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Schmid lenkte die Rhein-Neckar-Löwen, schoss und traf (RNZ)

Der Regisseur führte die Rhein-Neckar Löwen zu einem 31:22-Kampfsieg gegen Gummersbach

Mit Vollgas in Richtung Titel – die Rhein-Neckar Löwen beherzigen das schon seit Monaten. Kämpfen und glänzen. Gestern Abend sollte die nächste Hürde auf dem steinigen Weg zum ersten nationalen Titel genommen werden, und auch die wurde vom Spitzenreiter der Handball-Bundesliga übersprungen. Mit 31:22 (14:15) schickten die Badener den VfL Gummersbach vor 8432 Zuschauern zurück auf die Autobahn. „In der ersten Halbzeit lief es nicht so gut, aber unser Trainer Nikolaj Jacobsen hat in der Kabine die richtigen Worte gefunden“, analysierte Teammanager Oliver Roggisch.

Die Anfangsphase verlief wie zuletzt häufiger: Die Badener brauchten eine Weile, bis sie in die Gänge kamen. 2:5 stand es nach sieben Minuten. Gerade am gegnerischen Kreis fiel den Löwen nicht viel ein. Im Positionsangriff fehlten die zündenden Ideen, und wenn die Gelben dann doch eine Lücke fanden, war da Carsten Lichtlein. Der deutsche Nationalkeeper war hellwach und motiviert.

Doch die Löwen wurden stärker, glänzten zwar nicht, aber kämpften. Sie arbeiteten Handball. Der Lohn: In der zwölften Minute besorgte Andy Schmid den Ausgleich zum 5:5. Die Wende? Nein! Denn Gummersbach hielt dagegen und fand immer wieder perfekte Lösungswege. In Zahlen: Nach 18 Minuten leuchtete ein 7:10 vom gigantischen Videowürfel im „Ufo“.

Das hatten sich die Anhänger der Löwen ganz anders vorgestellt: Leichter und souveräner. Dass es nur mit einem 14:15-Rückstand in die Pause ging, hatten die Löwen insbesondere einem Mann zu verdanken: Andy Schmid, der Regisseur lenkte diesmal nämlich nicht nur, er schoss auch noch die Tore. Acht Würfe versenkte der Schweizer in den ersten dreißig Minuten im VfL-Kasten. Aber die Gummersbacher erfreuten sich eben auch an einem solchen Kunstschützen. Gemeint ist Raul Santos. Der Österreicher traf sieben Mal bis zum Pausentee.

Wie auch immer, eigentlich konnte es aus Löwen-Sicht nur besser werden – und das wird es in der zweiten Halbzeit ja in der Regel auch. Diesmal war das nicht anders. Die erste Löwen-Führung überhaupt in diesem Spiel besorgte Kim Ekdahl du Rietz (34./17:16). Als Uwe Gensheimer und Mads Mensah Larsen wenig später auf 19:16 erhöhten, bat Gäste-Trainer Emir Kurtagic zur Auszeit, zum einminütigen Krisengipfel. Er wollte wach rütteln. Vergebens.

Denn die Löwen ließen den Bundesliga-Dino nun richtig alt aussehen. Der Ball lief, die Angriffe rollten, die Abwehr stand. Auch der Neu-Löwe und Ex-Gummersbacher Borko Ristowski machte im Tor einen guten Job. Die Nummer 12 krallte sich einen Ball nach dem anderen. Zwischen der 30. und 52. Minute bekam er nur drei Gegentore! „Das war eine überragende Leistung, wir haben wieder zwei Top-Torhüter“, lobte Roggisch.

Weiter geht es für die Löwen am kommenden Mittwoch mit dem DHB-Pokal. Dann steigt um 20 Uhr in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle das Viertelfinalduell gegen Melsungen.

Von Daniel Hund