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Schonungslose Analyse nach Berlin-Blackout
Kapitän und Trainer finden klare Worte / Wiedergutmachung schon bald möglich bei einem besonderen Wiedersehen
Die Analyse fällt schonungslos aus. Kapitän Patrick Groetzki und Cheftrainer Sebastian Hinze finden nach dem 27:34 in Berlin klare Worte. Während der „Rekord-Löwe“ dem Gegner mehr Feuer attestiert, spricht sein Trainer von einer rundweg „ernüchternden“ Vorstellung. Wie man es dreht und wendet: Die Löwen sind am Sonntag sehr weit weg von ihrem Standard und werden von auf den Punkt spielenden Berlinern nach Strich und Faden auseinandergenommen.
Besonders schmerzhaft macht die Niederlage, dass man nach den Siegen über Kiel und Melsungen zu Saisonbeginn damit gerechnet hatte, auch bei den Füchsen zumindest konkurrenzfähig zu sein. Stattdessen zeigt im Top-Spiel am Sonntag nur der Vizemeister die Qualitäten eines Top-Teams. Die Löwen hingegen bringen weder genügend Energie noch genügend Klasse auf das Feld, um der Hauptstadt-Truppe Paroli zu bieten.
„Defensiv haben wir von Anfang an keinen Zugriff vor allem auf Lasse Andersson“, sagt Patrick Groetzki im Interview auf dem Löwen-YouTube-Kanal. „Da brauchen wir mehr Aggressivität und auch mehr Glauben, dass wir hier heute etwas holen können“, ordnet der Captain ein und ergänzt: „Die Füchse haben auch mehr gebrannt über das ganze Spiel.“ Ein Befund, der richtig wehtut, denn Feuer, das sollte eine Löwen-Mannschaft immer auf die Platte bringen.
Schonungslose Analyse nach Berlin-Blackout und Blick nach vorne
Dass sie das auch wieder schaffen wird, davon zeigt sich „Johnny“ trotz der Gruselleistung von Berlin überzeugt: „Wir sind gefestigt und werden uns von diesem Schlag nicht umhauen lassen“, sagt der Rechtsaußen in ruhigem, überzeugtem Ton. Schon am Donnerstag im Heimspiel gegen den HC Erlangen besteht Gelegenheit, diesen Worten Taten folgen zu lassen. Dann wird es auch ein Wiedersehen mit Ex-Löwen-Coach Martin Schwalb geben, der vor rund zwei Wochen den Trainerposten bei den Franken übernommen hat. Tickets für das Spiel gibt es u.a. hier.
Sein Gegenüber Sebastian Hinze, wie Schwalb ein Freund ehrlicher Worte, wird die Tage bis dahin nutzen, seine Truppe wieder in die Spur zu bringen. In Berlin vermisst er das bisher so starke Torwart/Abwehr-Paket, auf dem das System Hinze aufbaut, und sieht ein Spiel, das meilenweit entfernt ist von einem Duell auf Augenhöhe. Ausreden wie den Reisestress oder den Ausfall vom am Daumen verletzten Juri Knorr lässt der Löwen-Trainer nicht gelten. Man habe es einfach nicht geschafft, die Waffen der Berliner zu entschärfen, und sei damit vor allem in der eigenen Defensive geschlagen worden.
Jeweils zehn Tore erzielen Andersson und Welthandballer Mathias Gidsel. Dazu gewinnt Dejan Milosavljev das Torhüter-Duell um Längen. Am Donnerstag gegen Erlangen brauchen die Löwen in dieser Hinsicht eine 180-Grad-Wende. Nur so können sie ihr Ziel, den vierten Sieg im vierten Heimspiel, erreichen und damit den Berlin-Blackout zumindest ein wenig vergessen machen.