Linksaußen Niklas Ruß stellte sich gestern doch als doppelter Bänderriss heraus, der Youngster wird damit mindestens zwei Wochen fehlen. Das wirkte sich auch auf dem Spielberichtsbogen aus: Ganze neun Feldspieler konnten die Löwen noch aufbieten, als Backup für Ivan Cupic durfte deshalb sogar der A-Jugendliche Nicolas Herrmann in die Abläufe rund um eine Bundesliga-Partie reinschnuppern. „Manchmal fragt man sich schon, was wir verbrochen haben“, sagte Geschäftsführer Thorsten Storm.

Doch die Gelbhemden machten das Beste aus der Situation und holten beispielsweise immer wieder Linksaußen Uwe Gensheimer in den Rückraum, der mit seinen technischen Fähigkeiten nicht nur Räume für seine Nebenleute schuf, sondern bis zur Pause auch selbst fünf Mal traf. Ivan Cupic bewies ebenfalls Treffsicherheit auf Rechtsaußen und da sich Balingen auf Bjarte Myrhol am Kreis konzentrierte, nutzte Mittelmann Andy Schmid den Platz. Deshalb konnte sich die HBW zu keiner Zeit absetzen, nach dem 5:3 (9.) zu Beginn lagen die Badener nach Gensheimers Gegenstoß beim 12:10 zum zweiten Mal mit zwei Toren in Front (21.). Mit einigen vorschnellen Abschlüssen brachten die Löwen ihre Gegenüber aber wieder ins Spiel, auch eine Überzahlsituation vor der Pause wurde nach dem 14:12 (27.) alles andere als geschickt gelöst. So ging es nur mit einem knappen 15:14 für die Badener in die Pause.

Doch die Löwen blieben nach dem Seitenwechsel am Drücker und glänzten nach dem 17:15 (34.) mit einer blitzsauberen Vierer-Serie zum 21:15 (37.) Bei den Kontern des Duos Gensheimer/Cupic sahen die Schwaben zeitweise nur noch gelbe Schatten. Der klare Vorsprung sorgte nur zeitweise für Sicherheit, mit einer offenen 4:2-Abwehr provozierte die HBW teilweise haarsträubende Passfehler der Löwen. „Da waren wir sicher auch im Kopf nicht mehr frisch genug“, führte Gensheimer diese Phase nicht zuletzt auf die hohe Belastung für wenige Löwen zurück. Bis auf drei Tore kam Balingen wieder heran, in der Hölle Süd begann wieder ein Hoffnungsfunken zu glimmen. Krzysztof Lijewski und Gensheimer nahmen mit ihren Toren zum 27:22 (51.) aber wieder den Druck aus dem Kessel. Und als dann Goran Stojanovic einen Strafwurf fischte, war die Partie für die Badener entschieden.

Von Thorsten Hof

 09.02.2012