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SC DHfK bietet Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen lange Paroli (LVZ)
Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben am Mittwochabend in der Bundesligapartie gegen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen eine 22:28-Niederlage eingesteckt. Die Grün-Weißen hielten lange gut mit und können mit der gezeigten Leistung durchaus zufrieden sei
Die Leipziger um Trainer Christian Prokop traten nach dem Derby-Erfolg gegen Eisenach mit reichlich Rückenwind in der Mannheimer SAP Arena an. Das mit vielen Weltstars gespickte Team der Rhein-Neckar Löwen konnte vor allem in der ersten Spielhälfte gegen stark kämpfende Leipziger nicht seiner Favoritenrolle gerecht werden. Erst gegen Ende der Begegnung setzen sich die Hausherren durch.
Philipp Pöter, bester Werfer der Leipziger, sagte nach der Partie: „Es war schon etwas Besonderes, bei den Löwen zu spielen, die wir bisher nur von Sport.1 und aus den Medien kannten. Wir können stolz sein, denn uns ist es phasenweise gelungen, sie zu ärgern. Schade, dass wir am Ende eine Schwächephase hatten und ein, zwei paar Konter nicht konsequent ausgespielt haben. Sechs Tore Unterschied hätten es heute nicht sein müssen.“
Der SC DHfK, der auf Marvin Sommer und Max Janke verzichten musste, fand gegen die noch ungeschlagene Heimmannschaft gut in die Partie. Die Leipziger zeigten sich in der Anfangsphase gänzlich unbeeindruckt, Phillip Pöter sorgte in den ersten fünf Minuten zweimal für den Ausgleich. Die Rhein-Neckar Löwen scheiterten mehrfach am gut aufgelegten Leipziger Tormann Milos Putera, auch im Spielaufbau haperte es noch beim Klassenprimus.
Unentschieden nach 15 Minuten
Mannheims Trainer Nikolaj Jacobsen konnte mit der zerfahrenen und zähflüssigen Partie nicht zufrieden sein, Leipzigs Coach Christian Prokop durchaus. Denn der Spielstand blieb knapp – nach 15 Minuten leuchtete noch immer ein Remis an der Anzeigetafel. Doch es kam noch besser: Alen Milosevic warf den SC DHfK sogar in Führung, Jacobsen hatte offenbar genug gesehen und nahm die Auszeit.
Die Leipziger Handballer blieben dennoch ruhig und spielten frech weiter, die Rhein-Neckar Löwen packten dafür nun die Brechstange aus. Mit Erfolg: Alexander Petersson und Kim Ekdahl du Rietz jagten den Ball mit hohem Tempo in die Maschen. In dieser Phase brachte Leipzig erstmals seit September seinen russischen Neuzugang Sergey Zhedik, der sich gleich rustikal am Kreis einbrachte.
Die Grün-Weißen zeigten bis zur Pause, dass sie nicht umsonst im Mittelfeld der Tabelle stehen, bearbeiteten den Spitzenreiter mit viel Herz und Kampfkraft. Mit einem knappen 12:11-Vorsprung für die Hausherren ging es in die Kabinen.
Rhein-Neckar Löwen ziehen erst spät davon
Der SC DHfK machte auch nach der Pause deutlich, dass man nicht als Punktelieferant angetreten war. Torwart Milos Putera brachte die Löwen an den Rand der Verzweiflung, vorne traf Phillip Weber. Die Zuschauer in der SAP Arena rieben sich die Augen, denn der Underdog lag vorne. Nach rund 40 Minuten kamen die Löwen jedoch etwas besser ins Rollen. Allerdings nur in der Vorwärtsbewegung, hinten boten sie den Messestädtern immer wieder Möglichkeiten, die diese auch zu nutzen wussten.
15 Minuten vor dem Ende hatte sich der große Favorit nur zu einem 19:18 gemüht. Die folgenden Minuten markierten dann jedoch den Knackpunkt in der Partie. Den Rhein-Neckar Löwen war etwas mehr Wurfglück beschieden, sie suchten immer wieder erfolgreich die Duelle Mann gegen Mann. Auf dem anderen Ende des Feldes hielt nun Tormann Richard Stochl den Drei-Tore-Vorsprung der Löwen fest.
Langsam aber sicher wurde deutlich, dass sich die Grün-Weißen nicht für ihren Aufwand belohnen würden, zum Ende hin entglitt ihnen die Partie immer mehr. Die Rhein-Neckar Löwen setzten nach und fuhren einen letztlich glanzlosen 28:22-Sieg ein.
Binder: „Resultat fällt zu hoch aus“
Nach einem derartigen Ergebnis hatte es lange nicht ausgesehen. Der SC DHfK zeigte eine hervorragende Mannschaftsleistung, verkaufte sich teuer und bot dem haushohen Favoriten lange Zeit wirkungsvoll Paroli.
„Im ersten Moment bin ich ziemlich sauer, weil man als Sportler nicht gern verliert. Am Ende fällt das Ergebnis leider zu hoch aus. Dennoch haben wir uns Respekt verdient, andere Aufsteiger sind hier mit minus 19 Toren untergegangen. Wenn ich mir das Spiel morgen noch einmal angucke, bin ich sicher zufriedener als jetzt unmittelbar danach“, resümierte Kapitän Lukas Binder. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen zollte den Gästen Respekt, „Die Leipziger haben sehr gut gekämpft und uns das Leben schwer gemacht. Am Ende ist unser Sieg zu deutlich ausgefallen.“
SC DHfK-Coach Christian Prokop blanzierte: „Natürlich freuen mich die Worte meines Kollegen, seine Einschätzung kann man so stehen lassen. Wir haben wieder Werbung für unseren Verein live im Internet-TV gemacht. Ich bin zufrieden mit unserem Engagement, der beweglichen Abwehrarbeit und unserem starken Torhüter Milos Putera. Es ist aber auch ein wenig Unzufriedenheit dabei. Denn wenn wir ein paar Fehler weglassen, ist hier noch mehr drin. Insofern war es ein gutes, aber kein sehr gutes Spiel von uns. Aus solchen Partien müssen wir lernen.“
Den Handballern des SC DHfK bleibt nun eine Woche Zeit zur Erholung. Am kommenden Mittwoch empfangen die Messestädter dann Frisch Auf Göppingen in der Leipziger Arena. Der Anpfiff der Partie erfolgt um 19 Uhr.
Leipziger Volkszeitung vom 12. November 2015