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Sahnetag mit bitterem Beigeschmack (MM)

Der 36:20-Gala gegen Tatran Presov folgt der Schock: Marius Steinhauser fällt mit einem Kreuzbandriss ein halbes Jahr aus

MANNHEIM. Das 36:20 gegen Tatran Presov im vorletzten Gruppenspiel des EHF-Cups war eigentlich eine perfekte Handball-Gala der Rhein-Neckar Löwen: Bis auf Abwehrchef Oliver Roggisch trugen sich alle Feldspieler in die Torschützenliste ein, die Spielfreude sprang auf die Ränge der GBG Halle über, an Platz eins in Gruppe B zweifelt eigentlich keiner mehr und nicht zuletzt konnten aufgrund des klaren Spielverlaufs auch noch einige Stammkräfte geschont werden.

„Die Jungs haben sich trotz der harten Spiele zuvor von ihrer Schokoladenseite präsentiert“, freute sich Geschäftsführer Thorsten Storm ebenfalls über den rundum gelungenen Abend – wenn da nicht die letzten beiden Spielminuten gewesen wären, die den süßen Sahnetag noch kräftig versalzten. Bei einem Tempogegenstoß kam Rechtsaußen Marius Steinhauser unglücklich auf, verdrehte sich das rechte Knie und gab noch in der Nacht zum Sonntag die Schock-Diagnose selbst bekannt: „Die Kernspintomographie hat ergeben, dass mein vorderes Kreuzband gerissen ist. Mindestens sechs Monate Pause“, ließ Steini seine Fans über Facebook wissen und verabschiedete sich zu Uwe Gensheimer (Achillessehnenriss), Kim Ekdahl du Rietz (Muskelfaserriss) und Denni Djozic (Innenbandriss) ins Krankenlager der Badener. Der extrem bittere Abschluss eines sonst perfekten Handballabends.

Bitter vor allem für den 20-Jährigen, der gegen die überforderten Slowaken endlich wieder einmal Einsatzzeit bekam, sich blendend einfügte und nun so jäh gebremst wurde. „Marius hat zuletzt im Training einen großen Sprung gemacht und sich richtig an Patrick Groetzki herangearbeitet, sich in diesem Jahr vom Jungen zum Mann entwickelt – und jetzt so eine Verletzung. Das ist schon hart“, fühlte Storm mit dem Sympathieträger mit und hatte auch die Gesamtsituation im Blick. „Jetzt darf wirklich gar nichts mehr passieren“, weiß der Löwen-Manager, dass die Badener nun auf den Außenpositionen vollständig ohne Alternativen sind. „Dieses Risiko sind wir aufgrund der finanziellen Lage mit einem kleinen, aber feinen Kader gegangen. Dass es uns nun aber so kneift, war nicht zu erwarten“, blickt Storm mit einigen Sorgen auf die „Crunchtime“ in Europapokal und Liga, wo beispielsweise am Mittwoch (20.15 Uhr) schon wieder die schwere Auswärtspartie bei der SG Flensburg-Handewitt ansteht.

„Als Team nach vorne gegangen“

Dann wird auf der Bank wieder ein Platz frei bleiben, doch die Löwen können nach dem Auftritt gegen Presov sicher auch einige positive Dinge mit an die Förde nehmen. „Die Mannschaft hat die Begeisterung aus der Aufholjagd von Lemgo noch einmal auf die Platte bringen können. Das war in allen Bereichen ein Top-Spiel“, bilanzierte Trainer Gudmundur Gudmundsson nach der Partie gegen den slowakischen Meister, der den Löwen im Hinspiel (34:33) noch alles abverlangt hatte.

„Wir sind eben von Anfang an ins Laufen gekommen“, machte Patrick Groetzki den Unterschied zum Auftritt in Presov aus, während Oliver Roggisch vor allem das Mannschaftsspiel in den Vordergrund stellte. „Wir sind heute als Team nach vorne gegangen, das hat uns ausgezeichnet“, freute sich der Abwehrchef, der nicht zuletzt mit Goran Stojanovic und Niklas Landin zwei überragende Torhüter im Rücken hatte.

Von Thorsten Hof