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SAP Arena in eine Festung verwandeln

Umfrage zu Wünschen der Fanclubs für die Löwen-Saison

Die "Löwen-Festung" SAP ArenaWas wünscht man sich von einer Mannschaft, die gerade zweimal in Folge Deutscher Meister geworden ist? Den Fans der Rhein-Neckar Löwen geht es da nicht anders als den sportlich Verantwortlichen: Erfolgserlebnisse schreien nach Wiederholung. Wir haben uns zum Saisonstart in der Bundesliga bei den Fanclubs umgehört. Mit welchen Erwartungen gehen sie in die aktuelle Spielzeit? Wie sehr fiebern die Löwen-Anhänger der Saison entgegen?

„Die Vorfreude ist groß“, sagt Claudia Kapek vom Fanclub Löwenzahn. Sie erwartet „spannende Spiele in der SAP Arena, gute Stimmung, ein motiviertes Team“ und hofft, dass die Neuzugänge schnell ihren Platz in der Mannschaft finden. Was Titelträume anbelangt, hält sich Kapek dezent zurück: „Ein Titel wäre toll – und Träume sind ja erlaubt.“ Allerdings müsse man mit Blick auf die Konkurrenz festhalten, dass Flensburg und Kiel „wieder sehr stark“ aufgestellt seien. Entsprechend wünscht sich Kapek vor allem eines: „Eine spannende Saison, in der die Löwen tolle Leistungen bringen.“

Viele Unwägbarkeiten

Rainer Eder von den Baden Lions sieht das ähnlich wie Kollegin Kapek. „Platz eins bis drei“ gibt er als Zielsetzung für die Bundesliga aus – und liegt damit auf derselben Wellenlänge wie die Mannschaftsführung um Nikolaj Jacobsen und Oliver Roggisch. Einen Titel erwarten könne man nicht, dafür gäbe es schlicht zu viele Unwägbarkeiten. Dazu gehörten mögliche Verletzungen, aber auch die Folgen des aktuellen Spielplans. „Das könnte Teams wie Berlin und Melsungen entgegenkommen“, meint Eder mit Blick auf die weiter steigende Belastung der Champions-League-Teilnehmer Löwen, Kiel und Flensburg.

Priorität hat für Eder und die Baden Lions nach wie vor die Meisterschaft: „Das liegt vor allem an der Stärke und Ausgeglichenheit der Liga.“ Zwar hätte er auch nichts dagegen, wenn es die Löwen im Pokal und in der Champions League ins Final Four schaffen. An erster Stelle stehe für ihn aber der Titelkampf in der Meisterrunde. Dass dies auch die sportliche Leitung so sieht, honoriert Eder: „Da haben wir den richtigen Weg gewählt.“

Sehnsucht nach Hamburg-Trip mit Happy End

Einem Erfolg im Pokal misst Till Hofmann vom Fanclub Löwenkollektiv deutlich größere Bedeutung bei. Die Enttäuschungen der vergangenen Jahre haben sich bei ihm und seinen Mitstreitern eingeprägt, die Sehnsucht nach einem Hamburg-Trip mit Happy End ist groß. Was die Meisterschaft angeht, sind die Ansprüche nicht kleiner: „Als zweifacher Meister kann das Ziel nur sein, solange es geht um Platz eins mitzuspielen.“ Dabei wünscht sich Hofmann, „die SAP Arena in eine Festung zu verwandeln“ und somit zuhause den Grundstein für ein denkbares Meister-Triple zu legen.

Während Hofmann „einen nationalen Titel“ als Ziel ausgibt, sieht er die Löwen wie die übrigen deutschen Teams auf Champions-League-Ebene eher in der Außenseiterrolle: „International ist gegen die vier finanzstarken und in ihrer Liga kaum geforderten Clubs Paris, Barcelona, Veszprem und Skopje nur an guten Tagen etwas möglich.“ Einen Wunschtraum schiebt er noch hinterher: „Ein Spiel gegen Uwe und seine Pariser wäre natürlich ein Riesending – für uns als Fanclub und für die Rhein-Neckar Löwen insgesamt.“ 

Hoffnungen ruhen auch auf Momir Rnic

Claus Balzer vom Fanclub Alte Garde legt das Hauptaugenmerk wie die meisten seiner Kollegen auf die Bundesliga: „Der Titel sollte über die Löwen gehen.“ Dabei vertraut er darauf, den Abgang von Kim Ekdahl du Rietz vor allem mit Neuzugang Momir Rnic zu kompensieren. „Wenn man es schafft, ihn gut einzubinden, dann sollte die Mannschaft nicht schlechter sein als in der vergangenen Saison.“

Ein Fragezeichen setzt Balzer hingegen hinter die Rahmenbedingungen. Dass die Löwen beispielsweise Anfang Oktober vier Spiele in acht Tagen absolvieren müssten, mache es nicht gerade leichter für Prognosen: „Da kann ganz schnell ganz viel passieren.“ Dem Team wünscht er, gesund durch die Spielzeit zu kommen – und den erhofften neuen Leistungsträgern Momir Rnic und Harald Reinkind genügend Einsatzzeit. 

Ein drittes Mal ganz oben in der Liga zu stehen – dagegen hätte Sven Müller vom Fanclub Alex Petersson nichts einzuwenden. „Wenn man sich die Konkurrenz anguckt, wird das jedoch eher noch schwerer als in den beiden Vorjahren“, findet der Fanclub-Vorsitzende. Für realistischer hält er einen Platz zwischen eins und drei.

Ein anderer Herzenswunsch betrifft das leidige Pokal-Thema. „Wenn wir das Final Four in Hamburg dann auch einmal erfolgreich bestritten haben, wissen wir ja, wie es geht – und können gleich nachlegen“, sagt Müller mit einem Augenzwinkern. Als Realist weiß er, dass solche Erfolge eng mit der Gesundheit der Spieler verbunden sind. Dabei liegt Müller und seinen Mitstreitern insbesondere das Wohlergehen ihres isländischen Helden am Herzen. Garant dafür soll das funktionierende Wechselspiel mit Harald Reinkind sein. Nur wenn Harry Alex entlaste, könne letzterer in den entscheidenden Momenten voll da sein.